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GK0196 - Die Spinnen-Königin

GK0196 - Die Spinnen-Königin

Titel: GK0196 - Die Spinnen-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufbekommen, und es war ihnen sogar gelungen, einem Mitglied er Königsfamilie ein Kollier zu entwenden. Die Lady suchte ihren Schmuck heute noch.
    Es war ihnen auch klar, daß sie nicht als normale Gäste auf das Schiff gelangen konnten, und so mußten sie schon den etwas unbequemeren Weg dahin wählen.
    Sie hatten sich ein Boot gemietet und wollten von der Wasserseite her das große Hausboot betreten.
    Ein ganz einfacher Plan.
    Allerdings mußten die beiden damit rechnen, daß sich Scotland-Yard-Leute unter die Gäste gemischt hatten. Schließlich waren die Kunstgegenstände ein Vermögen wert. Aber bei einer guten Maske würde keiner der Beamten die Zwillinge erkennen.
    So waren sie sehr zuversichtlich, den Coup einigermaßen über die Bühne bringen zu können.
    Sie hatten zwar in den Gazetten vom Auftauchen des Spinnenmonsters gelesen, doch keiner von den Brüdern wäre auf den Gedanken verfallen, Madame Wu damit in Zusammenhang zu bringen.
    Und so nahm das Verhängnis für die Zwillinge seinen Lauf…
    ***
    Zwei kräftige Finger drehten an der Einstellung des Fernglases, bis genau die Schärfe erreicht war, die das Auge brauchte, um alles genau zu erkennen.
    Der Mann, der das Glas hielt, war John Sinclair.
    Er hatte seinen Plan geändert. John wollte Bill Conolly später anrufen. Er war zu diesem Hausboot der Madame Wu gefahren, um es sich einmal aus der Nähe anzusehen. Ein Feldstecher gehörte zur Standardausrüstung jedes Polizeiwagens.
    John hatte in einem der zahlreichen Gärten eine gute Deckung gefunden. Er hatte nicht einmal über den Zaun zu steigen brauchen, denn es gab keine Begrenzungen.
    John hockte neben einem ziemlich baufälligen Schuppen. Der größte Teil des Oberkörpers wurde durch eine verrostete Regentonne verdeckt. Oberinspektor Sinclair besaß, wenn es darauf ankam, die Geduld eines Engels. Yard für Yard hatte er das Hausboot abgesucht. Es war außerordentlich gut in Schuß. Der neue Anstrich leuchtete karmesinrot. Madame Wu hatte einige Handwerker bestellt. Die Männer waren dabei, Scheinwerfer auf dem Oberdeck zu installieren. Hin und wieder machten sie eine Beleuchtungsprobe. Dann fielen jeweils die breiten blendfreien Lichtbahnen wie helle Speere auf die Planken.
    Die Chinesin hatte John noch nicht entdecken können. Sie tauchte auch nicht auf, als der Lieferwagen eines bekannten Londoner Feinkostgeschäftes vorfuhr.
    Zwei Männer stiegen aus, öffneten die Wagentür und brachten kalte Platten auf das Boot.
    Dreimal mußten die Männer gehen. Jedesmal verschwanden sie in einem der großen Deckaufbauten.
    John lief das Wasser im Munde zusammen. Er dachte daran, daß er den Lunch verpaßt hatte, wollte sich aber am Abend dafür schadlos halten.
    Der Lieferwagen fuhr wieder ab.
    John beobachtete noch eine Viertelstunde weiter, ehe er seinen Platz verließ.
    Der Geisterjäger hatte seinen Wagen oben an der Straße geparkt. Um diese Zeit wirkten die Gärten leer und trostlos. Nichts blühte, traurig ließen die entlaubten Bäume ihre Äste hängen. Der Januarwind blies Johns Mantel auf.
    Mit in den Taschen vergrabenen Händen schlenderte er zu dem Austin zurück. Er hatte ihn halb auf den Bürgersteig gestellt, und als er jetzt einsteigen wollte, sah er die beiden Kinder, die um den Wagen schlichen.
    John blieb stehen. »Gefällt er euch?« fragte er.
    Die Kinder - es waren zwei Jungen - blickten den Oberinspektor mißtrauisch an. Wer in dieser Gegend lebte, lernte schon von klein auf, sich durchzusetzen und vor allen Dingen keine Angst zu zeigen.
    »Gehört der Wagen Ihnen, Mister?« fragte der größere der beiden.
    »Ja.«
    Der Junge grinste. »Da haben Sie aber Glück gehabt, daß Ihnen keiner die Reifen zerstochen hat. Das passiert hier schnell.«
    »Das glaube ich euch unbesehen«, erwiderte John. »Verdanke ich das Glück denn euch?«
    »Erfaßt, Mister.«
    »Wohnt ihr hier?« fragte der Geisterjäger.
    »Ja.«
    »Gut.« John griff in die Tasche und holte ein paar Münzen hervor. »Das Geld könnt ihr euch verdienen«, sagte er und zog seine Hand rasch weg, weil die Finger der Jungen wie Klauen vorschnellten. »Nicht so eilig. Ich habe noch ein paar Fragen.«
    »Sind Sie 'n Bulle?«
    »Kann sein.«
    Die Mienen der beiden Jungen wurden abweisender. John ging jedoch nicht darauf ein, sondern fragte nach dem Hausboot und nach Madame Wu.
    »Ja, die kennen wir«, lautete die Antwort.
    »Und? Wart ihr denn schon mal auf dem Boot?«
    »Nein, Mister. Da traut sich keiner hin.«
    »Warum

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