GK189 - Dämonen an Bord
Kapitän Achat war unglaublich wendig. Er rollte in Gedankenschnelle herum. Der Säbel des Gegners verfehlte ihn. Achat kam mit einem federnden Sprung wieder auf die Beine. Er stach nach dem Bauch des Spaniers. Mit einem Sprung brachte sich der junge Kapitän vor Achats Klinge in Sicherheit.
Achat lachte höhnisch auf.
Sein nächster Hieb zerfetzte die Kleider des Spaniers. Verstört wich der Mann zurück. Er parierte die folgenden Attacken des Piratenkapitäns sehr ungeschickt, wurde mehr und mehr in die Defensive gedrängt.
Schweiß bedeckte das Gesicht des Spaniers.
»Was ist?« spottete Achat. »Kannst du nicht mehr? Soll ich dir eine kleine Verschnaufpause gönnen?«
Mit wirbelndem Säbel versuchte der Spanier das Blatt zu seinen Gunsten zu wenden. Er verletzte Achat geringfügig am linken Oberarm. Das machte den Piraten rasend.
»Ich hoffe«, keuchte Achat mit haßverzerrtem Gesicht, »Hoffe für dich, daß du heute schon gebetet hast! Denn nun reicht die Zeit nicht mehr dafür.«
Mit einer fintenreichen Attacke gelang es Achat fast mühelos, den Spanier zu entwaffnen. Der junge Kapitän stand mit weit aufgerissenen Augen vor dem Piraten. Seine Brust hob und senkte sich schnell. Achat setzte ihm grinsend die Säbelspitze ans Herz. Jetzt flackerte Angst in den Augen des Spaniers.
»Es hat vermutlich«, stieß der junge Kapitän heiser hervor, »keinen Zweck, Sie um Schonung zu bitten…«
Achat nickte grinsend. »Ganz recht. Es hat keinen Zweck!«
»Ich flehe Sie trotzdem an…«
»Vergebene Mühe, mein Freund!« lachte Achat. »Du hast von mir keine Gnade zu erwarten.«
»Also stimmt es, was man sich über Sie erzählt!«
»Was denn? Was erzählt man sich über mich?« wollte Achat wissen.
»Daß Sie der Teufel in Menschengestalt sind.«
»Ja!« brüllte Achat triumphierend. »Ja. Ich habe den Teufel im Leib, das ist wahr. Er ist ein gern gesehener Gast bei mir! Und er wünscht sich, daß ich dir dein gottverdammtes Leben nehme!«
»Genügt Ihnen das Gold nicht, das wir geladen haben?«
Kapitän Achat fletschte die Zähne. Ein grausamer Ausdruck grub sich tief in sein häßliches Gesicht. »Nein. Das Gold allein genügt mir nicht. Mein Triumph ist erst dann vollkommen, wenn keiner von euch mehr am Leben ist.« Achat lachte schallend. »Das bin ich meinem Ruf schuldig. Du mußt das verstehen!«
Jetzt stieß Achat zu. Der Spanier riß verständnislos die Augen auf. Bis zuletzt war es ihm nicht möglich, zu begreifen, wie ein Mensch so grausam sein konnte.
Achats Männer verfuhren mit ihren Gegnern genauso. Und dann setzte der Sturm auf das Gold ein…
***
Mabel York sprach mit dem Archivar. Der weißhaarige Mann mit der dünnen Fistelstimme ging die Register durch und schleppte dann alle jene Aufzeichnungen herbei, in denen von einem Kapitän Achat die Rede war.
Mabel machte sich ans Studium. Gay Lillom stand unschlüssig im Raum. Er trat von einem Bein auf das andere. Schließlich räusperte er sich, um Mabels Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Die Journalistin wandte sich um. »Es ist gut, Mr. Lillom. Ich brauche Sie im Moment nicht mehr.«
Der Archivar nickte und wandte sich um. Als seine Hand auf dem Türknauf landete, sagte Mabel: »Ach, Mr. Lillom…«
»Ja, Mrs. York?«
»Vielleicht könnten Sie mir doch noch einen Gefallen tun.«
»Sehr gern, wenn ich kann«, erwiderte Lillom mit seiner dünnen Stimme. Das Alter drückte auf seine Wirbelsäule. Er versuchte den Rücken nun für kurze Zeit zu straffen. Mabel erzählte ihm von Kookie Banks’ Unfall.
»Zu niemandem ein Wort davon!« verlangte sie.
»Ich kann verschlossen sein wie ‘ne Auster«, versicherte Lillom der Klatschkolumnistin.
Mabel bat ihn, ihr so viele Berichte wie möglich von ähnlichen Unfällen zu beschaffen.
Gay Lillom nickte pflichteifrig. »Das ist bestimmt kein Problem. Sie kriegen Ihre Berichte.«
»Vielen Dank, Mr. Lillom. Sie sind sehr hilfsbereit.«
»Ich bitte Sie, das mache ich doch gern für Sie«, erwiderte der Archivar. Dann öffnete er die Tür und schlurfte nach draußen. Mabel York beugte sich wieder über die Aufzeichnungen.
***
Kapitän Achat
Die Sonne verfinsterte sich auf geheimnisvolle Weise. Längst war die spanische Galeere versenkt. Die Piraten hatten reiche Beute gemacht. Von den Spaniern war keiner am Leben gelassen worden. Das erbeutete Gold stand in schweren Truhen auf Deck. Kapitän Achat berauschte sich am gleißenden Anblick der Beute. Torrez stand grinsend neben ihm.
»Was
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