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GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

Titel: GK078 - Das Todeslied des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ganze grauenvolle Tat, wie schon so oft, einem Verrückten in die Schuhe.
    Als Vicky mir den letzten Bericht vorgelesen hatte, klingelte das Telefon.
    »Nanu«, sagte sie und schaute mich erstaunt an.
    Ich küsste sie auf die Wange.
    »Das wird eine von meinen zahlreichen Verehrerinnen sein«, meinte ich schmunzelnd.
    Ich griff mir den Hörer des grauen Telefons. Es hatte die Farbe des Tages, der vor unseren Fenstern lag. »Ballard«, sagte ich.
    »Hallo, Tony. Hier spricht Peckinpah!«, kam es durch die Leitung.
    »Oh! Der große Gönner persönlich!«, rief ich aus.
    »Ich bin kein Gönner, sondern Ihr Partner!«, stellte Tucker Peckinpah richtig.
    Jemand hatte mal behauptet, er hätte mehr Geld als Rockefeller. Das musste nicht unbedingt stimmen. Viel weniger als Rockefeller hatte Tucker Peckinpah aber ganz bestimmt nicht.
    »Was darf’s denn sein?«, fragte ich.
    »Schon ein Haus gefunden?«
    »Nein, Partner.«
    »Ich wollte Sie da auf eine schlimme Sache aufmerksam machen, Tony.«
    »Schießen Sie los, Partner. Sie wissen, mich kann nichts erschüttern.«
    »Ich habe da zwei Londoner Tageszeitungen vor mir…«
    Ich wusste augenblicklich, woher der Wind wehte.
    »Aha. Die Sache mit dem Werwolf!«, sagte ich.
    Er schluckte.
    »Sind Sie auch der Meinung, dass diese Alice Rack von einem Werwolf zerrissen wurde?«
    »Absolut, Mr. Peckinpah.«
    »Was werden Sie tun, Tony?«
    »Ich werde der Sache selbstverständlich nachgehen«, erwiderte ich. Peckinpah seufzte auf.
    »Das wollte ich von Ihnen hören.«
    »Hatten Sie gedacht, ich würde den Kopf in den Sand stecken, Mr. Peckinpah?«, fragte ich vorwurfsvoll. »Sie sollten mich besser kennen.«
    »Nicht doch, Tony. Ich wollte Sie gewiss nicht beleidigen. Ich hatte nur Angst, Sie würden sich so intensiv mit der Suche nach einem Haus beschäftigen, dass Sie diesen Werwolfmord einfach übersehen.«
    »Das Haus kann warten«, sagte ich ernst. »Schließlich bin ich eine Verpflichtung eingegangen, als ich den Inspektor an den Nagel hängte.«
    »Verdammt, Tony, stellen Sie doch nicht immer Ihr Licht unter den Scheffel. Ich will so etwas nicht von Ihnen hören. Wir beide sind eine Einheit. Ich wäre nichts ohne Sie, und Sie wären wesentlich weniger wert ohne mich. Damit hat sich’s.«
    Ich grinste.
    »Ich werd’s mir merken, Mr. Peckinpah.«
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden, Tony?«
    »Ehrensache, Partner.«
    Er bedankte sich für meine Bereitwilligkeit und legte auf.
    Vicky trug ein grünes Lodenkostüm. Sie hatte es vor einem Jahr in Innsbruck erstanden. Sie sah darin zum Anbeißen aus.
    Wir ließen es uns nicht nehmen und begutachteten zwei Häuser, die uns sehr günstig erschienen.
    Leider mussten wir feststellen, dass der Makler, der die beiden Objekte anbot, ziemlich dick aufgetragen hatte. Kaum eine Angabe im Inserat entsprach der Wirklichkeit. Ich sagte dem Herrn meine Meinung und ließ ihn dann stehen.
    In den Zeitungsberichten war mehrmals der Name eines Nachtwächters genannt worden.
    Ich fand in einem Adressbuch Hugo Brissons Anschrift.
    Klar, dass ich mit diesem Mann unbedingt reden wollte.
    Er wohnte in einem alten, heruntergekommenen Haus. Der Wind pfiff durch die Mauerritzen. Wasserflecken an den Wänden zeigten, dass die Wasserleitung an mehreren Stellen undicht sein musste. Eine Reparatur zahlte sich jedoch nicht mehr aus. Es wäre Geldverschwendung gewesen, die Rohre auszuwechseln und hinterher das Haus abzureißen.
    Ich hatte keine genaue Vorstellung von dem Mann, den wir aufsuchten. Als wir ihm aber dann gegenüberstanden, wusste ich, dass ich ihn mir so auf gar keinen Fall vorgestellt hatte.
    Wir hatten an eine graue Tür geklopft. Das Holz hatte geächzt. Schlurfende Schritte näherten sich.
    Nun stand Mr. Hugo Brisson vor uns. In Pantoffeln und in einem Morgenmantel, der ihm um drei Nummern zu groß war. Darunter trug er einen zerschlissenen Pyjama.
    Ich war froh, dass es fast Mittag war. Und es beruhigte mein Gewissen, als er uns versicherte, dass wir ihn nicht geweckt hatten.
    »Wer kann nach so einer Nacht schon schlafen«, sagte er müde.
    Wir durften eintreten, nachdem ich ihm klar gemacht hatte, dass ich zwar an dem Mord interessiert wäre, aber weder die Presse noch die Polizei vertrete.
    Er führte uns in sein Wohnschlafzimmer. Vicky wäre beinahe auf einer Bananenschale ausgeglitten. Ich konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen. Brisson lächelte verlegen, hob die Schale auf und warf sie in den Mülleimer.
    Von Ordnung hielt er

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