GK047 - Die Höllenbrut
nassen Gras aus. Klatschend fiel er nieder. Unaufhörlich goss der Himmel ihm Wasser ins Gesicht.
Und plötzlich begann ihn das nackte, eiskalte Grauen zu schütteln.
Aus dem kohlrabenschwarzen Himmel sanken sieben glühende Feuerbälle auf ihn herab. Sie schienen von weit her zu kommen, und je geringer die Entfernung zu ihm wurde, desto größer wurden die Bälle, die sich letztlich in Wolken verformten und sich mit Getöse und Gedröhne auf ihn stürzten.
Sein ganzer Körper schien mit einem Mal in Flammen zu stehen. Schreiend warf er sich hin und her. Die Wolken fügten ihm schreckliche Verbrennungen zu.
Als die Schmerzen am furchtbarsten waren, verlor er das Bewusstsein.
***
Drei Tage kam Tony Ballard nicht zu sich. Vicky kam jeden Tag ins Krankenhaus, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Es ging nur langsam mit ihm aufwärts. Man hatte nach seinem Spießrutenlauf zwar keine Verletzungen an seinem Körper feststellen können, das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass er diesen furchtbaren Lauf hatte durchstehen müssen. Er hatte ihm viel Substanz genommen, und eigentlich war Tony Ballard nur noch ein Schatten seiner selbst.
Am dritten Tag erwachte er.
Er fühlte sich furchtbar und wünschte sich zum ersten Mal den Tod. Kaum hatte er sich bei diesem furchtbaren Gedanken ertappt, erschrak er zutiefst. So weit war es schon mit ihm? Würde er wirklich noch mal um den Tod winseln?
Benommen richtete er sich auf.
Alle Glieder schmerzten ihm. Sämtliche Knochen in seinem Leib schienen gebrochen zu sein. Trotzdem war wieder keine äußere Verletzung zu entdecken.
Diese Bestien! Diese verfluchten Bestien!, dachte Tony verzweifelt. Es war für ihn nun gewiss, dass er sie nicht hatte besiegen können. Somit musste für ihn auch gewiss sein, dass ihn die Hexen schon sehr bald töten würden.
Als er all diese furchtbaren Gedanken zu Ende gedacht hatte, fühlte er sich nicht nur körperlich, sondern auch geistig furchtbar elend. Es ist schrecklich, zu wissen, dass man nur noch wenige Tage zu leben hat. Es war schlimm zu wissen, dass man auf eine bestialische Weise umgebracht werden würde, ohne sich verteidigen zu können.
Die Tür öffnete sich.
Tony erschrak.
Eine hübsche Krankenschwester trat mit einem freundlichen, warmen Lächeln ein. Sie hatte flammendrotes Haar und wundervolle Brüste, die sich deutlich unter dem weißen Mantel abzeichneten. Ihr Gesicht war von einem Künstler angefertigt. Es gab keine Unregelmäßigkeit darin. Ein lebensfrohes Flackern war in ihren bernsteinfarbenen Augen zu erkennen. Der Duft eines aufdringlichen Parfüms schwebte wie eine Wolke um ihren Körper und legte sich schwer auf Tonys Lungen.
»Ausgeschlafen, Mr. Ballard?«, fragte sie mit einer sanften, einschmeichelnden Stimme.
»Wie lange war ich…?«
»Drei Tage.«
»Drei Tage?«, staunte Tony.
»Hm.«
»Wie komme ich hierher?«
»Man hat Sie eingeliefert.«
»Was fehlt mir?«
»Wissen Sie es nicht?«
»Nein.«
»Sie haben schwerste Erschöpfungszustände. Aber nun, wo Sie in das Reich der Lebenden zurückgekehrt sind, werden Sie wohl bald wieder hochkommen. Sie sind noch jung. Sie haben bestimmt genügend Widerstandskraft.«
Die hatte ich mal, dachte Tony verzweifelt. Jetzt ist es damit nicht mehr weit her.
»Haben Sie irgendeinen Wunsch, Mr. Ballard? Dr. Weyner wird gleich nach Ihnen sehen.«
Tony schüttelte müde den Kopf.
»Nein. Vielen Dank. Ich habe keinen Wunsch.«
Die Krankenschwester kam näher.
Obwohl sie sehr schön war, hatte Tony in seinem Zustand verständlicherweise kein Interesse.
Ihr starkes Parfüm machte ihn schwindelig, betäubte ihn fast. Dass Krankenschwestern sich während des Dienstes so stark parfümieren durften, dachte er ärgerlich. Und plötzlich glaubte er zu wissen, weshalb sich dieses schöne Mädchen so stark parfümiert hatte.
Damit man den Verwesungsgeruch nicht roch, der von ihr wie von den anderen sechs Hexen ausging.
Da wusste er, dass er das Richtige gedacht hatte.
In diesem Moment öffnete das schöne Mädchen den Mund. Ein starkes Raubtiergebiss kam zum Vorschein. Ihr Gesicht bedeckte sich blitzschnell mit flammendroten Haaren. Ihre Hände wurden zu Krallen. Sie wurde zu einer fauchenden, knurrenden Wölfin, im selben Moment stürzte sich der Wolf schon auf den Kranken.
Tony stieß die Bestie entsetzt von sich.
Der Wolf schnappte nach seinem Arm und verfehlte ihn nur um wenige Millimeter.
Tony war zu schwach zum Kämpfen.
Deshalb brüllte er
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