GK091 - Die Rache des Todesvogels
große Bleiche nicht zu. Er drückte sie sofort wieder in den Sarg zurück.
Vickys Herz hämmerte wie verrückt. Sie hatte schreckliche Angst vor den beiden. Bis jetzt hatte sie geglaubt, in einer Kiste zu liegen.
Nun aber wusste sie, dass sie in einem Sarg lag. Das versetzte ihr den nächsten Schock, denn sie befürchtete, dass sie diese Männer lebendig begraben wollten.
»Wo bin ich?«, fragte sie zitternd. Ihre Stimme wollte ihr kaum gehorchen. Sie konnte sich dumpf daran erinnern, was passiert war.
Dieser Große war zu ihr gekommen.
Mit zwei Männern. Er hatte sich als Inspektor Bouchet von Scotland Yard ausgegeben und hatte gesagt, dass Tony einen Unfall gehabt hatte.
Tony!
Sie stöhnte erschrocken auf. Wo war Tony?
Sie erinnerte sich daran, wie sie in den schwarzen Wagen gestiegen war.
Dann waren die beiden Männer über sie hergefallen. Ein Stich in der Hals. Und aus.
Und nun erwachte sie in diesem Sarg.
»Wo bin ich?«, fragte sie noch einmal.
Der Italiener grinste.
»Sie werden es nicht für möglich halten… Sie haben lange geschlafen… Sie sind auf Tahiti gelandet. Willkommen in Papeete, schönes Kind.«
Mondos Hand langte in den Sarg.
Er tastete nach den schlanken Beinen des Mädchens. Seine Finger turnten langsam nach oben, während er Bouchet lauernd musterte. Solange dieser nichts sagte, ließ er seine Finger weiter nach oben wandern.
Da schrie das Mädchen angewidert auf.
»Lass das!«, schnaufte nun der lebende Tote ärgerlich. »Dafür habe ich kein Verständnis.«
»Mann, sie ist ein Prachtstück. Warum soll man sie denn nicht anfassen dürfen?«
»Weil ich es nicht will!«, knurrte Bouchet.
Mondo nahm die Hand nicht sofort weg.
Da wandte sich Seth Bouchet ihm zu. Aus seinen bösen Augen schienen ihm grelle Blitze entgegenzurasen.
Der Italiener wich geblendet zurück.
Bouchet hob die Hand und schlug ihn wütend ins Gesicht.
Sein Schlag war ungemein grob.
Mondo war gewiss kein Schwächling. Aber Bouchets Hieb holte ihn von den Beinen. Er knallte auf den Boden, schnellte aber sofort wieder hoch und hob zur Abwehr die Fäuste.
»Du fasst sie nicht mehr an!«, fauchte Bouchet gereizt. »Sie gehört meinem Herrn.«
»Hab dich doch nicht so, du Idiot!«, zischte Federico Mondo zornig.
»Wenn du deine Finger noch mal an sie legst, drehe ich dir den Hals um!«, sagte Seth Bouchet völlig gleichmütig.
Dem Italiener rieselte es kalt über die Wirbelsäule.
Er kniff die Augen gereizt zusammen.
Mistkerl!, dachte er. Aber er entspannte sich wieder. Ein Zwist mit Seth Bouchet kam ihm jetzt nicht gelegen.
Vicky Bonney dachte, eine Chance zu haben.
Der große Bleiche hatte ihr den Rücken zugekehrt.
Sie schnellte hoch, wollte aus dem Sarg springen und fliehen.
Aber da stieß Mondo einen krächzenden Warnschrei aus.
Bouchet kreiselte herum. Sein Arm flog auf Vicky zu. Er schmetterte ihr seine Faust gegen die Stirn. Vicky wurde von der Wucht des Schlages in den Sarg zurückgeschleudert.
»Versuch das nicht noch mal!«, fauchte Bouchet zornig. »Versuch nicht noch mal zu fliehen, Mädchen. Du würdest es nicht schaffen.«
Vicky wurde von einer panischen Angst geschüttelt.
Sie war auf Tahiti? Stimmte das? Oder hatten sie diese beiden Männer belogen; War das möglich? War sie wirklich in Papeete? Was sollte sie hier?
Der große Bleiche holte ein schlankes Futteral, hervor.
Er entnahm ihm eine Spritze.
Vicky Bonney wusste sofort, was nun kommen würde. Kreischend wollte sie die Injektion verhindern.
»Festhalten!«, befahl Seth Bouchet dem Glatzkopf.
Mondo warf sich grinsend auf das Mädchen und presste es tief in den Sarg hinein.
Vicky schrie gellend um Hilfe.
»Hier hört dich niemand!«, kicherte Federico Mondo. »Hier kannst du dir die Lunge aus dem Hals schreien. Das hört keiner!«
Die Spritze näherte sich dem Gesicht des Mädchens.
Vicky versuchte sich hin und her zu werfen. Aber Mondo hielt sie fest wie ein Schraubstock.
Sekunden später stach der lebende Tote ihr die Nadel in den Hals und drückte den Kolben nach unten.
Der traumlose Schlaf ging für Vicky Bonney von diesem Augenblick an weiter.
***
Wieder erschallten die Todestrommeln.
Die Maoris brachten diesmal zwei Tote zum Lepra-Atoll.
Mit gleichmäßigen Schlägen ruderten die Schwarzen auf die Insel zu. Ihr furchtsamer Blick streifte die Baumwipfel. Sie fürchteten, dass der mächtige Blutgeier eines Tages von den Leichen genug haben würde. Dann würde er über die Lebenden herfallen.
Sie
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