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GK0196 - Die Spinnen-Königin

GK0196 - Die Spinnen-Königin

Titel: GK0196 - Die Spinnen-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wu spürte es deutlich.
    Sie lachte. »Keine Panik, Junge, du stehst von nun an unter meinem Schutz.«
    Manners war beruhigt. Mit zischelnder Stimme fragte er: »Und was wird nun? Warum hast du mich zu dem gemacht, was ich bin? Du mußt doch einen Grund haben!«
    »Sicher, ich habe ein Motiv. Aber das werde ich dir später erklären. Wichtig ist erst einmal, daß du bei mir bist. Und jetzt hör gut zu. Wir werden zu meinem Hausboot fahren, und dort wirst du eines meiner Geheimnisse kennenlernen. Ich verfolge einen bestimmten Plan und habe sehr lange gebraucht, um ihn verwirklichen zu können. Morgen abend ist für uns die Stunde Null. Und dich habe ich dafür ausersehen, sie einzuleiten.«
    »Was muß ich tun?«
    »Später. Fahren wir erst einmal.«
    Der Mercedes rollte wieder an. Um diese Zeit waren die Straßen ziemlich menschenleer. Über dem Fluß kreisten Nebelschwaden. Sie wirkten ebenso trostlos wie die Fabrikgebäude an der anderen Straßenseite.
    Die Chinesin fuhr zügig. Sehr sicher lenkte sie den schweren Wagen. Manchmal warf sie Chuck Manners einen abschätzenden Blick zu. Er war ihr erster Diener. Normalerweise sollten es drei sein. Doch bei Larry Lund hatte es nicht geklappt. Und bei dem anderen Kollegen, der Larry und Chuck bei ihrem ersten Besuch auf dem Hausboot begleitet hatte, war es noch schwieriger. Er wohnte in einem westlichen Vorort von London, zusammen mit seinen Eltern. Sich ihn zu holen, hätte sehr viel Aufsehen erregt.
    Dann mußte der Plan eben nur mit Chuck Manners durchgeführt werden. Chuck war sowieso der labilste von den dreien. Allein die starke Wirkung des Traumes hatte dies bewiesen.
    Manners, der sich bisher still verhalten hatte, fragte plötzlich: »Werde ich denn irgendwann wieder so wie früher?«
    Da lachte die Chinesin und erwiderte:
    »Nein, niemals. Du gehörst jetzt zu den Spinnen, eine Rückkehr ist unmöglich.«
    Es war seltsam, Chuck Manners erschreckte diese Antwort nicht im geringsten. Ja, er fühlte sich sogar wohl in seiner Rolle und hatte kein Interesse mehr, ein vollwertiger Mensch zu werden.
    Der Wagen rollte über den freien Platz auf den Anlegesteg zu. Dicht davor wurde er abgebremst.
    Kein Beobachter war in der Nähe, als Madame Wu zu ihrem Schützling sagte: »Aussteigen.«
    Der Spinnenmann kletterte aus dem Wagen. Es war ein erschreckender Anblick. Er stand genau im Gegenlicht des Mondes, der seine Gestalt klar und scharf umrissen zeigte. Und die Verwandlung war weiter fortgeschritten. Chuck Manners' Hände waren zu Fühlern geworden, deren Enden wie Zangen aussahen. Steif standen sie vom Körper ab. Bei jeder Bewegung, die Chuck Manners machte, zuckten sie nervös.
    Über dem Fluß ballte sich die Dunkelheit. Es fuhren längst keine Schiffe mehr. Das Wasser klatschte gegen die Uferbefestigung. Auf dem Hausboot brannten einige Positionsleuchten. Sie schaukelten im leichten Nachtwind.
    »Du läßt das Boot unbewacht?« fragte Chuck Manners. »Ist das nicht ein zu großes Risiko?«
    Madame Wu lächelte wissend. »Keine Angst. Ich habe die besten Aufpasser, die du dir vorstellen kannst. Aber jetzt komm, wir wollen nicht noch mehr Zeit verlieren.«
    Das ungleiche Paar schritt über den Steg. Dumpf hallte es auf den Bohlen. Auf den Eisenhandläufen glänzte die Nässe.
    Und dann blieb Chuck Manners wie angewurzelt stehen.
    Jetzt sah er, was die Chinesin mit den Aufpassern gemeint hatte. Sie hatte wirklich die besten Wächter, die es gab.
    Spinnen!
    Zu Tausenden krochen sie auf den Planken des Bootes herum. Alle Arten waren vertreten. Giftige und harmlose. Es war ein unbeschreibliches Gewimmel. Die Spinnen bedeckten die Planken wie eine dichte, homogene Schicht. Doch sie hielten sich nur auf dem Boot auf. Nicht ein Tier krabbelte auf den Steg, geschweige denn an Land.
    »Es sind deine Freunde«, flüsterte Madame Wu. »Geh zu ihnen!«
    Und Chuck Manners ging.
    Schritt für Schritt näherte er sich dem Boot. Etwas Unglaubliches geschah. Die Spinnen bildeten eine Gasse, die sich hinter Manners jedoch sofort wieder schloß, als er sie durchschritten hatte.
    Madame Wu war am Ende des Steges stehengeblieben. Ihre Augen leuchteten triumphierend. Dann holte sie eine kleine Pfeife aus ihrer Tasche, setzte sie an den Mund und stieß einen dünnen schrillen Pfiff aus.
    Augenblicklich entstand Unruhe unter den Spinnen. Aber nur für wenige Sekunden. Dann setzte sich eine große Zahl von ihnen in Bewegung und krochen im Nu an Chuck Manners hoch.
    Sie überschwemmten ihn

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