GK162 - Duell mit dem Satan
siedendheiß. Tucker und Tann drehten sich mehrmals im Kreis. Ein tödlicher Tanz. Ich griff unverzüglich ein.
»Tucker!« schrie ich das Monster mit voller Lautstärke an. »Laß ihn los, Tucker!«
Die Bestie reagierte.
Sie ließ Andrew tatsächlich los. Tann vermochte sich nicht mehr auf den Beinen zu halten. Er röchelte, fuhr sich mit verzerrtem Gesicht an die schmerzende Kehle, sank langsam zu Boden. Totenblaß war mein Freund. Ich hatte Mitleid mit ihm, hatte jedoch im Augenblick keine Zeit, mich um ihn zu kümmern, denn nun griff das Scheusal mich an. Ich war vollgepropft mit Wut. Ich haßte Tucker. Egal, weshalb er zu dem geworden war, was er nunmehr war, ob er etwas dafür konnte oder nicht, er war ein lebender Leichnam, ein Gehilfe des Satans und somit mein Gegner. Außerdem hatte er versucht, meinen Freund zu erwürgen. Dafür wollte ich ihn nun bestrafen.
Er kam auf mich zugestelzt.
Keinen Zoll wich ich zurück.
Mit eiskalten Augen erwartete ich ihn. Unbeweglich wartete ich auf meine Chance. Sein Blick versuchte mich in seinen Bann zu schlagen. Diese Ausgeburten der Hölle wenden die übelsten Tricks an, um ihr Ziel zu erreichen. Doch mein magischer Ring bewahrte mich vor seinem dämonischen Einfluß.
Das brachte das Ungeheuer in Wut.
Tucker fuhr mir genauso an die Kehle, wie er es vorhin bei Andrew getan hatte. Seine verkohlten Finger nahmen mir mit einem gnadenlosen Druck die Luft. Er war drauf und dran, mir den Kehlkopf einzudrücken. Eine wahnsinnige Schmerzwelle schoß mir in den Kopf und machte mich für einen Augenblick benommen.
Fast hätte er es geschafft.
Aber dann ebbte der Schmerz für den Bruchteil einer Sekunde ab. Und da handelte ich. Ich rammte dem Spuk meinen Ring in den verkohltein Bauch. Sein Körper war unwahrscheinlich hart. Kaum hatte mein Ring Kontakt mit dem schwarzen Leib, da zuckte der Unhold verstört von mir weg. Seine toten Augen starrten mich entsetzt an. In seinem zerstörten Gesicht arbeitete es. Er torkelte zurück. Ich wollte mit einem weiteren Schlag nachsetzen, wollte ihn mit meiner beringten Faust außer Gefecht setzen, aber Tucker verließ fluchtartig die Küche. Ich folgte ihm. Er rannte in die Dunkelheit hinein. So schnell, daß ich merklich zurückfiel.
Ich wollte nicht, daß er mich noch mal überlistete und zu Andrew zurückkehrte, während ich ihn hier draußen irgendwo in der Schwärze der Nacht suchte, deshalb machte ich kehrt und lief zu meinem Freund zurück.
Andrew kam mit weichen Knien hoch.
»Er wallte mich umbringen!« sagte er fassungslos. »Er hat versucht, mich umzubringen, Tony!«
Ich legte meinem Freund die Hand auf die Schulter. »Zuerst hat er versucht, dir Angst einzujagen. Ein furchtsamer Typ hätte das Haus vermutlich schon nach der dritten unheimlichen Nacht verlassen. Dia du aber das Feld nicht geräumt hast, sondern sogar mich zu Hilfe holtest, dachte Tucker wohl, er müsse mit schwereren Geschützen auffahren.«
Andrews Gesicht war schweißbedeckt. Er massierte seinen Hals. »Es ist schrecklich, ermordet zu werden. Ich hab’ zum erstenmal meinen eigenen Tod miterlebt. Nun kann ich mit denen mitfühlen, denen es wirklich passiert ist. Scheußlich, Tony. Es macht dich wahnsinnig vor Angst.«
»Komm in den Living-room. Ein Whisky wird dir guttun.«
Andrew schaute mich furchtsam an. »Er… Er wird wiederkommen, nicht wahr?«
Ich hob meine Faust. Andrew blickte auf meinen magischen Ring. Ich sagte: »Für heute nacht hat er genug.« Andrews Stirn kräuselte sich besorgt. »Vielleicht sollten wir ihm dieses verdammte Haus lieber kampflos überlassen. Wir könnten in ein Hotel ziehen.« Ich schüttelte den Kopf. Entschlossenheit prägte meine Züge. »Wir werden ihm beweisen, daß er gegen uns beide keine Chance hat, Andrew!«
Tann bekam von mir einen dreifachen Whisky. Ich nahm mir dasselbe Quantum. Andrew hockte in siich zusammengesunken im Sessel. Er sah müde und abgeschlafft aus. Ich konnte das verstehen. Tuckers Attacke war für ihn der schlimmste Schock seines Lebens gewesen.
»Trink!« sagte ich. »Das wird dir fürs erste über dein Tief hinweghelfen.«
»Um so schlimmer wird der Katzenjammer sein«, knurrte Andrew. Er setzte das Glas an die Lippen und schluckte den Whisky.
»Tucker wird dieses Haus nicht mehr betreten, dafür werde ich sorgen«, sagte ich ernst.
Tann schaute mich ungläubig an. Er wußte, daß ich nicht zu den Leuten gehöre, die großartige Lügen auftischen, aber in diesem Fall zweifelte er
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