Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK198 - Der Stierdämon

GK198 - Der Stierdämon

Titel: GK198 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
gebärden?«
    »Sie können das nicht verstehen. Ich liebe Melissa. Melissa ist mein Leben. Wenn ihr etwas zustößt… Ich weiß nicht, was ich dann tue!«
    Rodensky stieg nun ebenfalls aus. Leute kamen, betrachteten die zerbrochene Windschutzscheibe, gingen weiter. Manche schauten Snow an, der mehr und mehr durchdrehte.
    »Wir müssen etwas unternehmen, Vladek!«
    »Dann sagen Sie mir mal, was«, brummte Rodensky ärgerlich.
    »Irgend etwas.«
    »Mann, merken Sie nicht, was Sie für einen Blödsinn reden?«
    »Wenn Sie nicht mehr mitmachen wollen, dann gehen Sie doch Ihrer Wege!«
    Rodensky rückte sich zornig die Brille gerade. »Von nicht mehr mitmachen wollen kann überhaupt nicht die Rede sein. Ich finde nur, daß es absolut keinen Zweck hat, wie ein Irrer herumzuhopsen und leere Sprüche zu klopfen. Mensch, Hank, reißen Sie sich doch endlich zusammen. Sehen Sie sich mal um. Hatten Sie in dieser Gegend schon zu tun?«
    Khieaban Delgosha war der Name der Straße.
    Snow putzte sich ein paar Glassplitter vom Anzug.
    »Nun?« fragte Rodensky drängend. »Haben Sie hier in der Nähe schon mal fotografiert? Gibt es hier irgendwo ein Mausoleum?«
    Snow ballte die Fäuste und schlug sich wütend auf den Schädel. »Himmel noch mal, ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich muß immer an Melissa denken…« Plötzlich weiteten sich Snows Augen. Er hob den Kopf und blickte Rodensky an.
    »Ja?« sagte der Brillenfabrikant hastig.
    »Unweit von hier befindet sich das Mausoleum von Reza Ali… Von Reza Ali – dem Hexer!« stieß der Fotoreporter erregt hervor.
    ***
    Sie setzten sich sofort wieder in den Pinto. Der Fahrtwind trocknete den Schweiß von ihren erhitzten, angespannten Gesichtern. Snow bekam sich etwas besser in den Griff. Rodensky hatte Mitleid mit dem Briten. Der Mann saß auf glühenden Kohlen. Und die Sorgen, die er sich um Melissa machte, machte er sich zu Recht.
    Snow erklärte Rodensky den Weg. Und er erzählte von Reza Ali, dem Hexer: »Vor siebzig Jahren soll er in Teheran schreckliche Dinge angestellt haben. Seine schwarzen Feste endeten mit Ritualmorden. Er wählte die schönsten Mädchen aus und machte sie zu Teufelsbräuten. Seine Feinde vernichtete er mit Erdbeben und Feuersbrünsten, mit langen Trockenperioden und Hungersnöten.«
    »Woher wissen Sie das alles?« fragte Rodensky, während er den Ford in die nächste Querstraße lenkte.
    »Ein Perser hat es mir erzählt.«
    Rodensky kniff die Augen zusammen. »Wollen Sie hören, was ich mir zusammengereimt habe?«
    »Was?«
    »Mesos beschreitet den beschwerlichen, gefährlichen Weg in die siebte Hölle, um den geflügelten Stier nach Teheran zurückzuholen. Er schafft das schier Unmögliche. Der Dämon ist wieder in dieser Stadt. Er braucht ein Versteck, eine Residenz, ein Lager. Wo wäre er besser untergebracht, wo wäre der Dämon willkommener als im Mausoleum eines Hexers?«
    Snow entfuhr ein heiserer Schrei. »Sie meinen, der Dämon wohnt im Mausoleum von Reza Ali?«
    »Haben Sie das Bauwerk fotografiert?«
    »Ja. Entgegen dem Rat jenes Persers, der mir von Ali erzählte«, sagte Snow tonlos.
    »Dann haben Sie die Herberge des Dämons auf Zelluloid gebannt«, sagte Rodensky ernst.
    Snow schluckte trocken. »Und nun wollen die Banditen meine Freundin dafür bestrafen…« Er seufzte gequält auf. »Warum haben sie sich nicht an mich gehalten? Ich habe die Fotos gemacht, nicht Melissa. Sie hat doch bloß vor dem Mausoleum gestanden.«
    »Der Dämon weiß, daß er Sie härter trifft, wenn er sich an Ihrem Girl vergreift«, sagte Rodensky.
    Snow ballte die Fäuste. »Ich hole Melissa zurück, Vladek. Sie können mich beim Wort nehmen. Ich hole sie zurück, selbst dann, wenn ich ebenfalls bis in die siebte Hölle hinabsteigen muß!«
    Zwei Straßen noch. Dann waren sie am Ziel.
    Mit zitternden Zeigefingern wies Snow auf einen kleinen Park, in dessen Mitte, eingerahmt von hohen Büschen, das Mausoleum des Hexers stand. »Das ist die Dämonenherberge!« krächzte der Brite heiser. »Ich sprenge sie in die Luft, sobald ich Melissa herausgeholt habe!«
    Rodensky setzte den Ford in eine enge Seitenstraße zurück und stellte den Motor ab. Sie stiegen aus. Snow war hochgradig nervös. Verständlich. Er tänzelte von einem Bein aufs andere, schob die Fäuste in die Taschen, schaute Rodensky an. »Ich glaube, von mir käme bloß wieder ein verrückter Vorschlag, deshalb bitte ich Sie, zu sagen, wie wir nun vorgehen sollen.«
    »Haben Sie das

Weitere Kostenlose Bücher