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GK102 - Die Rückkehr des Samurai

GK102 - Die Rückkehr des Samurai

Titel: GK102 - Die Rückkehr des Samurai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nichts mehr im Wege.«
    »Ballard ist bereits so gut wie verloren«, kicherte Yew Ratnam. »Ein Beobachter, hat mir gemeldet, dass es Lea gelungen ist, Ballard in ihren Wagen zu locken.«
    »Wohin fährt sie mit ihm jetzt?«
    »Zu den Sümpfen. Sie wird ihm Mr. Silver zeigen - oder vielmehr das, was noch von Mr. Silver übrig ist. Das wird Ballard so schwer schocken, dass er für Lea Mala eine leichte Beute sein wird. Und dann… wird er qualvoll sterben!«
    ***
    Lea führte mich einen schmalen Pfad entlang.
    »Sind Sie sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte ich misstrauisch.
    »Aber natürlich, Tony. Ich kenne die Gegend ganz genau. Dieser Weg führt geradewegs zu der Stelle, wo die drei Männer Ihren Freund versteckt haben.«
    »Na, hoffentlich haben Sie recht!« Ich schlug wütend nach den Moskitos, die mich bei lebendigem Leibe auffressen wollten.
    Lea ließen diese Biester in Ruhe. Eigentlich hätte mir das zu denken geben müssen.
    Aber ich hatte nur einen einzigen Gedanken im Kopf: Silver!
    Der Boden wurde immer weicher, morastiger. Wir sanken bis an die Knöchel in den braunen Schlamm ein.
    Bei jedem Schritt hatte ich das Gefühl, das Moor würde mir die Schuhe ausziehen.
    Dicht standen die mächtigen Mangrovenbäume beisammen.
    Ich stolperte über mehrere Wurzeln, wäre beinahe hingefallen, fing mich gerade noch am Baum.
    Da schnellte eine giftgrüne Schlange nach meiner Hand.
    Wenn ich nicht so reaktionsschnell zurückgefahren wäre, hätte sie mich erwischt.
    Mir brach der Schweiß aus, als sich das grüne Reptil zischend zurückzog.
    Das war verdammt knapp gewesen. Wenn mich dieses Biest erwischt hätte, ich hätte Silver nie mehr wiedergesehen.
    Lea schien sich tatsächlich sehr gut in diesem Urwald auszukennen.
    Sie fand den richtigen Weg, als würde sie von einem Leitstrahl geführt.
    Die Luft war vom Geschrei Hunderter Vögel erfüllt.
    Ich sah ein Krokodil von uns fortkriechen. Faul und behäbig. Den schweren Bauch auf dem schlammigen Boden schleifend.
    Schildkröten zogen sich vor uns zurück. Über uns tobten einige Affen.
    »Ist es noch weit?«, fragte ich das Mädchen.
    Die Luft war hier wesentlich schwüler, feuchter, stickiger als in der Stadt.
    »Nur noch ein paar hundert Meter, Tony«, versprach Lea.
    Die Schlammspritzer reichten mir bereits bis an die Hüften.
    Seufzend stapfte ich weiter.
    Endlich langten wir am Ziel an.
    Ich weiß, mir hätte auffallen müssen, dass Lea Mala keine schmutzigen Füße gehabt hatte, als ich zu ihr in den Wagen gestiegen war.
    Es war mir nicht aufgefallen. Ich war zu leichtgläubig gewesen.
    Aber welcher Mensch macht niemals Fehler?
    Ich hatte ihr blindlings vertraut und vertraute ihr immer noch.
    Dass es auf einmal ringsherum still geworden war, fand ich zwar eigenartig, aber ich dachte mir nichts weiter dabei.
    In den Bäumen schwangen sich keine Affen mehr. Es kreischten keine Vögel.
    Die Stille war geradezu perfekt.
    Nur die verfluchten Moskitos summten immer noch millionenfach um meinen Kopf. Und hin und wieder war das Blubbern des Sumpfes zu vernehmen.
    »Dort vorn!«, sagte Lea Mala.
    Sie wies auf ein langes Marmording.
    »Sieht aus wie ein Sarkophag«, sagte ich.
    »Ein Sarkophag mit einem gläsernen Deckel«, bestätigte mir das Mädchen.
    Ich erschrak.
    »Wollen Sie damit sagen, dass diese Männer meinen Freund da hineingelegt haben?«
    »Ich habe sie dabei beobachtet!«, erwiderte Lea ernst.
    Ich rannte los, überholte das Mädchen, starrte auf den seltsamen Leichenbehälter, der hier im Urwald völlig deplatziert wirkte, konnte es einfach nicht fassen, dass man Mr. Silver dort abgelegt hatte.
    Keuchend erreichte ich mein Ziel.
    Lea blieb zurück.
    Ich hatte sie fast vergessen.
    Nun glotzte ich verdattert in das steinerne Rechteck.
    Dort drinnen lag nicht Mr. Silver!
    Stattdessen krochen darin ekelhafte schwarze Vogelspinnen hin und her und übereinander hinweg.
    Sie krochen über das dicke Glas, das den Sarkophag abdeckte, starrten mich - wie mir schien - bösartig an, wollten heraus und fliehen.
    Angewidert machte ich einen Schritt zurück.
    »Was ist?«, fragte Lea hinter mir.
    Jetzt erst kam mir wieder in den Sinn, dass ich nicht allein war.
    »Da drin liegt nicht mein Freund«, presste ich aus meiner zugeschnürten Kehle hervor. »Ich sehe nur einen Haufen grauenvoller Spinnen.«
    Lea lächelte mich seltsam an.
    »Das ist Ihr Freund, Tony.«
    »Ich verstehe nicht…!«
    »Er hat sich zersetzt«, sagte Lea kalt. »Er ist zerfallen. Es

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