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GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

Titel: GK078 - Das Todeslied des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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des ehemaligen Boxers blätterte der Putz ab.
    Zwischen eisernen Gitterstäben zitterten dicke, graue Spinnweben, in denen fette Fliegen ihrem schrecklichen Tod entgegenzappelten.
    Wir gingen einen Weg entlang, der kaum mal betreten wurde.
    Ein gespenstisches Rauschen füllte die Luft. Über diesem großen Grundstück schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Während ringsherum moderne Bauten errichtet wurden, während man sich mit Problemen der Neuzeit befasste, war auf diesem Grundstück das Mittelalter zu Hause.
    »Unheimlich!«, zischte mir Vicky zu, und sie fröstelte an meiner Seite.
    »Möchtest du umkehren?«
    »Nein.«
    Wir mussten um das Haus herumgehen, denn der Eingang lag auf der anderen Seite.
    Da geschah plötzlich etwas, womit wir nicht gerechnet hatten.
    Etwas, das unser beider Leben bedrohte.
    Ich hörte das wilde Rasseln von dickgliedrigen Eisenketten. Dann das Scheppern und Klappern von schweren Gittern.
    Gleichzeitig hörten wir das gefährliche, feindselige Kläffen der Bluthunde, die Jeremy Cool in diesem Moment auf uns hetzte.
    »Tony!«, schrie Vicky entsetzt. »Sieh nur!«
    Wie Pfeile kamen sie angerast. Gestreckt. Kraftvoll. Ihre muskulösen Körper schossen durch das Unkraut auf uns zu. Prachtvolle Tiere. Jung. Hungrig. Wild. Lebensgefährlich.
    Ich muss gestehen, mir blieb einen Moment der Atem weg.
    Vicky wirbelte herum und wollte fortlaufen.
    Ich packte sie blitzschnell am Arm und riss sie an mich.
    »Tony! Die Hunde zerfleischen uns! Wir müssen fliehen!«, rief Vicky entsetzt.
    »Wir würden das Tor nicht erreichen, Vicky. Es hat keinen Sinn!«, sagte ich nüchtern überlegend. »Wenn du vor den Hunden fortläufst bist du auf jeden Fall verloren. Bleib stehen. Bleib stehen und bewege dich nicht!«
    Ich hätte das von Vicky nicht verlangen müssen. Sie konnte sich in diesem schrecklichen Augenblick ohnedies nicht bewegen.
    Gelähmt starrte sie auf die kläffende Meute. Ihre Augen versprühten ein bedrohendes Feuer. Sie bleckten die scharfen Zähne, während sie zu viert auf uns zugeschossen kamen.
    Ich hielt den Atem an, als der erste Bluthund so nahe an uns herangekommen war, dass schon in der nächsten Sekunde der kraftvolle Sprung folgen musste.
    Eisige Kälte fraß sich in meine Glieder.
    Ich hatte meinen Arm um Vickys bebende Schultern gelegt, wollte ihr das Gefühl vermitteln, ich würde sie beschützen, obgleich mir voll bewusst war, dass ich gegen diese vier scharfen Hunde absolut nichts auszurichten imstande war.
    Ich sah erschrocken, wie das Tier die herrlichen Muskeln anspannte.
    Als der Hund abschnellen wollte, ertönte ein schriller Pfiff, der alle vier Hunde buchstäblich erstarren ließ.
    Sie bellten uns hasserfüllt an, fletschten knurrend die Zähne, wollten sich auf uns stürzen, schienen davon aber durch eine unsichtbare Leine abgehalten zu werden.
    Natürlich hatte Jeremy Cool diesen schrillen Pfiff ausgestoßen.
    Obwohl seine Bluthunde vor mir hin und her tanzten, beachtete ich sie nun nicht mehr. Ich schaute zum Haus hin und suchte Cool, der uns sicherlich beobachtete.
    Etwas Graues löste sich aus dem Schatten einer Mauernische.
    Das war Jeremy Cool, der Irre.
    Er war noch nicht vierzig, aber er sah aus wie fünfzig. Er hatte eine Glatze. Wie eine runde Kugel sah sein mächtiger Schädel aus.
    Sein hässliches Gesicht zuckte nervös.
    Die eingeschlagene Boxernase trennte ein irrlichterndes Augenpaar, das Vicky und mich wutentbrannt musterte.
    Unwillkürlich musste ich Cool mit einem gefährlichen Gorilla vergleichen. Seine Bewegungen waren schwerfällig und behäbig. Trotzdem war ich davon überzeugt, dass er es spielend schaffte, seine Körperkräfte blitzartig und katzengewandt einzusetzen.
    Viele Kerben durchzogen sein Gesicht.
    Viele schlecht vernarbte Platzwunden entstellten die Brauen.
    Immer noch knurrten und kläfften seine wütenden Bluthunde. Sie waren eine gefährliche Waffe in den Händen dieses Verrückten.
    Er fletschte wie sie nun die Zähne.
    Dann nahm er die Fäuste aus seinem grauen Overall. Erschreckend groß waren seine Hände. Obwohl er seit vier Jahren nicht mehr im Ring stand, war er mir mit diesen Fäusten wohl jederzeit überlegen.
    »Zerreißen!«, brüllte er uns an. »Ich könnte euch von meinen Hunden zerreißen lassen!«
    Im Moment hatte es den Anschein, er würde seine Bluthunde schon in der nächsten Sekunde auf uns hetzen. Die Tiere jaulten und winselten, während sie an ihm hochsprangen, um ihm ihre Zuneigung zu zeigen.
    Er

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