Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

Titel: GK083 - Der Henker aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
sie sich irrte.
    Aber die Kälte strich über ihr Bett hinweg, war so deutlich spürbar, dass ein Irrtum ausgeschlossen war.
    Die Schlafzimmertür war offen. Kirsten schloss sie niemals, weil ihr eine geschlossene Tür das Gefühl des Eingesperrtseins vermittelte, und das hasste sie.
    Irgendwo draußen knarrte ganz kurz der Parkettboden.
    War da jemand?
    Zum ersten Mal kam Kirsten der Gedanke, dass sich jemand in ihrer Wohnung befinden könnte.
    Sie starrte gebannt in die Dunkelheit hinein.
    Sie konnte nicht mehr länger still liegen. Mit einem erschrockenen Seufzer schnellte sie hoch.
    Sie machte Licht.
    »Herrmann?«, rief sie. Sie vermutete, er wäre in diesen Minuten nach Hause gekommen. Möglich, dass sie ihn die Tür nicht hatte aufschließen hören. Möglich, dass er kein Licht machte, um sie nicht zu wecken.
    Aber war Herrmann heure noch so rücksichtsvoll? Hätte er nicht überall Licht gemacht, bloß um sie zu ärgern?
    »Herrmann!«, rief sie. Diesmal schon zaghafter, denn er war ihr die Antwort schuldig geblieben.
    Sie rang mit sich selbst, ob sie nun aufstehen und nach draußen gehen oder lieber im Bett bleiben sollte.
    Die Kälte verdichtete sich in der Wohnung. Kein Zweifel, da war irgendwo ein Fenster offen.
    Kirsten schob die Decke zurück. Sie ließ die nackten Beine aus dem Bett baumeln. Ihr üppiger Busen hob und senkte sich schnell.
    Sie hatte keine Ruhe mehr. Sie musste nachsehen, wie es möglich war, dass eines der Fenster offen stand.
    Ihre Füße fanden die Pantoffel.
    Sie glitt hinein, stand auf. Aber sie wagte keinen Schritt zu tun. Ängstlich blickte sie durch die Tür in den angrenzenden Raum.
    Lauerte dort draußen jemand auf sie?
    Sie schüttelte unwillig den Kopf und raunte sich selbst ärgerlich zu: »Unsinn!«
    Dann straffte sie den Rücken und ging mit energisch gehobenem Kinn auf die offene Tür zu.
    Sie durchschritt sie, tastete nach dem Schalter und legte den Kipper um.
    Die Deckenleuchte flammte auf.
    Da bemerkte sie in den Augenwinkeln eine Gestalt. Sie kreiselte mit einem krächzenden Schrei herum.
    Ihre Augen weiteten sich in panischem Entsetzen. Sie sah die dünne Nylonschnur zwischen den Händen des Mörders, wollte fliehen, da hechtete der Killer auf sie zu.
    Ein heftiger Schmerz durchraste ihren schlanken Hals.
    Sie bekam plötzlich keine Luft mehr.
    Sie wollte schreien, doch die Kehle wurde so brutal zugeschnürt, dass sie keinen Ton mehr hervorbrachte. Sie schlug um sich.
    Aber ihre Abwehrkräfte reichten nur für wenige Augenblicke.
    Schnell verschlafften ihre Glieder, dann der ganze Körper…
    ***
    Herrmann Wolf kletterte als Erster aus dem schwarzgelben Taxi. Der Amerikaner Slim Colby folgte ihm. Sie kicherten albern. Jeder hatte mehr getrunken, als so manch anständiger Mann vertragen kann. Sie umarmten sich immer wieder, versprachen sich allen Blödsinn, der ihnen in ihrem benebelten Zustand einfiel, bis der Taxifahrer die Nase voll hatte und aus einem Wagen bellte:
    »Sagt mal, wer übernimmt nun die Fahrtkosten?«
    »Ich«, brummte Wolf.
    »Nein, ich!«, schrie der kleine Maler und kratzte sich tief drinnen im dicken schwarzen Vollbart.
    Aber keiner von beiden machte ernsthaft den Versuch, die Fahrt zu bezahlen.
    »Ich will endlich mein Geld haben, ihr besoffenen Brüder.«
    »Okay, okay. Hier ist es!«, schnarrte der Deutsche. Er warf es dem Fahrer vor die Füße, griff sich den Amerikaner und verschwand mit ihm in dem Haus, in dem er wohnte.
    Sie torkelten im achten Stock aus dem Aufzug. Die Apartmenttür war nicht geschlossen. Sie stand zehn Zentimeter weit offen.
    »Na, so was!«, sagte Herrmann Wolf. Aber er nahm die Sache nicht weiter ernst.
    »Tag der offenen Tür, wie?«, kicherte hinter ihm der kleine Maler.
    Der Deutsche trat die Tür auf.
    Er wankte in seine Wohnung, suchte den Lichtschalter, ließ es hell werden. »Komm herein! Komm, Slim. Kirsten wird begeistert sein, dich endlich mal persönlich kennen zu lernen. Hast bis jetzt ja nur am Telefon mit ihr gesprochen.«
    »Bin gespannt, ob sie wirklich so toll ist, wie du sagst«, meinte Slim Colby, und er kicherte wie ein kleiner Giftzwerg.
    »Kirsten!«, rief Herrmann Wolf rücksichtslos laut. »He, Kirsten, Aufwachen! Aufstehen! Wir haben Besuch. Raus aus den Federn! Wir wollen Kaffee haben!«
    »Sie schläft!«, zischelte der Kleine hinter Wolf.
    »Klar schläft sie!«, grinste der Deutsche. »Um diese Zeit schläft alles. Nur wir beide nicht. Und Kirsten auch nicht mehr lange, das verspreche ich

Weitere Kostenlose Bücher