GK0183 - Das Hochhaus der Dämonen
leckten in Sekundenschnelle die Flammen hoch, hatten bald schon die Decke erreicht.
Dicke Rauchwolken wirbelten durch den Raum. Ed Musso mußte husten.
Das war genau in dem Moment, als seine Frau es in der Küche nicht mehr ausgehalten hatte. Hastig kam sie in den Living-room gerannt. »Was ist denn…« Sie stockte. Dann: »Ed! Bist du wahnsinnig? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen worden? Ed, mein Gott, du steckst ja das ganze Zimmer in Brand!«
Wie ein Rachegeist tauchte Ed Musso aus den Rauchschwaden auf.
Sein Gesicht war schon rauchgeschwärzt, seine Augen leuchteten fanatisch. Die Brandfackel schwang er wie eine Keule.
Wilma Musso stand auf der Türschwelle wie festgeleimt. Sie traute ihren Augen nicht, konnte nicht glauben, was sie zu sehen bekam. Ed Musso war nicht mehr er selbst. Das Böse steckte in ihm wie ein giftiger Keim.
»Aus dem Weg!« brüllte er seine Frau an. Dabei überschlug sich seine Stimme. Er mußte husten und keuchen.
Das Feuer hatte jetzt den gesamten Living-room erfaßt, fraß sich weiter und suchte immer neue Nahrung.
Wilma Musso reagierte nicht.
»Weg!« kreischte Ed Musso.
Er stand nur noch zwei Schritte vor seiner Frau. Wild fuchtelte er mit der Fackel herum.
Da erst reagierte Wilma. Sie wollte ihrem Mann in den Arm fallen, doch Ed Musso war wie ein wildes Tier.
Mit der Fackel schlug er zu, traf seine Frau an der Schulter. Wilma schrie gellend auf, und ihr Kleid fing augenblicklich Feuer. Wilma Musso taumelte in den kleinen Korridor. Wie sie es geschafft hatte, zur Tür zu kommen, wußte sie selbst nicht. Sie fiel förmlich auf die Klinke, riß die Flurtür weit auf und rannte als lebende Fackel schreiend nach draußen…
***
Suko war als erster an der Tür, riß sie auf und stürzte in den Flur. Schreiend taumelte eine Frau über den Gang. Ihre Schürze brannte, und auch das bunte Kleid hatte schon Feuer gefangen.
Der Chinese zögerte nicht eine Sekunde. Mit zwei, drei pantherartigen Sprüngen hatte er die Frau erreicht, warf sie zu Boden und preßte sich auf die Schreiende, um so die Flammen zu ersticken.
John Sinclair, der nur eine Sekunde nach Suko in den Flur gelaufen kam, hatte erkannt, daß sich die Frau bei dem Chinesen in den besten Händen befand. Für ihn ging es darum, den Brandherd zu bekämpfen. Aus einer Wohnung drangen dicke, schwarzgraue Qualmwolken, die sich träge unter der Flurdecke ausbreiteten.
John sprintete auf einen der knallroten Feuerlöscher zu, die sich in unregelmäßigen Abständen voneinander jeweils an den Flurwänden befanden. Sie steckten in eisernen Halterungen, und man konnte sie mit einem Ruck herausziehen.
John schnappte sich das kegelförmige Gerät und rannte damit in die brennende Wohnung.
Der Geister-Jäger tauchte in das Gemisch aus Rauch und Flammen. Den Löscher hielt er in der rechten Hand.
Die Wohnung glich in der Aufteilung der von James Barden. Sofort drang John der Rauch in die Augen und den Mund. Er mußte husten. Sehen konnte er nicht viel, er erkannte immerhin, daß die dicksten Rauchschwaden aus dem Living-room drangen.
Schemenhaft sah John Sinclair plötzlich die Gestalt rechts von ihm auftauchen. Er hatte sich schon in Richtung Living-room orientieren wollen, und der Kerl mit seinem rauchgeschwärzten Gesicht sah aus, als käme er direkt aus der Hölle.
Wild schwang er eine brennende Fackel, zielte damit nach John Sinclairs Kopf.
Der Geister-Jäger tauchte zur Seite. Gleichzeitig hämmerte er dem Kerl die Faust in die Rippen. Er hatte die Linke nehmen müssen, aber die besaß fast ebenso viel Durchschlagskraft wie die Rechte. Der Mann flog gegen einen Spiegel, riß ihn vom Haken und krachte zu Boden.
John kümmerte sich vorerst nicht um ihn, sondern hetzte keuchend in den Living-room.
Er war schon eine Feuerhölle.
Wie gierig lange Zungen leckten Flammen über die Tapeten an den Wänden, und immer wieder fanden sie neue Nahrung. Sogar die Holzlampe unter der Decke brannte.
John schlug auf den Knopf des Feuerlöschers. Ein armdicker Schaumstrahl jagte aus der Düse. Der Geister-Jäger hielt den Löscher fest umklammert, bewegte sich im Kreis, um möglichst viel von dem Schaum zu verteilen.
Aber schon bald merkte der Geister-Jäger, daß ein Löscher nicht reichen würde.
Er bestrich die Wände, stand gebückt, hustete und keuchte. Tränen rannen ihm aus den Augen. Unerträglich wurde die Hitze. Johns Kleidung war bereits angesengt.
Und doch gab der Geister-Jäger nicht auf.
Wenn er den
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