GK0205 - Flugvampire greifen an
Sie zu ihm kommen, Miß. Er möchte sich gern einmal mit Ihnen unterhalten.«
Pamela blitzte den Mann wütend an. Dann sagte sie: »Bestellen Sie Ihrem Abu el Dingsda, er soll sich eine andere suchen. Aber nicht mich und auch keine von meinen Mädchen.«
Das Gesicht des Bärtigen wurde noch finsterer. Dann erwiderte er: »Man gibt Abu el Gassrah keinen Korb. Wenn er etwas wünscht, dann ist das ein Befehl.«
Pamela Morton wurde noch blasser. »Sie haben doch gehört, was ich gesagt habe. Jetzt verschwinden Sie, aber fix.«
Der Körper des Bärtigen spannte sich. Eine Stewardeß, die Bruchstücke des Gesprächs mitbekommen hatte, mischte sich ein. »Belästigen Sie bitte die Dame nicht«, sagte sie.
Der Leibwächter fuhr herum. Dann stieß er die Stewardeß mit einer blitzschnellen Bewegung nach hinten. Sie wäre gefallen, wenn sie sich nicht an einem der leeren Sitze festgeklammert hätte.
Das war zuviel. Vor allen Dingen für John Sinclair.
Er sprang auf.
»Jetzt reicht es aber«, rief er scharf. »Machen Sie, daß Sie wegkommen.«
Dem Burnusträger stieg die Zornesröte ins Gesicht. Urplötzlich schlug er zu. Er wollte John die Faust in den Leib hämmern, doch der Geisterjäger hatte aufgepaßt.
Blitzschnell riß er sein Knie hoch, und drehte sich seitlich ab.
Der Araber krümmte sich. Er wurde plötzlich gelb im Gesicht, preßte beide Hände auf die getroffene Stelle. John gab ihm einen mittelharten Stoß vor die Brust, der den Mann in den Gang beförderte.
Die anderen Passagiere waren aufgesprungen. Ginny, das Girl aus der Tänzerinnentruppe, stieß einen spitzen Schrei aus.
Die Stewardeß rannte zum Mikrophon, um den Kapitän zu alarmieren.
Der zweite Burnusträger fühlte sich wohl veranlaßt, die Ehre seines Kumpans zu retten. Geschmeidig glitt er aus der Sitzreihe. Und plötzlich funkelte in seiner Hand ein Dolch.
»Neiiinnn! Nicht!« schrie Pamela. Sie wollte den Geisterjäger zurückreißen, doch John konnte dem Kampf nicht mehr ausweichen.
Mit haßverzerrtem Gesicht stürzte ihm der Araber entgegen. Er wollte den Messerstoß von oben nach unten führen. Die Scheide blitzte gefährlich. John sah, daß sie beidseitig geschliffen war.
Da half nur noch Karate.
Das rechte Bein des Geisterjägers schnellte vor. Genau im richtigen Augenblick knallte seine Fußspitze unter die Messerhand des Arabers. Die Klinge flog durch die Luft. Sie verletzte zum Glück niemanden.
Für einen Augenblick stand der Araber wie festgemeißelt. John erwischte den Kerl voll unterm Kinn.
Der Kopf wurde dem Mann in den Nacken gerissen. Ein kurzes Verdrehen der Augen, und der Araber war bewußtlos.
Da flog vorn die Tür zum Cockpit auf.
Der Flugkapitän stürmte in den Gang.
»Was ist hier passiert?« bellte seine Stimme. Er warf einen verwunderten Blick auf die beiden am Boden liegenden Araber. Dann sah er John Sinclair an.
Der Geisterjäger hob die Achseln. »Tut mir leid, Sir«, sagte er, »aber es ging nicht anders. Diese beiden Typen haben die Frauen belästigt. Ich sah mich gezwungen, einzugreifen.«
»Hm.« Der Kapitän schien zu überlegen. Dann sagte er: »Wir müssen ein Protokoll aufnehmen. Bei der Landung in Teheran werde ich mich darum kümmern. Und jetzt bitte ich mir Ruhe aus.«
Der Kapitän zog sich wieder in sein Cockpit zurück.
Die beiden Araber standen stöhnend auf. Sie warfen John haßerfüllte, finstere Blicke zu und setzten sich dann auf ihre Plätze. Das Messer hatte der Kapitän mitgenommen.
Der Kerl, der die beiden angestiftet hatte, verließ seinen Platz und gesellte sich zu den Burnusträgern. Hastig redete er auf sie ein.
John hatte ebenfalls wieder Platz genommen. Pamela Morton lächelte ihn an. »Danke«, sagte sie. »Es hätte sehr schlimm werden können ohne Ihr Eingreifen.«
»Reden wir nicht mehr davon.« John Sinclair winkte ab. »Sehen Sie lieber mal nach unten. Dieses gewaltige Landmassiv, das Sie da sehen, ist bereits Asien. Die Türkei.«
Pamela Morton war begeistert. In den nächsten Stunden verlief der Flug ohne Zwischenfälle. Stimmung kam allerdings nicht mehr auf.
Selbst die Mädchen der Tänzerinnentruppe wagten kaum ein Wort miteinander zu sprechen.
Sie hatten Angst, daß sich der Vorfall von vorhin wiederholen konnte. Doch die Araber blieben ruhig. Allerdings ahnte keiner der Passagiere, welch eine Gefahr in den nächsten Stunden auf sie zukommen würde.
Auch John Sinclair nicht…
***
Als der Abend kam, begann die schreckliche Monotonie des Fluges.
Weitere Kostenlose Bücher