GK0160 - Die Totenkopf-Gang
seelenlosen Killer zu packen.
Naß war John Sinclair noch von seinem letzten Bad. Er steckte die Waffe in den Gürtel, kletterte auf die Reling, balancierte den möglichst besten Stand aus und stieß sich dann mit einem gewaltigen Sprung ab…
***
Eiskaltes Wasser klatschte in Jamie Tylers Gesicht. Der Rauschgiftboß stöhnte, hustete und spuckte. Dann öffnete er die Augen.
Noch in der gleichen Sekunde sprang ihn das nackte Entsetzen an.
Vor ihm standen die beiden Knochenmänner. Sie hatten einen Mann in die Mitte genommen, der einen langen grünen Mantel mit hohem Kragen trug. Ein rotes M war auf die Brust des Mannes gestickt worden, und die obere Hälfte des Gesichtes war von einer Maske in der gleichen Farbe bedeckt.
Hinter dem Unheimlichen saß Ricky Lord auf einem Hocker. Er hatte den Kopf gesenkt, zwischen seinen Lippen verqualmte ein langes Zigarillo. Jamie Tyler bekam Angst. Todesangst! Sein Blick flackerte, die Gesichtszüge waren verzerrt, und der Schweiß hatte einen Film auf seiner Haut gebildet.
Die Männer hatten Jamie Tyler mit eisernen Haken an die Wand gekettet. Seine Arme steckten in Stahlringen. Die Dinger waren verrostet und scheuerten die Haut. Blut lief an Tylers Armen entlang und wurde vom Hemd aufgesaugt. An der Decke brannte eine Leuchtstoffröhre. Sie goß ihr kaltes Licht über die anwesenden Personen. Ein Fenster besaß der Keller nicht, nur einen schmalen Luftschacht.
Jamie Tylers Nacken schmerzte zum Zerspringen. Der Gangster machte sich über seine Lage keinerlei Illusionen. Er selbst hatte ähnliche Situationen schon erlebt, nur hatte er da auf der anderen Seite gestanden. Aber er wollte vor seinem Tod diesem verdammten Ricky Lord noch sagen, was er von ihm hielt.
»Lord, du verdammtes Schwein«, gurgelte Jamie Tyler erstickt.
»Dafür fährst du zur Hölle, das schwöre ich dir.«
Lord hob den kahlen Schädel und zuckte mit einer hilflos wirkenden Bewegung die Achseln. »Es tut mir leid, Jamie, aber ich konnte nichts ändern.«
»Nichts ändern, du Bastard!« Tyler begann schrill zu lachen. »Du bist doch ein verlogenes Stück Dreck. Wenn ich die Hände frei hätte, ich würde dich erwürgen, du…«
Ein harter Schlag klatschte in Tylers Gesicht. Der Mandarin hatte geschlagen.
Tyler wurde fast der Kopf von den Schultern gerissen. Seine linke Wange schwoll an.
»Du hast hier gar nichts zu sagen«, sagte der Mandarin gefährlich leise. »Ich gebe die Befehle. Ricky Lord konnte wirklich nichts an deiner miesen Situation ändern. Ich habe ihn in der Hand, und er wird mir gehorchen wie eine Marionette.«
Tyler hatte die Augen aufgerissen und starrte dem Mandarin in das maskenbedeckte Gesicht.
»Wer bist du?« krächzte er.
Der Mandarin lachte. »Du bist der zweite, der mich nicht kennt. Man nennt mich den Mandarin. Dir sagt dieser Name nichts?«
Tyler überlegte. »Du gehörst nicht zur Mafia?«
Der Mandarin machte eine wegwerfende Handbewegung. »Pah, die Mafia, was ist das schon? Ein Haufen seelenloser Killer. Menschen, die Menschen gehorchen müssen. Aber ich gehorche nur einem! Asmodis, dem Höllenfürsten. Er steht hinter mir und macht mich fast unbesiegbar. Die Mächte der Hölle haben zu einem Angriff auf die Welt angesetzt. Überall auf der Erde geschehen die grausamsten Dinge, und hinter vielen steckt Asmodis. Er nutzt die Uneinigkeit der Menschen zu seinen Gunsten aus. Und nichts anderes mache ich. Fast wäre es mir gelungen, dich und Henry Graf gegeneinander zu jagen. Leider hat es nicht ganz geklappt, so daß ich ein wenig nachhelfen mußte. Aber jetzt bist du in meiner Gewalt, Tyler, ich werde das Rauschgiftgeschäft in London kontrollieren. Selbstverständlich trete ich nicht selbst in Erscheinung, nein, ich habe da einen phantastischen Strohmann gefunden. Ricky Lord wird für mich alles regeln. Auch deine Geschäfte werden weiterlaufen, Tyler. Ohne dich sogar viel besser. Eigentlich schade, daß du das nicht mehr erleben wirst.«
»Warum wollen Sie mich töten?« fragte Tyler mit leiser Stimme. »Ich – ich kann Ihnen doch auch mithelfen. Ich kenne meine Leute viel besser. Wir würden ein phantastisches Gespann bilden…«
»Tyler, betteln nützt nichts«, sagte der Mandarin kalt. »Du würdest mich bei der erstbesten Gelegenheit hintergehen.«
»Aber das tut er doch auch!« schrie Tyler los. »Lord wird dich reinlegen wollen. Er ist ein hinterhältiges Schwein. Er ist…«
Ricky Lord sprang auf, wollte sich auf Tyler stürzen, doch der Mandarin
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