GK0153 - Die Rache der roten Hexe
Alten, obwohl ihn der Anblick der Hexe doch ziemlich schockte.
Wie eine finstere Rachegöttin stand Lucille Latour vor den Männern. Jeden einzelnen traf ihr stechender dämonischer Blick. Die grüne Schuppenhaut schillerte im Kerzenlicht, und die Finger mit den langen Nägeln bewegten sich unruhig.
Plummer und Danton hatten sich wieder einigermaßen gefaßt. Blaß starrten sie auf die unheimliche Erscheinung. Domingo gab sich einen Ruck und ergriff das Wort. »Was willst du noch hier?« fragte er.
Lucille Latour lachte leise. »Könnt ihr euch das nicht denken?«
Domingos Augen wurden groß. »Aber wir hatten doch etwas abgemacht?«
»Was denn?« Jetzt verlor der Gangsterboß die Fassung. Er wartete den nächsten Donnerschlag ab und schrie: »Wir haben dir John Sinclair und die Frau ausgeliefert. Dafür sollten wir als Lohn freien Abzug bekommen, das hatte man uns versprochen.«
»Aber nicht ich.«
»Das ist doch egal!« schrie Domingo, dessen Gesicht schweißnaß glänzte. »Ich schließe mit einem Sterblichen keinen Pakt«, sagte die Hexe. »Zu lange schon habe ich auf meine Rache warten müssen, als daß ich sie mir entgehen lasse. Nein, ihr werdet alle sterben. Der einzige, der mir gefährlich werden konnte, war John Sinclair. Doch ihn habt ihr mir selbst in die Hand gespielt, ihr Narren. Jetzt kann euch nichts mehr retten.«
Eine lange Pause entstand nach den Worten der Hexe. Selbst das Gewitter hatte nachgelassen. Das Donnergrollen war nur noch schwach zu vernehmen.
»Ich habe es geahnt«, flüsterte Ray Danton. »Ich habe es geahnt. Wir hätten den Oberinspektor nicht gehen lassen dürfen.«
»Halt doch das Maul, verdammt!« heulte Gu Domingo. »Jetzt müssen wir sehen, wie wir aus diesem Schlamassel herauskommen.«
»Du kannst ruhig mutiger sein, Gustav Domingo. Dein Ahnherr damals war auch nicht so ängstlich. Er war einer der ersten, die mich hängen sehen wollten.«
»Aber was habe ich damit zu tun?« kreischte der Gangsterboß.
»Viel; denn du trägst seinen Namen«, lautete die eiskalte Antwort.
»Können wir uns denn nicht irgendwie einigen?« fragte der Gangsterchef. »Ich meine…«
»Nein, es gibt keine Einigung. Ihr müßt sterben. Und wer von euch macht den Anfang?«
Den Männern verschlug es die Sprache. Die Worte hatten sie bis ins Mark getroffen, ihren letzten Widerstand erstickt. Selbst Gustav Domingo sagte nichts mehr.
Jeder blickte jeden an, und die Hexe weidete sich an den Ängsten der Menschen.
Saccu verlor als erster die Nerven.
»Ich schieß die in Stücke!« brüllte er und riß gleichzeitig die Stecher seiner Waffen durch.
Feuerstrahlen leckten aus den Mündungen. Die Detonationen krachten überlaut in der Halle. Kugeln rüttelten die Hexe durch, fügten ihr jedoch keinen Schaden zu.
Dann hatte sich Saccu verschossen. Vornübergebeugt stand er da, stierte aus hervorquellenden Augen auf die unheimliche Erscheinung.
Die Pistolen entfielen seinen kraftlos gewordenen Fingern. Dumpf polterten sie zu Boden.
Auf Lucille Latour wirkte das Geräusch wie ein Signal. »Dann stirb du als erster«, sagte sie, »obwohl dein Vorfahr gar nichts mit mir zu tun hatte.«
Es schien, als hätten die Worte Saccu aufgeweckt. »Nein!« kreischte er. »Nein!«
Plötzlich begann Saccu zu rennen. Mit einem wahren Panthersatz stürzte er vor, wollte an der Hexe vorbei.
Lucille Latour ließ ihn gewähren, bis Saccu an der Tür war. Dann drehte sie sich blitzschnell um und streckte den Arm aus.
Und da geschah es. Ein heller Blitzstrahl zuckte plötzlich aus den Fingern der Dämonin, bohrte sich mit unvorstellbarer Wucht in den Rücken des Mannes.
Saccu wurde zu Boden geschmettert. Er schrie wie am Spieß, wälzte sich um die eigene Achse.
»Ich verbrenne. Ich verbrennnneee… ahhh!«
Sein mörderisches Geschrei endete in einem Gurgeln. Noch einmal zuckten seine Glieder konvulsivisch, dann lag er still.
Mit vor Entsetzen geweiteten Augen starrten die übrigen Männer auf den Toten.
Saccus Haut war pechschwarz. Ein dämonisches Feuer hatte den Mann regelrecht verbrannt.
»Und nun zu euch«, sagte die Hexe. »Ich bestimme, wer den Anfang macht.« Die häßliche grünschuppige Fratze wandte sich den Männern zu. Der Blick der eiskalten Augen blieb an Ray Danton hängen.
Ray wollte etwas sagen, seine Lippen versuchten Worte zu formen, doch nicht ein Laut drang aus seiner Kehle.
»Dein Vorfahr war der Hexenjäger«, sagte Luxille Latour. »Und du wirst jetzt dafür büßen. Komm her,
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