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GK0144 - Die Todesgondel

GK0144 - Die Todesgondel

Titel: GK0144 - Die Todesgondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Opfer geholt.«
    Dr. Mensing beugte sich vor. Jetzt wurde es interessant. »Wie viele Opfer habt ihr dem Goldenen Löwen gebracht?«
    »Acht!«
    Mensing wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Waren es immer nur Frauen?«
    »Ja. Frauen und junge Mädchen.«
    »Wie geschah das?«
    »Wir haben ihnen aufgelauert, sie bewußtlos geschlagen und auf die Todesgondel gebracht. Dort wurden sie in einen Sarg gelegt und zum Tempel gefahren.«
    »Was geschah weiter mit ihnen?«
    »Sie wurden ein Opfer für den Goldenen Löwen. Ihr Blut gab dem Löwen Kraft.«
    »Ihr habt sie also getötet.«
    »Ja.«
    Dr. Mensing lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Mit Schrecken dachte er an das unschuldige Blut, das geflossen war. Er hörte kaum noch das Ticken des Metronoms, als er weiterredete. »Das gleiche ist auch mit der blonden Frau geschehen?«
    »Nein.«
    »Warum sagst du nein?«
    »Die blonde Frau ist noch nicht tot. Sie wird erst auf dem großen Fest am heutigen Abend geopfert.«
    »Und um welche Zeit beginnt dieses Fest?«
    »Nach Sonnenuntergang. Es erreicht um Mittemacht seinen Höhepunkt. Dann wird die Blonde sterben.«
    »Warum habt ihr diese blonde Frau ausgesucht?«
    »Professor Mandra wollte es so. Er hatte sie gesehen und uns dann den Auftrag gegeben.«
    »Ihr habt sie also in den Tempel geschafft.«
    »Ja«
    »Wo liegt dieser Tempel?« Dr. Mensing spürte die Erregung, die ihn gepackt hielt. Jetzt kam es darauf an. In wenigen Sekunden wußte er die Adresse.
    »Er liegt… er liegt…« Tino Ricci stoppte plötzlich. Er öffnete den Mund, als wolle er einen Schrei ausstoßen.
    Mensing sprang von seinem Stuhl hoch. »Wo liegt der Tempel? Sag es mir! Wo trefft ihr euch?«
    Tino Ricci begann zu röcheln. Es schien, als bekäme er keine Luft mehr. Etwas war mit ihm geschehen. Wahrscheinlich hatte dieser Professor Mandra eine hypnotische Sperre in Riccis Gehirn eingebaut. Und die konnte Mensing nicht durchbrechen.
    Gierig schnappte der Mörder nach Luft. Seine Augen drohten aus den Höhlen zu quellen. Speichel floß aus den Mundwinkeln.
    Dr. Mensing konnte den Mann nicht länger in seinem Tranceszustand lassen. Er mußte ihn aufwecken, wollte er nicht Riccis Leben riskieren.
    Dr. Mensing sprach schnell die erlösenden Worte.
    Augenblicklich ging es Ricci besser. Er entspannte sich. Sein Gesicht nahm wieder einen normalen Ausdruck an. Der Atem ging ruhiger und regelmäßig.
    Mensing trat an das Fenster und zog die Vorhänge zurück. Tageslicht flutete in den Raum.
    Geblendet schloß Ricci die Augen. »Verdammt, was war los?« murmelte er und blickte Mensing verständnislos an, der seine Brille abgenommen hatte und mit einem sauberen Tuch die Gläser putzte.
    Mensing stetzte die Brille wieder auf. »Sie haben geredet, Ricci«, sagte er.
    »Nein!« Der Killer sprang von seinem Stuhl hoch.
    »Doch«, erwiderte Mensing kalt. »Und ich habe Ihre Aussage auf ein Tonband aufgenommen!«
    »Du Schwein!« heulte Ricci und stürzte sich – die gefesselten Hände wild über den Kopf schwingend – auf den Hypnotiseur zu.
    Mensing wich aus. Da wurde auch schon die Tür aufgerissen, und John Sinclair – herbeigelockt durch den Lärm – rannte ins Zimmer. Er flog auf Ricci zu, und ehe sich der Mörder zum zweiten Mal auf Dr. Mensing stürzen konnte, trat der Oberinspektor ihm die Beine weg.
    Ricci sackte zu Boden. »Steh auf«, sagte John zu dem Killer, der ihn aus haßerfüllten Augen anblickte.
    Ricci schüttelte den Kopf. Die beiden Uniformierten tauchten auf und zogen den Mann hoch.
    John blickte Mensing fragend an.
    »Er kann wieder in die Zelle«, sagte der Hypnotiseur. Commissario Tolini hatte sich inzwischen auch eingefunden. Nervös rauchte er an einer Zigarre.
    »Und?« fragte er.
    Mensing wartete mit der Antwort, da Riccis Geschrei eine Verständigung unmöglich machte. Die beiden Beamten hatten Mühe, den Tobenden aus dem Raum zu zerren.
    »Ich habe seine Aussagen auf Tonband aufgenommen, wie abgesprochen«, erwiderte Mensing. »Sie können sich jetzt ein genaues Bild von der Bande machen.«
    Bill Conolly stürzte in das Zimmer. Er war im Hotel gewesen und hatte sich umgezogen. »Hat Ricci etwas über meine Frau gesagt?« fragte der Reporter.
    »Ja.«
    »Und? Mein Gott, reden Sie doch.«
    »Ihre Frau lebt, Mr. Conolly.«
    Bill atmete auf.
    »Aber nicht mehr lange«, schränkte Dr. Mensing ein. »Das heißt, wenn wir sie bis dahin nicht gefunden haben.«
    »Wieso?« Tolini fuchelte mit der linken Hand vor seinem Gesicht herum.

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