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GK053 - Frisches Blut für den Vampir

GK053 - Frisches Blut für den Vampir

Titel: GK053 - Frisches Blut für den Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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umspannte seinen Körper. Nun lief ihm der Schweiß beiderseits vom Gesicht über die Wangen und sammelte sich am Kinn.
    »Cliff!«, hauchte draußen vor der Tür wieder dieses unheimliche Gespenst.
    Dickinson schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Geh weg! Geh weg!«, stöhnte er und hielt sich entsetzt die Ohren zu. Gleichzeitig drängte es ihn jedoch zur Tür.
    Bestürzt stellte er fest, dass er keinen Willen mehr hatte. Er musste zur Tür gehen, obwohl er wusste, dass er verloren war, sobald er in die grauenvolle Vollmondnacht hinaustrat.
    »Cliff!«, zitterte die lockende Stimme erneut durch die Tür.
    Mit verkrampftem Griff umklammerte er den dicken Stiel des Beils, bereit, sich seiner Haut zu wehren. Schlotternd erreichte er die Tür. Draußen atmete jemand mit schweren Zügen, als würde ihn eine furchtbare Sehnsucht quälen.
    Dickinson tastete sich nach dem Riegel.
    Vorsichtig schob er ihn zur Seite. Aber er machte die Tür nicht auf. Alles in ihm wehrte sich verzweifelt gegen den nächsten Schritt, der jedoch trotzdem so sicher kommen würde wie das Amen im Gebet.
    Der Mann biss die Zähne ängstlich zusammen.
    Das Heulen des Windes war stärker geworden. Es erzeugte Unbehagen in Dickinson. Schreiend wollte er sich von der Tür abwenden, doch sie zog ihn magisch an.
    Er dachte an Bob, der im Nebenzimmer schlief und keine Ahnung von dem Grauen hatte, das er in diesen Momenten durchzustehen hatte.
    Er wollte Bob rufen, wollte ihn wachschreien, damit er ihm zu Hilfe kam, denn ganz allein fürchtete er, mit dieser schaurigen Situation nicht fertig zu werden.
    Egal, was vorhin mit Bob gewesen war. Egal, dass sie sich geprügelt hatten. Jetzt brauchte er dringend Bobs Hilfe, sonst war er verloren.
    Verzweifelt wandte sich Dickinson um. Mit ängstlicher Miene starrte er zu jener Tür, hinter der Kelly schlief. Er öffnete den Mund, doch es entrang sich nicht der leiseste Krächzer seiner von der Angst völlig zugeschnürten Kehle.
    Mechanisch öffnete er die Tür.
    Ein kalter Windstoß fauchte ihm ins schweißnasse Gesicht und nahm ihm den Atem. Das Beil zum Schlag erhoben, so trat er in die unheimliche Vollmondnacht hinaus.
    Ein Wispern und Raunen geisterte über den Boden, flüsterte unter dem alten Dach des Hauses, als hätten sich alle Dämonen, die die Welt bevölkern, hier zusammengefunden, um einen Mann namens Cliff Dickinson zu vernichten.
    Während Dickinson die ersten unsicheren Schritte in die Nacht hinaus machte, versuchte er nach allen Seiten gleichzeitig zu sehen.
    Die Nebelfetzen, die der Wind vom Moor herüberblies, rasten auf ihn zu wie apokalyptische Reiter. Sie stürzten sich auf ihn, konnten ihm jedoch nichts anhaben, weil sie körperlose Wesen waren.
    Dickinson glaubte ein schreckliches, höhnisches Kichern zu hören. Schatten schienen ihn zu umtanzen, und wenn er sich ihnen entsetzt zuwandte, lösten sie sich urplötzlich in ein finsteres Nichts auf.
    Atemlos entfernte sich Dickinson vom Haus. Immer noch hielt er das Beil zum kraftvollen Schlag erhoben.
    Da geisterte ein Flattern über ihn hinweg. Er hob blitzschnell den Kopf, sah, wie sich der Mond verdunkelte, spürte einen Schlag im Gesicht, der hart war und ihn taumeln ließ. Er fing sich aber und ging mit hämmerndem Herzen weiter.
    Kehr um!, raunte es in ihm. Kehr wieder um!
    Er wollte umkehren, doch seine Beine gehorchten ihm nicht. Etwas befahl ihnen, sich noch weiter vom Haus zu entfernen.
    Schaudernd stellte Dickinson fest, dass er zu einer Marionette geworden war. Irgendjemand zog an unsichtbaren Fäden, und er hatte keine andere Wahl als zu gehorchen.
    »Ist da jemand?«, rief er furchtvoll in die Dunkelheit hinein.
    Wie ein Echo kam dieser Ruf von allen Seiten zu ihm zurück.
    »Ist da jemand?«, fragte Dickinson wieder.
    Er war stehen geblieben und drehte sich zitternd um die eigene Achse. Der Vollmond war hinter einer langen Wolkenbank verschwunden. Rabenschwarz war die Nacht auf einmal geworden. Irgendwie erinnerte Dickinson diese Schwärze an den Weltuntergang. So stellte er ihn sich vor.
    Doch nicht die ganze Welt sollte in dieser schrecklichen Nacht untergehen, sondern nur ein einziger Mensch: Cliff Dickinson.
    Wieder hörte er dieses geisterhafte Flattern über sich. Er schlug entsetzt mit dem Beil nach oben in die Schwärze hinein, denn von da kam der Angriff. Das Beil traf etwas ungemein Hartes. Es schien, als hätte die blanke Schneide einen Stein getroffen. Funken spritzten auf. Dann wurde ihm das Beil aus der Faust

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