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GK0205 - Flugvampire greifen an

GK0205 - Flugvampire greifen an

Titel: GK0205 - Flugvampire greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fledermaus.
    Aber was für eine.
    Riesengroß, größer als ein Mensch. Mit Flügeln, die eine enorme Spannweite besaßen. Das Maul war weit aufgerissen. Das Gebiß was höllisch spitz.
    Die Fledermaus hatte kein menschliches Gesicht, doch Bill und Suko glaubten beide, daß sich der Blutsauger sehr schnell in einen menschlichen Vampir verwandeln konnte.
    Die Fledermaus schien vor dem Fenster in der Luft stehenzubleiben.
    Groß wie Ringe waren die Augen, Und blutrot!
    »Mein Gott, hätte ich doch nur eine Waffe«, ächzte Bill verzweifelt. Er konnte den Blick des Blutsaugers nicht mehr ertragen und wandte sich ab.
    Suko folgte ihm.
    Bill kümmerte sich inzwischen um Marai. Er sagte der Inderin nichts von der schrecklichen Entdeckung.
    Suko öffnete die Türen eines hohen zweiflügeligen Schranks und fand, was er suchte.
    Eine noch volle Flasche Cognac. Gläser waren auch vorhanden.
    Bill hatte Suko beobachtet. »Ich könnte auch einen Schluck vertragen«, sagte er.
    Suko goß etwas Alkohol in zwei Schwenker. Bill Conolly trank sein Glas mit einem Zug leer. Das zweite setzte er Marai an die Lippen. Das Mädchen schluckte tapfer. Tränen traten in ihre wunderschönen dunklen Augen.
    Bill setzte das Glas wieder ab.
    »Ich habe mich wohl dumm benommen«, sagte Marai. »Aber – die Stimme plötzlich… es war so schrecklich, Bill.«
    Der Reporter lächelte. »Schon gut, Marai.«
    »Nein, Sie können mich nicht trösten. Mein Vater, er befindet sich in den Klauen dieses Dämons. Es ist alles so schrecklich. Was soll denn jetzt geschehen? Wir können das Haus nicht mehr verlassen. Es ist aus, Bill.«
    »Noch leben wir«, erwiderte der Reporter, »und das ist immerhin eine ganze Menge. Solange man noch atmen kann, soll man die Hoffnung nie aufgeben.«
    »Das sagen Sie nur so«, flüsterte Marai.
    Bill schüttelte den Kopf. »Nein, ich meine es ernst.« Er sah Suko, der zur Tür gegangen war. »Wo willst du hin?«
    Der Chinese drehte den Kopf. »Ich will sehen, was mit dem Personal und den Wärtern ist.«
    Ehe Bill eine Antwort geben konnte, hatte Suko die Tür geöffnet und war verschwunden.
    Von diesem Arbeitszimmer aus gelangte man in eine Halle, die in mehrere Räume unterteilt war. Überall gab es Nischen und kleine, gemütliche Ecken, die mit Sitzkissen und niedrigen Tischen ausgefüllt waren.
    Doch die Gemütlichkeit war zerstört worden.
    Von zehn Männern.
    Suko erkannte in ihnen Mitglieder der Palastwache. Ihre Gesichter waren seltsam stumpf und ausdruckslos. Und auf allen Stirnen befand sich das Zeichen der roten Sekte.
    Im Halbkreis kamen die Männer auf Suko zu.
    Matt glänzten die Maschinenpistolen in ihren Händen. Suko konnte sogar das Öl riechen, mit dem die Waffen eingefettet worden waren.
    Nein, an dieser Wache kamen sie nicht vorbei.
    Und durch das Fenster auch nicht, denn draußen lauerten die Blutsauger auf Opfer.
    Suko zog sich wieder zurück. Er verschloß die Tür mit dem innen steckenden Schlüssel.
    Bill sah den Chinesen gespannt an. »Und?« fragte er.
    Suko schüttelte den Kopf. Er sagte nichts, wollte Marai nicht unnötig aufregen. Das Mädchen hatte in der letzten Stunde schon genug durchgemacht.
    Doch die Schrecken sollten für Marai noch längst kein Ende haben. Sie lag so, daß sie eines der beiden Fenster sehen konnte.
    Urplötzlich schnellte sie hoch.
    »Daaaa…!« schrie sie. »Am Fenster!« Marai hatte den Arm ausgestreckt und deutete mit dem Zeigefinger auf die Scheibe.
    Der Vampir war wieder da.
    Doch er hatte sich verändert.
    Sein Gesicht war das eines Menschen. Ein unendlich gequälter Ausdruck lag auf den Zügen.
    »Das Gesicht!« flüsterte Marai. Sie schluchzte, weinte und sprach in einem.
    »Was ist damit?« rief Bill.
    »Es – es gehört meinem Vater!«
    »Mein Gott!« erwiderte Bill, und dann mußte er die junge Inderin auffangen.
    Sie war in Ohnmacht gefallen.
    ***
    Die Maschine flog nach Osten. Der aufgehenden Sonne entgegen. Es war ein phantastisches Bild. Die breiten Strahlen spiegelten sich auf der Aluminiumhaut des Clippers und wurden als blitzende Reflexe zurückgeworfen.
    Sie befanden sich über den Wolken. Die grauweißen Berge, oft mit bizarren Konturen versehen, wischten unter ihnen hinweg.
    Die Stewardessen servierten Drinks. John Sinclair hatte sich für einen Orangensaft entschieden, Pamela Morton trank nichts.
    »Ich muß auf meine Linie achten«, sagte sie lachend, was John allerdings nicht verstand.
    Über dem europäischen Festland klarte der Himmel auf.

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