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GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor

GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor

Titel: GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hingen an beiden Seiten des Körpers herab, die Hände waren zu Fäusten geballt.
    Lange starrte er die beiden Geschöpfe an. Ja, er hatte sie erschaffen, und die Schwarze Magie hatte ihm die Voraussetzungen dafür gegeben.
    Kein Muskel rührte sich bei den beiden Bestien. Blicklos starrten die weißen, mit roten Äderchen durchzogenen Augen gegen die niedrige Decke. Aber der Meister wußte, daß er nur eine Beschwörung zu sprechen brauchte, um die Geschöpfe zu erwecken. Diese beiden würden ihm gehorchen, bei ihnen hatte er keine Fehler gemacht, wie bei dem dritten Monster, das plötzlich verschwunden gewesen war.
    Noch immer war der dritte Sarg frei. Noch immer hatte der Meister kein Opfer gefunden.
    Es war nicht einfach für ihn. Die Mächte, mit denen er sich verbunden hatte, nahmen langst nicht jeden. Nein, er hatte sich seine Opfer sorgfältig aussuchen müssen.
    Er hatte auch schon ein drittes Opfer ins Auge gefaßt gehabt.
    Frederick K. Bannister, den Zuchthausdirektor, denn mit ihm hatte der Meister noch eine persönliche Rechnung zu begleichen.
    Aber jetzt war eine andere Situation eingetreten. Ein neues Opfer war ihm aufgefallen. Mit dem sicheren Instinkt eines Raubtieres hatte er es erkannt. Dieser Mann, den er sich ausgesucht hatte, war nahezu ideal für sein Experiment.
    Er würde den Mächten der Hölle gefallen.
    Vielleicht schon morgen wollte er mit ihm Kontakt aufnehmen.
    Fünfzehn Jahre hatte man dem Mann aufgebrummt. Er würde nach dem Strohhalm der Freiheit greifen, wie ein Ertrinkender.
    Dieser Mann, den der Meister auserwählt hatte, war niemand anderer als John Sinclair…
    ***
    Vier Stunden später ging es rund!
    John hatte die Stimmen schon auf dem Gefängnishof gehört, war ans Fenster getreten und hatte versucht, nach unten zu peilen. Doch der Winkel war zu ungünstig, er hatte nicht viel erkennen können.
    Draußen auf den Gängen wurden Befehle gebrüllt. Pfeifen schrillten.
    Genagelte Sohlen knallten über den Gang.
    Schlüssel klirrten. Zellentüren wurden aufgezogen und wieder zugeworfen.
    Dann war Johns Zelle an der Reihe. Die Tür ging auf, und Johns Zellennachbar stolperte herein.
    Ein Wärter knallte die Tür wieder zu.
    John Sinclair mußte leicht schlucken. Der Knabe, mit dem er die Zelle nun teilen sollte, war nicht dazu angetan, ihm Mut zu machen. Im Gegenteil, man konnte Angst vor ihm bekommen.
    Der Schädel war fast quadratisch. Das pechschwarze Haar war zu einer Bürste geschnitten, dafür reichten die Koteletten bis zu den Mundwinkeln. Leicht schräg stehende Augen verrieten, daß der Mann ein Mischling war. Die Lippen waren aufgeworfen, und das rechte Ohr war verkrüppelt.
    Der Mann spie aus und ließ sich auf seine Pritsche fallen. Aus knopfgroßen Augen starrte er John an.
    Der Geister-Jäger sagte nichts. Er bemühte sich um ein freundliches Lächeln.
    Jetzt verzog sein Zellennachbar das breite Gesicht zu einem noch breiteren Grinsen Allerdings hatte John dabei das Gefühl, von einem Menschenfresser auf Schreckhaftigkeit geprüft zu werden.
    »Wieviel Jahre?« fragte der ›Schrank‹.
    John mußte sich ein Lachen verbeißen. Die Stimme des Kerls klang seltsam hoch, so als hätten sie ihm etwas Wichtiges genommen.
    »Fünfzehn!«
    Der Kerl kicherte. »Genau wie ich. Fünf habe ich allerdings schon weg. Und weswegen sitzt du hier?«
    »Totschlag.«
    »Wen hast du denn alle gemacht?«
    »Mein Weib. Ich konnte es einfach nicht mehr aushalten. Die hat das ganze Geld verschleudert. Und da ist mir eines Tages der Kragen geplatzt.«
    Der Schlitzäugige hustete trocken. »Ein Weib also hast du gekillt.«
    »Ja, und du?«
    »Weißt du das nicht?«
    »Nein.«
    Der Kerl leckte sich über die Finger. »Kinder«, sagte er. »Mädchen, du verstehst…«
    Scharf zog John Sinclair die Luft ein. In seinem Innern schien sich eine unsichtbare Stahlsaite zu spannen. Wenn er irgendwelche Menschen haßte, dann waren es die, die sich an Kindern vergriffen. John mußte sich beherrschen, um nicht aufzuspringen.
    »Paßt dir wohl nicht, wie?«
    »Doch, doch. Ist nur nicht mein Fall.«
    »Kann ich mir denken.« Der Kerl strich sich mit seiner bratpfannengroßen Hand über die Bürstenhaare. Dann plötzlich schnellte sein Arm vor. Er streckte John die Hand hin.
    »Ich bin Kubak«, sagte er »Einfach Kubak.«
    John schlug ein, obwohl er sich ekelte. »Kannst mich John nennen.«
    Kubak nickte. Und dann drückte er zu.
    Der plötzliche Schmerz trieb John Sinclair die Tränen in die Augen.
    Nie

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