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GK198 - Der Stierdämon

GK198 - Der Stierdämon

Titel: GK198 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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eine angenehme Wärme in seinem Körper. Er war glücklich über das dumpfe Gefühl der Entspannung, das nun kam.
    Mit einer matten Bewegung griff er zum Hemdkragen. Er öffnete den Knopf und sank dann langsam auf die Kissen zurück. Schlafen. Er hatte jetzt das Bedürfnis, tief und fest zu schlafen.
    Vielleicht brachte ihm das die ersehnte Erholung. Sein Magen knurrte. Er hatte Hunger, aber er war zu träge, um im Restaurant des Hotels anzurufen und sich etwas aufs Zimmer bringen zu lassen.
    Später. Später. Jetzt mußt du erst einmal schlafen, sagte er sich. Er schloß die Augen, doch die Lider öffneten sich schon nach einigen Minuten wieder.
    Er war zwar unsagbar müde, aber sein Geist weigerte sich, mit dem Grübeln aufzuhören. Gott, was wirbelte ihm nicht alles durch den Kopf. Er kam nicht zur Ruhe.
    Unsinniges Zeug beschäftigte ihn. Er dachte an zu Hause, an das Krankenhaus in Hamburg. Er sah sich selbst im Hospital, sah sich mit einem Patienten sprechen. Der Mann schaute ihn mit großen, furchtsamen Augen an. »Ist es sehr schlimm, Dr. Krause?«
    »Wir werden operieren müssen.«
    »Eine schwere Operation?«
    »Halb so schlimm. Sie werden sie gut überstehen, sind doch ein kräftiger junger Mann.«
    »Und wie…?« Der Patient hüstelte hinter der vorgehaltenen Hand.
    Krause hob die Schultern. »Tja, der rechte Lungenflügel muß leider entfernt werden.«
    »O Gott, nein.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Zum Glück sind wir Menschen von Mutter Natur sicherheitshalber mit überdimensionierten Organen ausgestattet. Der Mensch kann auch mit einem Lungenflügel noch beschwerdefrei leben. Wir kommen auch mit einer Niere oder mit einem Achtel Magen aus. Sie werden zwar keine kräfteraubenden Bergtouren mehr unternehmen können, aber im Rahmen eines normalen Lebens werden Sie keinerlei Beschwerden haben, das kann ich Ihnen versprechen.«
    Krause seufzte. Er erinnerte sich noch genau an den Tag, an dem er den Patienten operiert hatte. Die Operation wäre problemlos verlaufen… da war es zum Kreislaufkollaps während der Narkose gekommen. Exitus.
    Vor Krauses Augen tanzten plötzlich schwarze Flocken. Was war bloß mit ihm los? Drohte ihm eine Ohnmacht? Er hob mühsam den Kopf. Da bemerkte er, daß sich in der gegenüberliegenden Zimmerecke eine pechschwarze Wolke gebildet hatte.
    Sie wuchs rasch an, schien aus der Wand zu kommen, wurde immer größer und schwerer, sank langsam herab, löste sich von der Wand und schwebte nun geradewegs auf das Bett zu.
    Krause schüttelte verzweifelt den Kopf. »Nein. Nein. Nicht schon wieder!« stöhnte der Arzt. Die schwarze, undurchdringliche Wolke erreichte sein Bett. Sie kroch über den ächzenden Mann. Krause schlug mit beiden Armen wie verrückt um sich. Die Wolke strich über seinen Bauch, wanderte über seine Brust, erreicht den Hals, das Gesicht, hüllte ihn vollkommen ein…
    ***
    Die beißenden Rauchschwaden schnürten mir die Kehle ab.
    Ich prallte gegen die brennende Wand, stemmte mich davon ab, torkelte mit weichen Knien auf die Tür zu, die jemand immer weiter von mir wegzuschieben schien.
    Verzweifelt fing ich zu laufen an. Von allen Seiten schlug mir eine höllische Hitze entgegen. Meine Bronchien rebellierten. Ich hustete mir die Seele aus dem Leib.
    Bis in die Lungenspitzen hinunter verspürte ich das quälende Brennen, das mich genau so vernichten wollte wie Mahmud Musa. Verbissen kämpfte ich um mein Leben.
    Endlich erreichte ich die Tür. Sie klemmte. Ich riß und rüttelte mit den mir verbliebenen Kräften daran. Ich trat mit dem Fuß dagegen, und sie ging auf. Mit aufgerissenem Mund hetzte ich aus dem brennenden Blockhaus. Gierig pumpte ich den Sauerstoff, den ich so lange entbehren mußte, in mich hinein. Hinter mir ragte eine rote Feuersäule in den Himmel.
    Wände stürzten ein. Das Dach, das nun nicht mehr genügend gestützt wurde, krachte in die Flammen. Ich ließ mich in den Mercedes des Anwalts fallen, startete den Motor, kurbelte das Seitenfenster nach unten, um so viel Frischluft wie möglich zu bekommen, und ließ die Kupplung unkontrolliert kommen. Der Wagen machte einen wilden Satz vorwärts. Ich hatte Mühe, ihn unter Kontrolle zu bekommen.
    Die Rückfahrt nach Teheran kam mir wie eine Ewigkeit vor.
    Während der Fahrt legte sich meine hochgepeitschte Erregung. Ich kam allmählich zu neuen Kräften. Ob alle Dämonensklaven diesen selbstzerstörenden Zündmechanismus in sich haben?, fragte ich mich.
    Mahmud Musa war in dem Moment

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