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GK187 - Der Geisterberg

GK187 - Der Geisterberg

Titel: GK187 - Der Geisterberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Entsetzen verzerrten ihr Gesicht.
    »Sieht aus, als ob sie vor etwas schreckliche Angst hätte«, sagte Blake verblüfft. Er beugte sich über das Mädchen. »Ella. Ella. Können Sie mich verstehen?«
    Ella Gauss schaute ihn an, blickte aber gleichzeitig durch ihn hindurch.
    Der Regisseur schaute Dr. Woolds an. »Ist sie noch nicht ganz da, Doc?«
    »Ich fürchte, sie wird noch eine ganze Weile nicht ansprechbar sein«, erwiderte der Arzt.
    »Was ist los mit dem Mädchen? Sagen Sie’s mir!« verlangte Blake erregt.
    »Meines Erachtens hat Ella Gauss einen schlimmen Schock erlitten.«
    »Einen Schock?« fragte Kendal Blake bestürzt. »Wodurch denn?«
    Marvin Woolds hob die Schultern. »Tut mir leid, da bin ich überfragt.«
    Der Regisseur schüttelte mit grimmiger Miene den Kopf. »Teufel noch mal, das fängt ja gut an.«
    ***
    Er trank im Verlaufe der Nacht eine ganze Flasche Whisky aus. Wutentbrannt dachte er an die Ohrfeige, die Dorothy ihm gegeben hatte. Diese Erniedrigung wollte er nicht auf sich sitzenlassen. Er sann nach Rache, aber es war ihm noch keine gute Idee gekommen, die er in die Tat umsetzen konnte. Der Alkohol umnebelte seinen Geist mehr und mehr. Mit geballten Fäusten verfluchte er Dorothy. Schließlich übermannte ihn die Müdigkeit. Der Morgen begann zu dämmern, als Jack Lambeth neben seinem Bett zu Boden sank und da auf der Stelle einschlief. Der Lärm, den die anderen einige Stunden später machten, weckte ihn. Er war immer noch betrunken. Er rasierte sich lustlos, schaufelte sich brackwarmes Wasser ins Gesicht, machte fünfzig Kniebeugen und ließ sich dann von einem Burschen, der ihm über den Weg lief, Kaffee bringen.
    Später, während der Maskenbildner an seinem Gesicht herumfummelte, trank er literweise Orangensaft, um wenigstens halbwegs in Form zu kommen. Kendal Blake sollte nicht merken, daß er geladen hatte. Der Regisseur bemerkte es aber doch, überging Lambeths Zustand jedoch.
    Der gesamte Filmstab begab sich hinauf zum Totenfelsen. Bud Haggins drehte die besprochenen Einstellungen. Bevor sie eine Schlüsselszene des Films in Angriff nahmen, versammelte der Regisseur die Akteure um sich, um ihnen zu erklären, wie er die Sache haben wollte. Dorothy Fosse spielte ihren Part hervorragend. Kendal Blake ließ sie die Szene trotzdem mehrmals wiederholen, um aus der Schauspielerin das Optimum herauszuholen. Darauf folgte ein Pistolenduell zwischen Angus Portland und Jack Lambeth.
    Portland, ein sonnengebräunter Tennistyp, nahm die mit Platzpatronen geladene Beretta vom Requisiteur entgegen. Er grinste und strich sich eine widerspenstige braune Haarsträhne aus der Stirn. Dann ließ er die Beretta um den Finger wirbeln. Mit Waffen kannte er sich sehr gut aus. Er hatte erst vor wenigen Monaten eine 26teilige Western-Serie fürs Fernsehen abgedreht. Die Rolle war ihm auf den Leib geschrieben worden. Da er keinen anderen ernst zu nehmenden Schauspieler neben sich geduldet hatte, kam in dieser Serie lediglich er groß raus. Alle anderen mußten sich im blassen Hintergrund als lebende Staffage begnügen.
    Kendal Blake besprach sich kurz mit den Männern.
    Er zeigte ihnen die Szene vor.
    Angus Portland und Jack Lambeth nickten.
    »Okay«, sagte der Regisseur. »Seid ihr bereit?«
    »Klar«, grinste Portland.
    »Es kann losgehen«, sagte Lambeth.
    Blake wandte sich zu Haggins um. »Fahr ab, Bud. Action!«
    Portland schnellte zur Seite. Lambeth feuerte auf ihn. Portland hechtete hinter einen Felsen, rollte ab, federte wieder auf die Beine, schoß zurück. Jack Lambeth stieß einen grellen Schrei aus. Sein Gesicht verzerrte sich.
    Er torkelte auf die Kamera zu. Das künstliche Blut färbte sein Hemd knallrot. Haggins fuhr mit der Kamera ein Stück zurück. Er fing den lebensechten Todeskampf des Schauspielers in allen Phasen ein. Röchelnd brach Lambeth in den Knien ein. Blut sickerte nun aus seinem Mund. Die Pistole entglitt seinen aufschnappenden Fingern. Er kippte zur Seite und blieb so lange liegen, bis Kendal Blake rief: »Gestorben! Jungs, die Szene paßt phantastisch. Ich wüßte nicht, was wir daran noch ändern sollten.«
    Lachend erhob sich Jack Lambeth. »Na, war ich eine schöne Leiche?«
    »Die schönste«, sagte Haggins. »Echter kannst du nicht mal wirklich krepieren.«
    Die Umstehenden lachten mit.
    Haggins brachte seine Kamera für die nächste Einstellung in Schuß. Plötzlich verlor sein Gesicht die gesunde Farbe. Blake kam an ihm vorbei. Er hielt den Regisseur am Ärmel

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