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GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

Titel: GK078 - Das Todeslied des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gesagt, im Büro kommt man rein zu gar nichts«, meinte der Inspektor. »Pausenlos läutet das Telefon. Der Chef will einen sprechen. Ganoven werden vorgeführt. Protokolle sind aufzunehmen. Gerichtsmedizinische Befunde müssen zwischenzeitlich gelesen werden. Befunde, die andere Fälle betreffen, denn leider bin ich nicht in der glücklichen Lage, immer bloß einen Fall am Hals zu haben. Da laufen zumeist ein paar andere parallel mit. Und keiner darf vernachlässigt werden. Jeder soll gelöst werden. Da gerät der Kopf manchmal schon ganz gewaltig ins Qualmen. Deshalb nehme ich die Aufzeichnungen heimlich, still und leise mit nach Hause, wo ich sie in aller Ruhe durchgehen kann.«
    Ich leerte mein Glas.
    Brestovsky schaute mich voll an.
    »Ich habe gesagt, wir beide werden dem Werwolf eine Falle stellen, Mr. Ballard.«
    »Ich erinnere mich an Ihre Worte, Inspektor«, nickte ich.
    »Wenn ich die Unterlagen durch habe, sollte es mit dem Teufel zugehen, wenn ich nicht herausbekommen habe, wo wir unseren Hebel am sichersten ansetzen können. Ich werde Sie morgen, im Laufe des Vormittags, anrufen, okay?«
    »Okay«, sagte ich.
    Dann brachen wir auf.
    Ich brachte den Inspektor nach Hause. Er wohnte in einem Einfamilienhaus. Ganz allein. Das Gebäude war schmal und lang. Es war nichts Besonderes, und Conan Brestovsky gestand uns, dass er sich nicht sonderlich wohl darin fühlte.
    »Irgendwann ziehe ich in eine Wohnung nahe dem Yard«, sagte er. »Ich muss ja sowieso des Öfteren in meinem Büro die Nacht durcharbeiten. Das würde dann etwa so sein, als befände ich mich bloß im Arbeitszimmer meiner Wohnung, die sich in Steinwurfnähe befindet.«
    Wir verabschiedeten uns von dem Inspektor.
    Als drinnen im Haus Licht aufflammte, trat ich aufs Gaspedal.
    Morgen Vormittag würde sich der Inspektor wieder melden.
    Morgen Vormittag!
    Dazwischen lag eine lange, lange Nacht. Eine Nacht voll Bangen, denn es war durchaus möglich, dass der blutrünstige Werwolf wieder aktiv wurde.
    ***
    Drei Minuten vor einundzwanzig Uhr läutete bei Conan Brestovsky das Telefon. Er war gerade dabei, sich Notizen zu machen. Eine Menge Hochglanzfotos lagen auf seinem Schreibtisch. Sie zeigten die übel zugerichteten Opfer des Werwolfs in Farbe. Es gehörte schon der starke Magen eines Yard-Beamten dazu, um alle diese scheußlichen Aufnahmen verkraften zu können.
    Der Inspektor griff nach dem Hörer.
    »Brestovsky!«
    »Guten Abend, Inspektor«, sagte eine fremde Stimme.
    »Ja, bitte?«
    »Verzeihen Sie, dass ich Sie um diese Zeit noch belästige…«
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Sie sind doch hinter diesem… hm … hinter diesem … diesem Werwolf her, nicht wahr?«
    »Wie war das eben?«, fragte Brestovsky vorsichtig.
    »Aber Inspektor!«, sagte der Mann lachend. »Was soll das? Sie wissen ganz genau, wovon ich rede. Mag sein, dass Sie offiziell nicht an einen Werwolf glauben dürfen, aber – unter uns – Sie wissen doch bestimmt genau Bescheid.«
    »Also…«
    »Ich glaube, ich kann Ihnen helfen, Inspektor.«
    »Inwiefern?«
    »Natürlich nur gegen Bezahlung.«
    »Sie wollen eine Information verkaufen?«
    »Richtig.«
    »Wie viel verlangen Sie?«
    »Bringe ich Sie an den Bettelstab, wenn ich fünfzig Pfund verlange?«
    »Das gerade nicht…«
    »Aber?«
    »Für fünfzig Pfund müssten Sie mir schon einiges bieten«, sagte Inspektor Brestovsky.
    »Sie werden zufrieden sein«, lachte der Mann.
    »Ich höre.«
    »Ich weiß, wer der Werwolf ist, Inspektor!«
    Conan Brestovsky richtete sich gespannt auf.
    »Wer?«, fragte er hastig. »Wer ist es?«
    Der Mann lachte wieder.
    »Ich wusste doch, dass Sie Interesse haben würden.«
    »Ja!«, sagte der Inspektor aufgeregt »Ja, ich bin interessiert.«
    »Wann darf ich kommen?«, erkundigte sich der Anrufer.
    »Wann wollen Sie kommen?«, fragte Brestovsky zurück.
    »Ginge es jetzt noch?«
    »Warum nicht?«
    »Bin in einer halben Stunde bei Ihnen, Inspektor.«
    »Gut. Ich erwarte Sie.«
    »Ich hoffe, Sie haben die fünfzig Pfund im Haus!«, sagte der Anrufer amüsiert.
    »Ich werde mein Sparschwein zerschlagen«, knurrte Brestovsky. Dann legte er auf.
    Fünfundzwanzig Minuten vergingen. Brestovsky machte auf seinem Schreibtisch ein wenig Ordnung. Dann steckte er sich eine Zigarette an. Der Rauch kringelte sich zu den Holzintarsien der Decke hoch. Im offenen Kamin flackerte ein kleines Feuer. Brestovsky hatte es angemacht, weil dieser Herbstabend besonders kühl war. Als der Inspektor fertig

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