Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

Titel: GK078 - Das Todeslied des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
aus, hatte ein sicheres Auftreten und ein sehr gepflegtes Äußeres. Seinem Schnurrbart widmete er sicherlich einige Zeit für sorgfältige Pflege.
    Sein Büro war klein, aber sauber.
    Ich bekam sehr rasch heraus, dass er im Innersten an Werwölfe glaubte. Nur offiziell durfte er sich diese Überzeugung nicht leisten.
    Da unser Besuch aber mehr oder weniger inoffiziellen Charakter angenommen hatte, sprach er mit uns ganz offen über seine Meinung.
    Ich war froh, dass ich ihm nicht erst des Langen und Breiten einzureden versuchen musste, dass die Existenz von Werwölfen eine unantastbare Tatsache war. Er wusste so wie ich darüber Bescheid und konnte mir sogar einen Werwolfall nennen, den er selbst gelöst hatte.
    In den Akten war davon jedoch nichts zu lesen. Im abschließenden Bericht war nur davon die Rede, dass es dem Detektiv Inspektor gelungen war, den Mörder zu stellen und dass er ihn schließlich in Notwehr hatte erschießen müssen.
    »Ich habe ihn wirklich erschossen. Mr. Ballard«, sagte Brestovsky.
    »Den Werwolf?«, staunte ich.
    »Ja.«
    »Aber dem können doch Gewehr- oder Pistolenkugeln nichts anhaben!«
    »Ich habe keine gewöhnlichen Kugeln verwendet, Mr. Ballard«, sagte Inspektor Brestovsky. Er lächelte. »Auch davon steht nichts in meinem Bericht.«
    »Mit welchen Kugeln haben Sie die Bestie erlegt?«, fragte ich.
    »Mit Silberkugeln. Einen Werwolf können Sie nur mit Silber erledigen. Alles andere ist wirkungslos. Nur Silber kann er nicht vertragen.«
    Wir tranken von seinem Whisky.
    Es ging auf Mitternacht zu.
    Vicky war – Gott sei Dank – wieder auf dem Damm. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich wollte nicht mehr an den Horror zurückdenken, den ich empfunden hatte, als ich die Bestie auf sie eindringen gesehen hatte.
    Ich erachtete Inspektor Conan Brestovsky für würdig, an meinen Überlegungen teilzunehmen.
    Deshalb erzählte ich ihm rückhaltlos alles, was ich bisher unternommen hatte und in Erfahrung bringen konnte.
    Es war nicht viel. Aber man konnte die Angelegenheit vielleicht in verschiedenen Richtungen ausbauen. Brestovsky schaute mich an, als würde er Achtung für meine Person empfinden.
    »Was ist?«, fragte ich grinsend. »Bin ich schlecht geschminkt?«
    »Ballard, Sie sind ein Teufelskerl.«
    »Ich nehme an, das sollte keine Beleidigung sein!«
    »Aber nein! Das sollte das größte Kompliment sein, das ich zu vergeben imstande bin.«
    »Und womit habe ich dieses große Wohlwollen verdient?«, erkundigte ich mich schmunzelnd.
    »Durch Ihre Unerschrockenheit und Ihren erstaunlichen Mut.«
    Ich lachte.
    »Nun mal genug des Lobes. Ich bin trotz allem ein Mensch wie jedermann.«
    »Ihre Bescheidenheit setzt dem Ganzen die Krone auf, Mr. Ballard.«
    Ich blinzelte ihn von der Seite her an. Dann trank ich den Whisky aus und hatte nichts dagegen, als er mein Glas sofort wieder füllte. Wieder bedachte ich ihn mit meinem schrägen Blick.
    Dann meinte ich vorsichtig: »Sie wollen doch etwas, Inspektor Brestovsky! Oder irre ich mich?«
    Conan Brestovsky grinste.
    »Was halten Sie davon, mit mir zusammenzuarbeiten, Mr. Ballard?«
    Ich schaute ihn erstaunt an.
    »Jetzt sind Sie baff, wie?«, fragte er.
    »Nun ja…«
    »Sie waren doch bis vor kurzem noch selbst Inspektor.«
    »Allerdings. Aber nicht bei Scotland Yard.«
    »Ich sehe darin keinen Unterschied, Mr. Ballard. Inspektor bleibt Inspektor.«
    »Versicherungen haben auch Inspektoren.«
    Brestovsky lachte.
    »Meine Hand ist immer noch ausgestreckt. Schlagen Sie ein, Mr. Ballard.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Kann ich nicht.«
    Brestovsky schaute mich enttäuscht an.
    »Wieso nicht?«
    »Ich will Ihnen keine Schwierigkeiten machen.«
    »Machen Sie mir doch nicht.« Er wandte sich an Vicky. »Bitte, Miss Bonney, reden Sie ihm zu. Er soll mein Angebot annehmen.«
    »Weshalb?«, fragte Vicky recht vernünftig.
    »Himmel, weil ich einfach einen Mann wie Mr. Ballard an meiner Seite brauche, wenn ich diesen Werwolf endlich stoppen will. Es hat bereits drei Tote gegeben. Das sind genau um drei Tote zu viel, verstehen Sie?«
    »Sie vergessen, dass ich kein Polizist mehr bin, Inspektor!«, sagte ich.
    Er winkte ab.
    »Das lassen Sie mal meine Sorge sein. Das kann ich meinen Vorgesetzten gegenüber jederzeit verantworten. In solch einem Fall kann man nicht einfach nach den gesetzlichen Regeln vorgehen. Hier kommt es aufs Improvisieren an. Letztlich muss der Erfolg zeigen, dass man richtig gearbeitet hat. Also was ist, Mr. Ballard? Schlagen Sie

Weitere Kostenlose Bücher