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GK0196 - Die Spinnen-Königin

GK0196 - Die Spinnen-Königin

Titel: GK0196 - Die Spinnen-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und das auch nur, wenn es keine andere Möglichkeit gab.
    Joe trat unter den kleinen Unterstand, der den Fahrer des Bootes vor Regen schützte. Das Dach bestand praktisch nur aus einer Segelplane, die vom Oberteil des Steueraufbaus bis fast zum Heck gezogen wurde. Befestigt war sie jeweils mittels Nylonschnüren an der Reling. Die Bänder liefen dort durch eigens dafür vorgesehene Ösen.
    Jim Fletcher war der ruhigere der beiden Brüder. Er verlor nie die Nerven, auch wenn es mal brenzlig wurde, und er war auch derjenige, der die Coups ausklügelte. Joe wiederum hatte andere Qualitäten. Er war körperlich besser in Form, konnte sich bewegen wie ein Artist, war geschmeidig und ungeheuer schnell. Deshalb war es auch seine Aufgabe, das Hausboot zu entern.
    Jim wollte ihm dabei den Rücken freihalten.
    Das Wetter wurde schlechter. Nebel stieg von der Oberfläche des Wassers hoch. In dicken Schwaden tanzte er über den Wellen. Die Lichter am anderen Ufer waren nicht mehr zu erkennen.
    Joe Fletcher lachte. »Was wollen wir mehr? Der Nebel ist unser Freund. Jim, ich habe ein gutes Gefühl.«
    »Abwarten«, sagte sein Bruder. Er war immer erst zufrieden, wenn der Coup gelaufen war.
    Jim Fletcher lenkte das Boot etwas vom Ufer weg. Er hatte keine Lust, irgendwann aufzulaufen. Dann mußte er jedoch mehr Gas geben, denn einige sich unter der Oberfläche befindende Wirbel stellten sich dem Kurs des Bootes entgegen.
    Querlaufende Wellen klatschten gegen den Bug des kleinen Motorbootes und wurden auseinandergerissen. Gischt spritzte auf das stromlinienförmig verlaufende Deck.
    Die Zeit verging.
    Mit brennenden Augen starrten die beiden Brüder nach vorn in die Nebelwand.
    Die Sicht betrug höchstens fünfzig Yards und verschlechterte sich zusehends.
    »Gut, daß das Hausboot erleuchtet ist«, meinte Joe, »sonst fahren wir womöglich noch daran vorbei.«
    Jim erwiderte nichts, sondern warf einen Blick auf die im Armaturenbrett eingebaute Uhr. Es war 19.30 Uhr.
    Für zwanzig Uhr war der offizielle Empfang angesetzt. Und ungefähr zu dieser Zeit wollten die Zwillinge auf dem Schiff sein.
    Es war schon ein komisches Gefühl, bei diesem Wetter auf der Themse zu fahren. Der Fluß war sehr breit, und die Brüder kamen sich vor wir auf einem riesigen Meer. Mutterseelenallein.
    Joe rauchte wieder.
    »Du bist zu nervös«, stellte Jim fest, Joe nickte. »Verdammt, ich weiß auch nicht, warum. Es hat mich ganz plötzlich gepackt. Irgendwie habe ich das Gefühl, als würde der Coup schiefgehen.«
    »Unsinn«, widersprach Jim. Und dann stieß er einen dünnen Pfiff aus. »Das Boot«, sagte er und drosselte die Geschwindigkeit.
    Jetzt sah Joe Fletcher es auch.
    Aus der Nebelwand tauchte ein langer, drohender Schatten auf. Lichter, verwaschen wirkend, schaukelten im leichten Wind. Das Boot war geschmückt worden. Die Lichter wirkten wie eine bunte übergroße Perlenkette. Sie waren in der Form eines Segels vom Bug bis zum Heck des Hausbootes aufgespannt worden. Dazwischen schimmerte das Licht der aufgestellten Scheinwerfer.
    Jim Fletcher stellte den Motor ab.
    Es gab ein stotterndes Geräusch, und dann trieb das Boot von allein auf den Wellen weiter. Es hatte noch soviel Fahrt, daß es auf die Bordwand des Hausbootes zugeschoben wurde.
    Wie ein großes, dunkles Ungeheuer befand es sich dicht vor den beiden Gaunern.
    Sie hörten die Stimmen der Gäste. Eine Frau lachte laut und gekünstelt.
    Joe Fletcher stand an der Reling. Er hielt ein Seil in der Hand, aufgerollt wie ein Lasso.
    Die Zwillinge hatten sich das Hausboot schon vorher genau angesehen und wußten auch, wo sie den Hebel ansetzen mußten, um den Kahn entern zu können.
    Etwa einen halben Yard unter der Reling des Hausbootes befanden sich die schmalen rechteckigen Fenster der unter Deck liegenden Kabinen und Räume. Durch eines dieser Fenster wollte Joe Fletcher einsteigen.
    Der Kahn der Zwillinge wurde geradewegs auf das Heck des großen Hausbootes zugetrieben. Die schwere Schraube lag unter Wasser. Es war aber deutlich das aus dem Wasser ragende Ruder zu sehen.
    Die beiden Brüder waren jetzt voll konzentriert.
    »Aufpassen!« zischte Jim Fletcher, »wir sind gleich dran.«
    Joe hatte sich schon zum Sprung geduckt.
    Ein, zwei Yards noch, dann…
    Joe stieß sich ab.
    Gestreckt flog er durch die Luft, packte den schmalen hölzernen Sims mit beiden Händen, zog sofort die Beine an und ließ dann langsam, wie ein Turner an den Ringen, seinen Körper nach unten sinken. Joes Füße

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