Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK091 - Die Rache des Todesvogels

GK091 - Die Rache des Todesvogels

Titel: GK091 - Die Rache des Todesvogels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Blick, der dem von Paco Benitez ähnelte.
    »Von den Toten wieder auferstanden!«, kicherte Benitez. »Das war bisher kaum einem gegönnt!«
    »Wo bin ich?«, fragte, der leichenblasse Mann.
    »Du befindest dich auf meinem Atoll.«
    »Wer bist du?«
    »Ich bin Paco Benitez.«
    »Wie komme ich hierher?«, fragte der Mann verschlafen.
    »Kannst du dich nicht daran erinnern?«
    »Nein.«
    »Natürlich nicht.«
    »Wieso sagst du – natürlich nicht?«
    »Weil du tot warst, als sie dich hier herbrachten.«
    »Ich war tot?«
    »Ja, das warst du.«
    »Wieso lebe ich jetzt wieder?«
    »Weil ich dich zum Leben erweckt habe.«
    »Das gibt es nicht.«
    »Es gibt es doch. Ich kann es. Du siehst doch, dass ich das Kunststück zustandegebracht habe. Versuche dich an dein früheres Leben zurückzuerinnern.«
    »Warum?«
    »Weil ich es will. Sag mir deinen Namen.«
    »Seth Bouchet.« Der Mann schaute Benitez misstrauisch an. »Wer hat mich hier hergebracht?«
    »Die Maoris.«
    »Wann?«
    »Vorhin. Wie kamst du zu ihnen?«, wollte der Unheimliche wissen.
    »Das weiß ich nicht mehr!«, sagte der lebende Tote.
    »Belüge mich nicht!«, fauchte Benitez wütend. »Halte dir eines immer vor Augen. Du gehörst mir. Mit Haut und Haaren gehörst du mir. Du bist mein Geschöpf. Ich habe dich zum Leben erweckt. Ich kann dich jederzeit ins Reich der Toten zurückschicken.«
    »Nein!«, schrie der Mann erschrocken auf. »Ich will leben!«
    »Dann musst du mir Untertan sein!«
    »Ja! Ja, das will ich!«, stöhnte der bleiche Mann ergeben.
    »Wie kamst du zu den Maoris?«, fragte Paco Benitez noch einmal.
    »Ich… ich habe zwei Männer umgebracht«, erzählte der Mann heiser.
    Benitez lachte grell.
    »Hast du das gehört, Vater?«, schrie er begeistert. »Hast du das gehört? Er ist ein Mörder. Ein zweifacher Mörder. Seine Seele ist schlecht. Er ist genau der richtige Mann für uns!« Zu Seth Bouchet gewandt sagte er in knappem, scharfem Ton: »Fahre fort!«
    »Es geschah im Streit. Es waren zwei Weiße. Wir hatten ein Mädchen vergewaltigt. Eine Schwarze. Hinterher bekamen die beiden aber Angst. Sie wollten zur Polizei gehen. Sie wollten sich selbst anzeigen. Und mich natürlich auch. Ich wollte sie davon abhalten. Aber sie hörten nicht auf mich. Da drohte ich, sie umzubringen. Sie schlugen mich zusammen. Ich griff nach meinem Messer und schnitt ihnen die Kehlen durch!«
    »Herrlich!«, schrie Benitez begeistert. »Wunderbar!«
    »Aber ein alter Fischer hatte die Sache gesehen!«, erzählte Seth Bouchet weiter. »Er rannte sofort zur Polizei. Ich konnte ihn nicht daran hindern. Deshalb stahl ich ein Boot und floh aufs Meer. Ich wusste nicht, wohin ich fahren sollte, verließ mich ganz auf mein Glück. Tagelang war ich unterwegs. Ich hatte Hunger und Durst. Die Sonne brachte mein Gehirn zum Kochen. Ich wurde halb wahnsinnig. Irgendwann verlor ich das Bewusstsein. Als ich zu mir kam, war ich bei den Schwarzen. In einer ihrer Hütten. Ein hübsches Mädchen kümmerte sich um mich. Ich habe sie später zur Frau genommen und blieb bei den Eingeborenen, denn da war ich vor der Polizei sicher. Es ging mir gut bei den Schwarzen. Sie räumten mir in ihrer Mitte einen Ehrenplatz ein. Es gefiel mir sehr gut bei ihnen. Nur eines gefiel mir nicht. Sie hatten die Lepra auf der Insel. Ich hatte Angst, eines Tages auch von dieser verdammten Krankheit befallen zu werden. Und je mehr ich mich davor fürchtete, desto mehr glaubte ich, sie zu bekommen. Und plötzlich hatte ich sie wirklich. Sie holten mich zum Medizinmann. Er machte das Zeichen, das er immer dann machte, wenn sie einen Kranken töten sollten. Ich war verrückt vor Angst, als sie mich zu jenem Platz schleppten, wo sie die Todesurteile vollstreckten. Ich wehrte mich mit Händen und Füßen. Aber es waren zu viele. Ich brüllte. Ich wollte nicht sterben. Aber sie kennen nur diesen einen Schutz vor dieser furchtbaren Krankheit. Sie brachen mir mit einem Schlag das Genick…«
    »Hinterher gingst du den Weg aller Leprakranken«, sagte Paco Benitez. »Sie brachten dich hierher, um dich auf diesem Atoll auszusetzen.«
    »Ich werde alles tun, um nicht mehr sterben zu müssen!«, versprach Seth Bouchet.
    »Gut«, sagte der Unheimliche. Und plötzlich verwandelte er sich vor den Augen des lebenden Toten in jenen Furcht erregenden Blutgeier, in dessen Gestalt er die Leprainsel beherrschte. Nur den menschlichen Kopf behielt er noch, denn er hatte dem Mann noch nicht alles gesagt, was zu besprechen war.

Weitere Kostenlose Bücher