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GK198 - Der Stierdämon

GK198 - Der Stierdämon

Titel: GK198 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gestorben zu sein. Plötzlich ging eine geheimnisvolle Verwandlung mit ihm vor. Die Haut löste sich von seinem Gesicht. Die Augenhöhlen trockneten aus. Bald war aus Kadschars Antlitz eine grinsende Totenfratze geworden. Nun war Kadschar Mesos’ Ebenbild. Er bewegte sich, drehte den Totenschädel mit den leeren Augenhöhlen in Pahlevs Richtung. Die bleichen Zahnreihen klappten auseinander, und Mesos’ Stimme erfüllte das Wageninnere: »Idiot! Vermagst du denn gar nichts ohne meine Hilfe zu tun?« Mesos war ärgerlich.
    »Unser Wagen läuft nicht schnell genug!« rechtfertigte sich Pahlev.
    Melissa starrte die Erscheinung mit schockgeweiteten Augen an. Was sie miterlebt hatte, war für sie so grauenvoll, daß sie kurz davor war, an ihrem Verstand zu zweifeln. Dieser Perser hatte sich vor ihren Augen verwandelt. O Gott, in wessen Hände war sie da gefallen? Wer zu solchen schaurigen Kunststücken fähig war, der vermochte gewiß noch viel entsetzlichere Dinge zu tun.
    Das Mädchen zitterte am ganzen Leib.
    »Was soll ich tun?« fragte Pahlev gepreßt.
    »Fahr weiter!« befahl Mesos mit scharfer Stimme.
    »Aber der Pinto…«
    »Um den kümmere ich mich!« knurrte Mesos, der Gesichtslose. Dann drehte er den Totenschädel nach links. Er starrte mit seinen schwarzen Augenhöhlen zu Vladek Rodensky hinüber, der den Ford Pinto gerade am Wagen der Perser vorbeiziehen wollte…
    ***
    Rodensky sah, wie sich Kadschar verwandelte. Es ging blitzschnell. Innerhalb weniger Herzschläge hockte der Mann mit der Totenfratze neben dem Fahrer des bordeauxroten Wagens.
    Jetzt erst erblickte Hank Snow den Knochenschädel. »Mein Gott, Vladek!« brüllte er bestürzt auf. »Sehen Sie nur, wie dieser Mann auf einmal aussieht.«
    »Ducken Sie sich!« schrie Rodensky aufgeregt.
    »Melissa!«
    »Runter mit Ihnen, verdammt noch mal, Hank!«
    Der Brite rutschte auf dem Beifahrersitz nach unten. Im selben Moment drehte Mesos’ Ebenbild drüben den Schädel mit einem jähen Ruck in Rodenskys Richtung. Vladek Rodensky hielt unwillkürlich den Atem an. Was kommt jetzt? fragte er sich. Die Adern an seinen Schläfen pochten vor Aufregung. Die beiden Wagen schossen mit Vollgas die Straße entlang. Rodensky schaute dem Knochenmann furchtlos ins Gesicht. Neben ihm kauerte der Engländer auf dem Wagenboden. Er hatte die Arme über den Kopf gelegt und schrie seine Angst und die ohnmächtige Wut kreischend heraus.
    Drüben flammten in den dunklen Totenkopfaugen grelle Blitze auf. Sie stachen zu Rodensky herüber. Zwei blendende Lichtlanzen waren es, die, als sie auf die Frontscheibe des Pinto auftrafen, zerbarsten. Im selben Augenblick ging die Windschutzscheibe des Ford zu Bruch. Milchglas.
    Rodensky konnte die Fahrbahn nicht mehr sehen. In Gedankenschnelle nahm er den Fuß vom Gaspedal. Es wäre zu riskant gewesen, die hohe Geschwindigkeit beizubehalten, ohne zu sehen, wohin die Fahrt ging. Vladek ballte die Faust. Hastig ließ er sie vorschnellen, sie durchstieß die Frontscheibe, der Fahrtwind fauchte ihm ins Gesicht, der Luftdruck stemmte sich gegen das geborstene Glas, drückte es in das Wageninnere, blitzende Glaskaskaden rieselten auf Snow herab und prasselten auch in Rodenskys Schoß.
    Das ganze Glas war aus dem Rahmen gefallen.
    Vor Vladek lag die Straße. Er hatte freie Sicht. Der bordeauxrote Wagen war verschwunden, es schien, als hätte er sich von einer Sekunde zur anderen in Luft aufgelöst.
    »Was ist?« fragte Hank Snow mit gehetztem Blick. Er hatte die Arme vom Kopf genommen, tauchte jetzt langsam aus der Versenkung auf, während er Rodensky beunruhigt anstarrte. »Warum halten Sie an?«
    Vladek Rodensky wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich weiß nicht, wohin ich fahren soll.«
    Snow sprang hoch. Er schaute sich bestürzt um. »Melissa! Was ist mit Melissa? Verdammt, ich hätte Ihnen das Steuer nicht überlassen sollen. Sie haben sich abhängen lassen! O Gott, Sie haben Melissa in der Gewalt dieser Teufel gelassen!«
    Snow schnellte aus dem Wagen. Er rannte bis an die nächste Straßenecke, drehte sich dort zweimal um die eigene Achse, kam wieder zurück. »Was machen wir jetzt bloß? Wo ist Melissa? Wohin haben diese verfluchten Banditen meine Freundin gebracht?«
    Rodensky hob die Achseln, sagte nichts.
    »Herrgott noch mal, läßt Sie das denn völlig kalt?« schrie Snow ihn an.
    »Langsam reicht’s aber, Hank!« sagte Rodensky, immer noch um Fassung bemüht. »Denken Sie, es hat einen Sinn, sich nun wie verrückt zu

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