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GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

Titel: GK095 - Fahrstuhl in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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konnte ihn nirgendwo entdecken.
    Plötzlich hörte ich ihn atmen.
    Mir wurde kalt. Eine unangenehme Gänsehaut spannte sich über meinen Rücken.
    Ich ging auf das Geräusch zu.
    Da sah ich ihn.
    Er lag in einem Sarg, der in eine Felsennische geschoben war. Er war erschreckend hager. Sein Gesicht glich dem eines gefährlichen Geiers. Er sah genauso aus wie Nicholas Braddock, dem ich jedoch noch nicht begegnet war. Und ich hoffte, daß ich ihm niemals begegnen würde.
    Mit vibrierenden Nerven näherte ich mich dem schlafenden Blutsauger.
    Ich schaute mich um. Ein Holz. Wenn ich irgendwo ein Holz entdeckt hätte, hätte ich kurzen Prozeß mit ihm gemacht. Ich hätte es ihm in die Brust gerammt, hätte ihm damit das Herz durchbohrt. Aber es war kein Holz in der Höhle. Außer dem Sarg. Doch in dem lag ja der Vampir.
    Seine schmalen Lippen waren hochgezogen. Ich sah die ekelhaft langen, dolchartigen Eckzähne.
    Mir graute.
    Ich wandte mich um.
    Wo war Mr. Silver? Er war nirgends zu sehen. Vielleicht hatte er Reißaus genommen.
    Ich atmete tief ein.
    Ich nahm all meinen Mut zusammen. Dann schrie ich Braddocks Namen.
    Der Vampir schlug blitzartig die Augen auf. Sein glühender Blick richtete sich durchdringend auf mich. Ich wich zurück. Er wollte mich hypnotisieren. Aber ich fühlte, daß es ihm nicht gelingen konnte. Mein magischer Ring schützte mich davor.
    Er schaffte es nicht.
    Er war nicht in der Lage, mir seinen Willen aufzuzwingen.
    Das brachte mir mein Vertrauen in die Kraft meines Ringes wieder zurück.
    Delmer Braddock stieg aus dem Sarg. Steif. Majestätisch. Die Gier nach meinem Blut ließ ihn hecheln wie einen Hund. Er leckte sich über die dünnen Lippen.
    Die dolchartigen Zähne schienen noch länger zu werden.
    Ein einziger Biß konnte tödlich sein.
    Ich war auf der Hut.
    Braddock kam langsam auf mich zu. Er hatte großen Hunger. Aber er beeilte sich nicht, mich anzugreifen. Er wollte auch das »Vorhe?«, genießen.
    Ein grausamer Zug legte sich um seine Lippen. Hoch aufgerichtet näherte er sich mir. Als er nur noch zwei Schritte von mir entfernt war, roch ich seinen bestialischen Atem. Er roch nach Fäulnis und Tod. Obgleich er wie ein Mensch aussah, war er eine ungemein gefährliche Bestie.
    Nun öffnete er den Mund.
    Er fauchte gierig.
    Ich wich nicht weiter vor ihm zurück. Die schwarze Kleidung, die er trug, ließ ihn noch hagerer erscheinen als er war. Ich entdeckte eingetrocknetes Blut überall auf dem Stoff. Spuren von Mahlzeiten, die er erst kürzlich eingenommen hatte.
    Jetzt griff er an.
    Sein Kopf flog meinem Hals entgegen. Er wollte seine gefährlichen Zähne in meine Halsschlagader graben. Ich federte reaktionsschnell zur Seite.
    Er sauste an mir vorbei.
    Ich drosch ihm meinen Ring in den Nacken.
    Sofort lag der Gestank von verbranntem Fleisch in der Luft.
    Und Delmer Braddock stieß einen markerschütternden Schrei aus.
    Aber er gab nicht auf. Mit blutunterlaufenen Augen wirbelte er herum.
    Er griff sofort wieder an.
    Diesmal stolperte ich. Er war sofort über mir. Seine klauenartigen Hände umschlossen meine Kehle. Was er vorhatte, war mir klar. Er wollte mich so lange würgen, bis ich die Besinnung verlor. Dann konnte er sich bequem meiner Halsschlagader widmen und alles Blut, das sich in meinem Körper befand, aus den Adern saugen.
    Ich wollte mich zur Seite rollen.
    Es klappte nicht.
    Ich konnte ihm mit meinem Ring nichts anhaben, denn er kniete auf meinen Armen.
    Er hatte ungeheure Kräfte. Speichel glänzte auf seinen hechelnden Lippen. Die Zunge hing ihm aus dem weit aufgerissenen, gierigen Mund.
    Und er würgte mich so brutal, daß ich spürte, wie die Ohnmacht auf mich zugerannt kam.
    Ich versuchte wirklich alles, um freizukommen. Aber der Vampir war wesentlich stärker als ich.
    Aus! , dachte ich. Nun ist es doch gekommen, das Ende! Du wirst am Biß eines grausamen, blutgierigen Vampirs zugrunde gehen.
    Plötzlich – ich war schon fast nicht mehr bei Sinnen – gewahrten meine fieberglänzenden Augen einen silbernen Schimmer.
    Und dann flog der Vampir mit einem schrecklichen Geheul fort von mir.
    Mr. Silver war da.
    Er hatte Braddock mit einem Tritt von mir herunterbefördert.
    Der Vampir war quer durch die Höhle geflogen und gegen die Wand geknallt.
    Mr. Silver stellte mich auf die wackligen Beine.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte er mich..
    Ich tastete mit schmerzverzerrtem Gesicht nach meinem Hals und hustete.
    »Ich glaube schon«, gab ich zurück.
    »Sieh nur!«, rief mir

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