GK0183 - Das Hochhaus der Dämonen
Konstabler, kommen Sie hoch.«
»Danke, Sir. Hier unten ist offen.«
Sukos Gestalt tauchte im Türrechteck zum Living-room auf. »Sind Sie es?«
John nickte.
Wenige Minuten später traten der alte Plummer und zwei Polizisten aus dem Lift.
Der Geister-Jäger wartete schon im Flur, wies sich aus und bedankte sich bei den Beamten für die rasche Hilfe.
»Ist doch selbstverständlich, Sir.«
Die beiden zogen wieder ab.
John machte eine einladende Geste. »Bitte, kommen Sie rein, Mister Plummer.«
»Danke sehr.« Theo Plummer hatte einen hochroten Kopf bekommen. Man sah ihm die Aufregung an.
John schloß die Tür hinter dem Mann, half ihm aus dem Mantel, führte ihn in den Living-room, machte ihn mit May Chandler und Suko bekannt und bat den Mann, Platz zu nehmen.
»Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
Theo Plummer hob den Blick. »Wenn Sie ein Glas Wasser hätten…« John gab Suko ein Zeichen. Der Chinese verschwand im Bad und kam bald mit dem Gewünschten zurück.
Theo Plummer trank in kleinen Schlucken. Das weiße Haar war zerzaust. Müde blickten die Augen. Harte Furchen hatten sich in die Gesichtshaut gegraben.
Plummer stellte das Glas weg und sah betreten auf seine Knie. Dann begann er zu sprechen. »Sie werden sich bestimmt gefragt haben, aus welchem Grund ich mit Ihnen reden möchte, Herr Oberinspektor. Aber die Sache mit Florence Barkley läßt mir keine Ruhe. Um es kurz zu machen. Sie oder vielmehr ihr Geist hat mich am heutigen Abend besucht. Sie hat mir von ihrem Vorhaben erzählt, dieses Haus zu zerstören. Mit all seinen Menschen. Glauben Sie mir, Herr Oberinspektor, ich habe versucht, sie davon abzuhalten, doch es war, als hätte ich gegen eine Wand gesprochen. Sie wollte nicht auf mich hören. Sie sagte, sie hätte jahrelang dem Satan gedient und dürfe ihn nun nicht mehr enttäuschen. Auch Sie stehen auf ihrer Liste, Sir. Sie ist besessen, sie wird keine Gnade mehr kennen.«
»Hat sie genaue Angaben gemacht?« fragte John. Er hatte sich dem alten Plummer gegenübergesetzt.
»Nein. Sie sprach nur allgemein. Es tut mir leid, daß ich Ihnen nicht mehr helfen kann, aber ich hielt es nach den vorausgegangenen Ereignissen für wichtig, Sie zu informieren.«
»Da haben Sie gut dran getan«, erwiderte John.
Der alte Plummer hob den Kopf. »Verstehen Sie die Frau, Sir? Ich nicht. Ich begreife es nicht, daß man von einem so großen Menschenhaß besessen sein kann. Aber sie ist ja kein Mensch mehr«, fügte er resignierend hinzu. Nach seinen Worten entstand eine Pause.
»Welche schwachen Punkte gibt es in solch einem Hochhaus, Suko?« fragte John.
Der Chinese hob die Schultern. »Zu viele. Wenn sie das Haus in Flammen aufgehen lassen will, kann sie praktisch auf jeder Etage anfangen. Am besten wäre es natürlich im Keller.«
John nickte. »Da hast du recht, Suko. Außerdem existiert dort ein Tor zum Dämonenreich. Wir müßten ihr diesen Weg verbauen.«
»Und wie?«
»Durch eine magische Beschwörung. Ich gehe noch mal in den Keller, nehme die Kreide mit und schirme das Tor mit Symbolen der Weißen Magie ab. Eine andere Möglichkeit sehe ich im Augenblick wirklich nicht.«
»Hoffentlich hilft es.«
»Es ist unsere Chance.« John erhob sich aus dem Sessel. »Aber zuvor werde ich noch Großalarm geben. Feuerwehr und Katastrophenschutz sollen sich in Bereitschaft halten.«
»Du hast allerhand vor«, sagte Suko.
»Es muß sein.«
»Mein Gott«, flüsterte der alte Plummer. »Dann rechnen Sie fest damit, daß Florence Barkley das Haus in Flammen aufgehen läßt.«
»Man kann die Möglichkeit zumindest nicht ausschließen. Und ich möchte mir hinterher keine Vorwürfe machen, nicht alles getan zu haben.«
John hob den Hörer des Telefons ab und wählte Superintendent Powells Privatnummer.
Johns Chef war zu Hause. Er meldete sich mit brummiger Stimme, schien wieder seine obligatorischen Magenschmerzen zu haben. »Sinclair«, sagte John. »Sir, es geht um eine äußerst wichtige Sache, bei der ich Ihre Hilfe brauche.«
Und dann redete John fünf Minuten lang, ohne daß ihn Powell ein einziges Mal unterbrach. Als Powell dann sprach, sagte John ein paarmal okay und jawohl, und dann legte er mit einem befriedigten Ausdruck im Gesicht den Hörer wieder auf.
»Er hat angebissen«, stellte Suko fest.
»Ja. Powell leitet alles Nötige in die Wege. Die Wahrheit erfahren nur die einzelnen Einsatzleiter. Sie haben die Weisung, das Ganze ihren Untergebenen gegenüber als Alarmübung
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