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GK189 - Dämonen an Bord

GK189 - Dämonen an Bord

Titel: GK189 - Dämonen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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habe jetzt lange genug Geduld mit dir gehabt! Wirst du mir nun endlich gehorchen?«
    Torrez wandte den Kopf und blickte Achat an. Keiner hatte Kenntnis von dem, was sich im Augenblick zwischen dem Kapitän und Alaara abspielte. Aber Torrez ahnte es. Und es schnürte ihm die Kehle zu. Warum um alles in der Welt war Achat noch nicht zur Opferschale gegangen? Es gab für Torrez nur eine einzige Erklärung: Achat verweigerte Alaara irgend etwas. Torrez wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Flammen in der Opferschale brannten irgendwie aggressiv. Achat war wahnsinnig, sich mit Alaara zu überwerfen. Es war verrückt, Alaaras Zorn zu entfachen. Unheil würde über den Kapitän und sein Schiff kommen.
    Zu einer Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes konnte das führen.
    »Zum letztenmal, Achat!« sagte Alaara scharf. »Her mit dem Dolch!«
    Der Kapitän zog den prunkvollen Obsidiandolch widerwillig aus dem Wams. Sein Blick fiel darauf. Er war fasziniert. Nein. Er wollte sich von dieser prachtvollen Waffe nicht trennen. Um keinen Preis wollte er sie hergeben.
    »Tu, was du willst, Alaara!« entgegnete der Kapitän mit trotziger Miene. »Tu, was immer du willst! Ich werde dir diesen Dolch nicht opfern.«
    »Ich werde dich für diesen Ungehorsam schwer bestrafen, Achat.«
    »Es wird so schlimm nicht kommen.«
    »Du armer, elender Wurm. Was weißt du von meinen Kräften. Keine Stunde länger stehst du fortan unter meinem Schutz. Dein Schiff ist von diesem Augenblick an vogelfrei. Alle Teufel der Meere werden euch hetzen. Der Himmel wird sich auf euch stürzen und die Hölle wird ihren riesigen Schlund auftun, um euch alle zu verschlingen.«
    »Wir sind tüchtige Seeleute. Wir werden den Naturgewalten trotzen!«
    »Du Einfaltspinsel. Du Idiot! Die Elemente werden euch vernichten! Heute noch!«
    Alaara löste sich aus der Opferschale. Das brennende Mädchen entschwand vor aller Augen. Es sickerte in den Himmel hinein. Sekunden später war sie verschwunden.
    Die Düsternis verflüchtigte sich im selben Augenblick. Die Piraten erhoben sich verwirrt. Sie wußten nicht, was dieses Schauspiel zu bedeuten hatte. Torrez schaute Kapitän Achat in die Augen. Dann wanderte sein Blick zu dem prachtvollen Obsidiandolch hinunter, den Achat in seiner verkrampften Rechten, hielt.
    »Was ist passiert?« fragte Torrez den Kapitän.
    Achat lachte unbekümmert. »Sie wollte den Dolch haben. Ich habe ihn ihr nicht gegeben.«
    »Warum nicht?« fragte Torrez erschrocken.
    »Weil ich ihn selbst haben will!« schrie Achat ihn zornig an.
    »Niemand von uns hat es jemals gewagt, Alaara ein Opfer zu verweigern«, stöhnte Torrez bestürzt. »Das wird schlimme Folgen für uns alle haben!«
    »Hör auf zu jammern, sonst lasse ich dich über Bord werfen!« brüllte Achat mit zornrotem Gesicht. Er wandte sich an seine Männer: »Alaara hat uns verlassen. Ihr habt es alle gesehen. Wir brauchen von nun an keine Rücksicht mehr auf sie nehmen. Was wir erbeuten, brauchen wir mit ihr nicht mehr zu teilen. Niemand wird mehr ein Opfer von uns fordern. Die Beute, die wir von heute an machen, gehört uns ganz allein. Was sagt ihr dazu, Männer? Ist das ein Grund, traurig zu sein? Muß man sich bei diesen Aussichten Sorgen machen?«
    »Alaara hat uns beschützt!« sagte Torrez mit harter Miene. »Der ärgste Sturm konnte uns nichts anhaben. Die wildeste See konnte uns nicht gefährlich werden, weil Alaara ihre schützende Hand über uns gehalten hat. Damit ist es nun aber vorbei. Jetzt sind wir verwundbar…«
    Achat trat an Torrez heran. In seinen Augen blitzte es gefährlich. »Noch ein Wort, Torrez. Ein einziges Wort nur, und du wirst geteert und gefedert!«
    Torrez preßte die Lippen wütend zusammen, wandte sich um und verschwand unter Deck. Es hatte keinen Zweck, sich mit Achat anzulegen. Besser war es, den Mund zu halten und auf den Moment zu warten, wo Achat sich entschied, mal wieder vor Anker zu gehen. Torrez entschloß sich, dann sofort an Land zu gehen. Und dem wahnsinnigen Kapitän für immer den Rücken zu kehren.
    Doch Torrez sollte diese Chance nicht mehr bekommen.
    Er trank Absinth, bis sein Zorn sich legte. Und mit einemmal stellte er fest, daß eine unerklärliche Wandlung mit ihm vorging. Eine schwere Todessehnsucht befiel ihn. Gleichzeitig fühlte er in seiner Brust eine völlig grundlose, übernatürliche, beinahe erschreckende Freude aufkeimen.
    Torrez hatte schon mal Opium geraucht. In diesem Moment erinnerte er sich an die Wirkung des

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