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GK112 - Der Geist der Serengeti

GK112 - Der Geist der Serengeti

Titel: GK112 - Der Geist der Serengeti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gleichen Grund hier wäre.
    Ich verneinte. Dann erklärte ich ihm den Grund meines Hierseins, nämlich, weil ich die Absicht hätte, vier spurlos verschwundene Männer wiederzufinden.
    Er horchte auf.
    »Vielleicht hat sie sich Ngassa geholt«, sagte er und leerte seinen Whisky.
    »Was wissen Sie über Ngassa?«, fragte ich sofort.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nur das, was hier alle wissen.«
    »Erzählen Sie mal.«
    Er redete über all das, was ich schon wusste. Aber er wusste noch etwas, das mir neu war.
    »Irgend jemand hat mir erzählt, dass es irgendwo eine Art Zauberpeitsche geben soll, mit der man Ngassa vernichten kann. Auch so eine Legende.«
    »Was halten Sie von Ngassa, Mr. Rodensky?«
    »Wollen Sie dazu meine ganz persönliche Meinung hören?«
    »Ja.«
    »Nun, ich bin zwar kein leichtgläubiger Mensch, und im Allgemeinen bin ich verdammt nüchtern. Aber die Geschichte mit Ngassa geht mir doch einigermaßen unter die Haut. Ich habe das Gefühl, dass etwas dran ist. Ich glaube nicht, dass das bloß leeres Gerede ist. Hier scheint tatsächlich irgendein Fabeltier sein Unwesen zu treiben…«
    »Warum kommen Sie trotzdem jedes Jahr hierher? Haben Sie keine Angst, dass sich Ngassa auch mal an Ihnen vergreifen könnte?«, fragte ich den Brillenfabrikanten.
    Er drehte sein leeres Glas zwischen den Handflächen.
    »Tja, Mr. Ballard. Was soll ich Ihnen darauf antworten? Vielleicht darf ich zu einem Vergleich Zuflucht nehmen. Warum legen so viele Autofahrer den Sicherheitsgurt nicht an? Weil sie damit rechnen, dass ihnen nichts passiert.«
    Jetzt war ich dran, ihn einzuladen.
    Es wurde ein recht amüsanter Abend, in dessen Verlauf wir in die Motelbar hinüberwechselten.
    Dort bot Rodensky sich an, mir bei der Suche zu helfen.
    Ich lehnte ab.
    Aber er ließ nicht locker. Und so willigte ich schließlich ein. Vielleicht war es wirklich nicht gar so gut, allein durch die Gegend zu streunen.
    Während wir uns mit zwei Martini beschäftigten, sagte Vladek Rodensky: »Werfen Sie mal einen Blick hinter sich, Tony.«
    »Und was sehe ich dann?«, fragte ich auf dem Hocker unbeweglich sitzen bleibend.
    »Nun machen Sie schon. Drehen Sie sich um. Die Sache lohnt sich. So einen Anblick bekommen Sie nicht alle Tage zu sehen.«
    Ich drehte mich auf dem Hocker.
    Sie war groß gewachsen und die atemberaubendste Frau, die ich jemals gesehen hatte.
    Sie trug ein knöchellanges Kleid von zarter, blattgrüner Farbe. Es hätte nicht vorn und hinten tief dekolletiert sein müssen, denn das Kleid war ohnedies durchsichtig, und das ausnehmend hübsche Mädchen trug absolut nichts darunter, außer einem winzigen Slip, den man sich jedoch mühelos wegdenken konnte.
    Ihre Haut war schwarz wie Ebenholz, uns sie erinnerte mich sehr stark an die Sängerin Grace Jones, nur dass dieses Girl hier wesentlich jünger war.
    Sie tanzte mit einem kleinen Italiener.
    Die rhythmischen Bewegungen ihrer aufregenden Kurven hatten eine Art hypnotischer Wirkung auf mich.
    Doch nicht nur auf mich, wie ich feststellte. Auf alle anderen Männer wirkte sie genauso.
    »Das ist Naabi«, sagte Rodensky geheimnisvoll.
    »Woher kennen Sie ihren Namen?«, fragte ich ihn.
    »Ich habe mich natürlich erkundigt«, sagte er mit einem wissenden Grinsen.
    »Ist sie allein hier?«
    Rodensky schüttelte den Kopf.
    »Ihr Vater treibt sich stets in ihrer Nähe herum. Kein Wunder. Auf ein Kind wie dieses muss man höllisch aufpassen.«
    Der Tanz war zu Ende.
    Die Paare verließen die Tanzfläche.
    Der Italiener brachte Naabi an ihren Tisch zurück.
    Dort saß sie dann aber allein. Weit und breit war kein Vater zu sehen.
    Ich starrte sie an. Ich weiß, es war unverschämt von mir, aber ich konnte mich nicht beherrschen.
    Als sie den Blick hob, senkte ich den meinen hastig.
    »Sie ist sehr schön«, sagte Vladek Rodensky neben mir.
    »O ja. Das ist sie«, sagte ich und bestellte noch etwas zu trinken.
    »Und sie hat während der letzten halben Stunde mindestens zehnmal zu Ihnen herübergesehen, Tony.«
    »Zu mir?«
    »Zu Ihnen.«
    »Jeder Zweifel ausgeschlossen?«
    »Ich denke schon.«
    »Sie sind verrückt, Vladek!«
    »Sie sind ein Glückspilz, Tony. Sie sind offensichtlich der einzige Mann hier, der bei diesem Mädchen echte Chancen hat.«
    »Das bilden Sie sich doch bloß ein!«, widersprach ich.
    Aber ich widersprach nur deshalb, um es noch kräftiger bestätigt zu bekommen. Nicht Vladek war verrückt, sondern ich. Und zwar nach diesem Mädchen, an dem ich mit einemmal Feuer

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