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GK198 - Der Stierdämon

GK198 - Der Stierdämon

Titel: GK198 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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des geflügelten Stiers entweiht. Dafür hast du dich nun zu verantworten!«
    Melissa starrte die Männer mit angstgeweiteten Augen an. Ihr Blick fragte bestürzt: Was wird nun aus mir?
    Kadschar warf sich das Mädchen auf die Schulter. Pahlev knurrte: »Mesos wird dich für den Frevel hart bestrafen!«
    ***
    »Verdammt, was ist denn mit dem Lift los?« fauchte Snow ungeduldig. Er schaute zur Etagenanzeige hoch. Der Fahrstuhl schien im vierten Stock steckengeblieben zu sein. Dr. Krause kam angekeucht.
    »Besser, wir laufen die Treppe hinauf«, sagte Rodensky. Mit wirbelnden Beinen rannten die drei Männer die Stufen hoch. Rodensky war am schnellsten. Aber er hielt sein Tempo nicht durch. Snow bewies mehr Ausdauer. Er überholte den Brillenfabrikanten und erreichte die Zimmertür als erster. Mit beiden Fäusten trommelte er dagegen.
    »Melissa!« rief er. »Melissa!« Die Sorge um seine Freundin verzerrte sein Gesicht. Melissa öffnete nicht. Kurzentschlossen warf sich der Brite gegen die Tür. Er brach sie auf und stolperte in den Raum. Hinter ihm trat Rodensky mit fliegendem Atem ein. Und dann kam Dr. Krause – ganz bleich im Gesicht, mit flatternden Augen.
    »Mein Gott, wie’s hier aussieht«, sagte der Arzt aus Hamburg.
    »Kampfspuren«, stellte Vladek Rodensky lakonisch fest.
    Snow starrte in den halb gepackten Koffer seiner Freundin, rannte dann zum Fenster und krächzte: »Da! Dort unten!«
    Rodensky und Krause traten neben ihn. Mit zitternder Hand wies Snow auf einen bordeauxroten Wagen, in den zwei Perser gerade ein gefesseltes Mädchen schoben.
    »Kidnapping!« brüllte Snow wutentbrannt. »Eine Entführung am hellichten Tag!«
    »Haben Sie einen Wagen?« fragte Rodensky hastig.
    »Einen Mietwagen«, nickte Snow.
    »Dann nichts wie hinter diesen Kerlen her!« Rodensky schob den Fotografen aus dem Zimmer.
    Dr. Krause hob ratlos die Schultern. »Soll ich mitkommen?«
    »Ich glaube nicht, daß Sie uns nützlich wären«, gab Rodensky zurück.
    »Aber irgend etwas muß ich doch auch tun.«
    »Rufen Sie die Polizei an«, sagte Rodensky. Dann war er mit Snow verschwunden.
    ***
    »Lassen Sie mich fahren!« verlangte Rodensky, als sie den Mietwagen erreicht hatten. Er drängte den Fotografen zur Seite, nahm ihm den Autoschlüssel ab. »Sie sind jetzt zu erregt. Ich habe keine Lust, in einem Straßengraben oder an einer Laterne zu landen.« Snow jagte um den cremefarbenen Ford Pinto herum und schwang sich auf den Beifahrersitz. Augenblicke später drosch Rodensky den Ford die Khiaban Shah Reza entlang. Der bordeauxrote Wagen hatte keinen allzu großen Vorsprung. Rodensky bewies, daß er ein hervorragender Autofahrer war. Er schob den Pinto von einer Fahrspur auf die andere. Jede Lücke im fließenden Verkehr nützte er geschickt aus. Der Wagen der Perser bog an der nächsten Kreuzung links ab. Khiaban Simetri – gleich darauf ging es in den engen Kreisverkehr des Meidan Qazvin… Die Perser fuhren nicht besonders schnell. Daß sie verfolgt wurden, schienen sie für ausgeschlossen zu halten. Oder es war ihnen egal.
    Hank Snows Gesicht war teigig. Er krallte sich am Armaturenbrett fest und keuchte immer wieder: »Diese Schweine! Ich bringe sie um! Diese gottverdammten Schweine!«
    »Haben Sie eine Ahnung, wohin die Kerle Ihre Freundin bringen wollen?« fragte Rodensky, während er geschickt am Ball blieb.
    »Woher soll ich denn das wissen?« brauste der Engländer auf.
    »Immerhin sind Sie nicht erst seit heute in Teheran.«
    »Kann ich hellsehen?«
    »Ich wette mit Ihnen, um was Sie wollen, daß wir es hier mit Mitgliedern der Bande des geflügelten Stiers zu tun haben.«
    »Wenn sie Melissa auch nur ein Haar krümmen, dann…«
    »Die Burschen haben leider mehr als das vor!« knurrte Rodensky.
    Da brüllte der Engländer auf: »Verdammt noch mal, warum fahren Sie dann nicht schneller?«
    »Weil ich nicht will, daß diese Banditen uns bemerken!« gab Rodensky kühl zurück.
    ***
    Aga Pahlev lenkte den bordeauxroten Wagen. Karim Kadschar saß neben ihm. Ab und zu warf er einen Blick in den Fond. Dort lag Melissa, gut verschnürt wie ein Paket. Verzweifelt versuchte sie, die Fesseln loszubekommen. Kadschar grinste, als er sah, wie sie sich abmühte. Tief schnitt die Gardinenschnur in ihr Fleisch. An den Handgelenken war sie bereits wundgescheuert. Aber die Knoten waren und blieben unerbittlich fest.
    »Die Mühe kannst du dir sparen, Mädchen«, sagte Kadschar spöttisch. »Du schaffst es ja doch nicht

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