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GK178 - Das Haus der Verdammten

GK178 - Das Haus der Verdammten

Titel: GK178 - Das Haus der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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hatte es sich etwas entfernt.
    Ich sprang aus dem Bett und eilte zum Fenster. Eine schwarz vermummte Gestalt zog einen Karren die Straße entlang. Ab und zu quietschte eines der Räder. Mir war, als könnte ich einen menschlichen Körper auf dem Handkarren liegen sehen. Grund genug für mich, nicht mehr ins Bett zurückzukehren, sondern mich anzuziehen. Mein Argwohn wuchs. Eine schwarz vermummte Gestalt. Ein Handkarren. Eine reglose Gestalt darauf. Das waren Zeichen, die ich nicht unbeachtet lassen durfte. Im Nu war ich angezogen.
    Als ich auf die nasse Straße trat, war der Handkarren verschwunden. Ein kühler Wind fauchte mir in die Kleider und ließ mich zu der Erkenntnis kommen, daß ich zuwenig angezogen hatte. Mir war kalt. Aber ich fing nicht nur deshalb zu laufen an. Mein Atem flog wie eine graue Fahne aus meinem Mund. Schon nach wenigen Metern vermochte mir die Kälte des Windes nichts mehr anzuhaben. Allmählich wurde mir sogar warm.
    Nun galt es, den Handkarren wiederzufinden. Ich folgte meiner Intuition. Sie war falsch. Ich landete in einer Sackgasse, mußte umkehren, lief in die entgegengesetzte Richtung. Nach zehn Minuten dachte ich, ich müsse aufgeben. Der Karren war nicht mehr wiederzufinden.
    Und dann fand ich ihn doch.
    Er stand dicht am Rande einer Böschung. Buckelige Grasnarben bedeckten die schräge Fläche. Oben gab es einen Gleiskörper. Das Ganze war ein Bahndamm. Ich umrundete einmal den Karren. Er war leer. Die schwarz vermummte Gestalt war verschwunden. In der Ferne war das leise Rattern eines nahenden Zuges zu vernehmen. Ich keuchte den Bahndamm hinauf. Zuerst erblickte ich die Lichter. Sie waren bereits näher, als ich vermutet hatte. Schnell wurden sie größer, und sie blendeten mich. Unter meinen Füßen — ich stand auf einer Schienenschwelle — begann es zu beben.
    Und plötzlich erblickte ich ihn.
    Robert Gidding. Er saß mitten auf dem Geleise. Sein Gesicht war dem herandonnernden Zug zugewandt. Er konnte sich nidit bewegen. Mir krampfte es das Herz zusammen. Glenn Caboon, der Penner, fiel mir ein. Bei ihm war es genauso gewesen. Gidding war gelähmt. Aber sein Geist war noch intakt. Er sah den Zug auf sich zurasen, wußte, was passieren würde, vermochte aber nichts dagegen zu unternehmen.
    Eine teuflische Art, ihn zu beseitigen!
    ***
    Ich stürmte atemlos vorwärts. Dem Zug entgegen. Die grellen Lichter der Lokomotive stachen mir blendend in die Augen. Ich konnte kaum sehen, wohin ich trat. Schweißüberströmt erreichte ich den auf den Schwellen sitzenden Magier.
    Der Zug wuchs vor uns beiden wie ein schnaubendes Monstrum auf, das uns vernichten wollte. Meine Hände verkrallten sich in Giddings Kleidern. Ich zerrte ihn hoch. Mein Herz raste wie verrückt. Es ging um Zehntelsekunden.
    Mit aller Kraft stieß ich mich von den Schwellen ab. Gidding hätte ich nicht mehr losgelassen. Wenn ihn der Zug erfaßt hätte, hätte es mir die Arme abgerissen, so fest hatte ich zugepackt.
    Ich flog zur Seite. Gidding mußte mit mir fliegen. Das donnernde Ungetüm raste an uns vorbei. Ich rollte mit Gidding die Böschung hinunter, knallte mit dem Kopf hart auf die Straße, war benommen, ließ den Magier aber immer noch nicht los.
    An die fünfzig Waggons ratterten an uns vorbei.
    Dann kam die Stille. Wohltuend. Kräftigend. Beruhigend. Und ich lag da mit dem Mann, den ich im Verdacht gehabt hatte, er könne für den Spuk in der Dysartschen Familienpension verantwortlich sein. Er war nun selbst ein Opfer dieses Spuks geworden. Die Spreu hatte sich buchstäblich selbst vom Weizen getrennt. Ich begann klar zu sehen.
    Etwas mühsam rappelte ich mich auf.
    Meine Glieder schmerzten. Ich hatte ein paar blaue Flecken während des Sturzes abbekommen, aber was machte das schon. Ich hatte Gidding das Leben retten können. Das allein zählte.
    Ich lud den verkrampften Körper auf den Handkarren und machte mich auf den Weg.
    In dieser Nacht landete Gidding in derselben Klinik wie Caboon.
    Und wiederum standen die Ärzte vor einem unlösbaren Rätsel…
    ***
    Nach dem üppigen Frühstück erhob sich Cliff Holbrock. Nelson Wise war mit seinem Privatflugzeug nach Birmingham hinübergeflogen. Er hatte da eine wichtige Konferenz abzuhalten. Betty legte die Stoffserviette neben den Teller. Cliff kam um den großen Tisch herum, an dem sie sonst immer zu dritt saßen. Verwundert sagte Holbrock: »Du hast überhaupt nichts angerührt, mein Schatz. Was ist los mit dir? Keinen Appetit?«
    Betty schob die Gabel

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