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GK0196 - Die Spinnen-Königin

GK0196 - Die Spinnen-Königin

Titel: GK0196 - Die Spinnen-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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skeptisch an. »Glauben Sie mir denn?«
    »Wäre ich sonst hier?«
    »Tja, wissen Sie. Seit der letzten Nacht habe ich so meine Erfahrungen mit Polizisten. Keine guten, wie Sie sich sicher vorstellen können. Jemand wollte mich sogar schon in die Klapsmühle stecken, aber zum Glück hatte ich eine gute Zeugin, die einen Teil meiner Aussage bestätigen konnte.«
    »Davon weiß ich nichts«, sagte John.
    »Dabei haben die Polizisten doch…«
    Larry Lund schüttelte verwundert den Kopf.
    »Erzählen Sie«, forderte John den Mann auf. »Aber von Anfang an. Und vergessen Sie nichts, egal, ob es Ihnen wichtig erscheint oder nicht.«
    Larry Lund berichtete. Er hielt sich tatsächlich an Johns Anweisungen. Er erzählte ihm sogar von Manners' Träumen, und als er berichtete, daß sich sein Kollege in eine Spinne verwandelt habe, unterbrach John den Redefluß mit einer Frage.
    »Was ist mit dieser Nelly?«
    Larry holte tief Atem, ehe er weiterredete. »Auf mein Drängen hin sind die Polizisten in die Wohnung gestürmt. Sie haben Nelly gefunden. Ohnmächtig. Sie muß ebenfalls hier im Krankenhaus liegen. Wenn Sie sie sprechen wollen…«
    John winkte ab. »Später vielleicht. Sprechen wir über den anderen Namen. Madame Wu! Was ist sie für eine Frau?«
    »Keine Ahnung, Sir.«
    »Aber Sie kennen die Frau doch.«
    »Kennen ist zuviel gesagt. Ich habe sie einmal gesehen, als ich mit Chuck Manners und noch einem Kollegen auf dem Hausboot war. Wir drei haben uns praktisch die Kunstgeschichte als Hobby ausgesucht, und die Ausstellung der Madame Wu ist ja in den höchsten Tönen gelobt worden. Die Frau ist übrigens Chinesin. Vom Äußeren her sehr attraktiv, aber sonst eiskalt und unnahbar.«
    Larry Lund schwieg erschöpft. Die lange Rede hatte ihn angestrengt. »Ach, da fällt mir noch was ein«, sagte er plötzlich. »Ich weiß allerdings nicht, ob es zur Sache gehört…«
    »Reden Sie schon«, sagte John.
    »Madame Wu gibt am heutigen Abend ein großes Fest. Ich habe eine Anzeige in einem Fachblatt gelesen. Nur geladene Gäste. Sozusagen die oberen Tausend von London. Oder wenigstens die, die Interesse an asiatischen Kunstgegenständen aus Vergangenheit und Gegenwart haben.«
    »Kann man da hin?« fragte John.
    »Glaube ich kaum. Wie gesagt, geladene Gäste. Und die müssen für ihre Karte noch einen horrenden Preis bezahlen. Das Geld wird der Stiftung notleidender Künstler zugeführt. Das macht man ja oft.«
    »Aber Sie hatten nicht vor, an der Festlichkeit teilzunehmen?« fragte John.
    »Um Himmels willen. Bin ich prominent?«
    Darauf gab der Geisterjäger keine Antwort. Er hielt das Gespräch auch für beendet. John bedankte sich noch einmal bei Larry Lund und verabschiedete sich dann.
    Die Schwester am Empfang lächelte ihm freundlich zu. John winkte zurück.
    Selbstverständlich glaubte auch er, daß eine Eintrittskarte für das Fest der Madame Wu normalerweise nicht zu bekommen war. Aber ein Mann wie John Sinclair hatte seine Beziehungen. Wozu hatte er schließlich Bill Conolly zum besten Freund? Conolly, ein Reporter, der Land und Leute kannte, würde ihm bestimmt helfen. Und wie John Sinclair seinen Freund einschätzte, war dieser sicherlich ebenfalls auf dem Fest anzutreffen.
    John beschloß, den Reporter von seinem Büro aus anzurufen.
    ***
    Nicht nur eingeweihte Interessenten hatten die Anzeige in dem Fachblatt gelesen, sondern auch zwei Männer, die in der Londoner Unterwelt nur auf den Namen »Zwillinge« hörten.
    Sie waren tatsächlich Zwillinge.
    Ihre Namen: Joe und Jim Fletcher.
    Eigentlich hatte Jim den Plan gehabt: Mit den Worten: »Mensch, da kann man absahnen«, war er zu seinem Bruder gegangen, hatte ihm die Anzeige gezeigt, und die beiden hatten sich sofort darangemacht, einen Plan auszutüfteln.
    Sie wußten auch, wo sie die Sachen loswerden würden. Bei Bugsy Bronson, dem Hehlerkönig von Soho.
    Allerdings hatten sie Bugsy von ihrem Plan noch nichts erzählt. Er hätte es fertiggebracht und selbst seine Leute hingeschickt.
    In ihrer gemeinsamen Wohnung knobelten die Zwillinge den Plan aus. Sie waren zwar Einbrecher, zählten sich aber selbst nicht zum Fußvolk der Gangster. Nein, bei ihnen hatte alles Stil. Und deshalb waren sie bisher auch noch nicht erwischt worden.
    Sie sahen aus wie der durchschnittliche Typ auf der Straße. Mittelgroß, mehr nichtssagende Gesichter und glatte blonde Haare, die sie nach der neuesten Mode halblang und gescheitelt trugen. Bisher hatten sie noch jeden Tresor

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