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GK0183 - Das Hochhaus der Dämonen

GK0183 - Das Hochhaus der Dämonen

Titel: GK0183 - Das Hochhaus der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Menschen dichtgedrängt im Flur. Und es kamen immer neue hinzu. Aus den anderen Etagen sogar. John hob beide Arme und drehte die Handflächen nach außen. »Geht in eure Wohnungen, Leute«, sagte er. »Es ist alles vorbei. Nichts wird mehr geschehen. Hier gibt es auch nichts zu sehen.«
    Die Menschen hörten nicht. Nach wie vor standen sie wie eine Wand. Flüsterten erregt miteinander. Vermutungen wurden laut. Man sprach von Brandstiftung und Ehekrach als Motiv. Gehässige Bemerkungen folgten. Einige Leute wollten wissen, daß es ja einmal so kommen mußte, daß man es ja schon immer gewußt habe und so weiter. John Sinclair stellte seine Ohren auf Durchzug und drängte sich durch die Menge bis zu einem Lift.
    Er fuhr nach unten ins Erdgeschoß und lief ausgerechnet Ted Storm in die Arme. Der Reporter hatte als einziger ausgeharrt.
    »Mann, Sinclair«, rief er. »Was ist denn bei euch oben los? Man hört ja die schaurigsten Dinge. Im zwölften Stock soll es brennen. Stimmt das? Ich wollte gerade hochfahren«, und dann mit einem Blick auf Johns zerfetzte Kleidung. »Anscheinend hat mein Informant doch nicht gelogen.«
    Storm hob die Kamera, doch John drückte sie ihm vom Auge weg.
    »Keine Fotos, Storm«, sagte er scharf.
    »Verdammt, Sinclair, das wird Sie teuer zu stehen kommen. Sie hindern mich an der Ausübung meines Berufes.«
    Dem Oberinspektor platzte bald der Kragen. »Jetzt hören Sie mal genau zu, Storm«, sagte er gefährlich leise. »Wenn Sie nicht sofort verschwinden, vergesse ich mich. Sie sind derjenige, der mich hindert, meine Pflicht zu tun. Und hier stehen Menschenleben auf dem Spiel. Haben Sie mich verstanden?«
    »Okay, okay, ich bin ja schon weg.« Storm lief tiefer in den langen Flur hinein, und John sah nicht das Grinsen auf seinen Gesichtszügen. Der Geister-Jäger ging nach draußen.
    Er hatte das Jaulen der Feuerwehrsirenen schon gehört. Soeben bogen die großen Löschwagen auf den Parkplatz ein.
    Scheinwerfer tauchten den Hauseingang in gleißende Helligkeit. John lief winkend auf die Wagen zu.
    Aus einem Pkw sprang der Einsatzleiter. Es war Captain Dunner. John kannte ihn gut.
    »Hallo, Sinclair«, sagte Dunner und drückte John die Hand. »Was genau war los?«
    John zog den Captain ein Stück zur Seite.
    Dunner grinste. »Sie scheinen sich ja auch einiges eingefangen zu haben, wenn ich Sie mir so betrachte.«
    John winkte ab. »Halb so schlimm. Wir haben den Brand gelöscht.«
    »Dann brauchen Sie uns ja gar nicht mehr.«
    »Hoffentlich nicht. Aber Sie müssen trotzdem in Bereitschaft bleiben.«
    »Erzählen Sie.«
    Dunner war ein Typ, der nicht viel Worte machte. Er war irischer Abstammung, hatte rostrotes widerspenstiges Haar und einen buschigen Oberlippenbart. In seinem Fach war Dunner ein As. Die beiden Männer zogen sich in den Hausflur zurück.
    »Erst mal soviel«, sagte John, »es ist durchaus möglich, daß in absehbarer Zeit wieder ein Brand aufflackert. Wir haben die Nachricht bekommen, daß das gesamte Hochhaus in Flammen aufgehen soll. Ich betone, soll«, sagte John schnell, als er Dunners entsetztes Gesicht sah.
    »Malen Sie den Teufel nicht an die Wand«, sagte Dunner. »Ein Hochhausbrand, der hat uns gerade noch gefehlt. Sollen wir die Leute nicht lieber evakuieren?«
    »Ich glaube, das wird nicht nötig sein«, erwiderte der Oberinspektor. »Ich hoffe, den Brandstifter noch in den nächsten Stunden fassen zu können.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann gnade uns Gott.«
    Captain Dunner faßte nach Sinclairs Schultern. »Mensch, John, Sie verschweigen mir etwas. Hier stimmt doch einiges nicht. Warum sagen Sie mir nicht die Wahrheit?«
    »Haben Sie schon mal mit Dämonen zu tun gehabt?« stellte John die Gegenfrage.
    »Mit – was?« Dunners Gesicht nahm einen ungläubigen Ausdruck an.
    »Sehen Sie.«
    »Also jetzt verstehe ich gar nichts mehr.« Der Captain schüttelte den Kopf. »Na ja, es ist Ihr Fall, und ich bin an meine Weisungen gebunden. Was schlagen Sie vor?«
    »Daß Sie sich erst einmal nur in Bereitschaft halten, Captain. Aber wenn Sie gebraucht werden, muß alles blitzschnell gehen. Sagen Sie das auch den Leuten vom Katastrophenschutz.«
    »Okay, ich verlasse mich auf Sie.«
    Der Captain wandte sich ab und ging wieder zu seinen Leuten. Sekundenlang stand John mit hängenden Armen unten im Flur. In dem Hochhaus summte es wie in einem Bienenstock. Die Menschen waren aufgeschreckt worden. Irgend etwas lag in der Luft, man konnte es förmlich fühlen.
    Das Böse

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