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GK198 - Der Stierdämon

GK198 - Der Stierdämon

Titel: GK198 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ließ mich zuerst eintreten. Ich war gespannt wie ein Regenschirm. In der Diele roch es herrlich nach Holz. An der Kleiderablage hing eine Hundeleine. Ein Hund war aber im Haus nicht zu hören.
    Musa wies auf die Leine. »Es war ein Afghane. Man hat ihn überfahren. Er war immer unterwegs. Ich hätte ihn an die Kette legen müssen, aber das halte ich für eine reine Tierquälerei.«
    »Das ist auch meine Ansicht«, sagte ich und nickte. »Hunde müssen laufen können.«
    »Mein Hund lief leider zu weit«, sagte Musa, und ich hatte den Eindruck, daß er den Verlust noch nicht ganz verwunden hatte.
    »Wie lange liegt das zurück?« fragte ich, obwohl es mich eigentlich nicht interessierte. Ich fragte mehr der Höflichkeit halber, während meine Gedanken nur noch bei Vladek waren.
    »Vor zwei Wochen«, sagte Musa.
    »Aha«, bemerkte ich teilnahmslos. Dann fragte ich den Anwalt nach meinem Freund. Mahmud Musa wies auf eine braun lackierte Tür. »Da hinein, Mr. Ballard.«
    »Ja«, sagte ich, und voller Erwartung – meine Hand zitterte – griff ich nach der Klinke.
    Schnell trat ich ein. Mein Blick schweifte durch den großen Raum: An den Wänden hingen handgeknüpfte Teppiche. Sie stellten Bilder dar. Roh gezimmerte Möbel vermittelten einen rustikalen Eindruck. Dicke Übergardinen sorgten für eine optische Wärme im Raum. Zwischen den Fenstern stand ein Tischchen. Mit Blumen darauf. Und mit einem Telefon.
    Die Couch zu meiner Linken war leer.
    Ich begriff mit einemmal, daß mich Mahmud Musa angeschmiert hatte. Eine leere Couch! Ach was, nicht nur die Couch war leer. Der ganze Raum war es. Vielleicht hätte ich gedacht, Vladek hätte sich während Musas Abwesenheit in einen anderen Raum begeben. Sicherlich hätte ich das gedacht, wenn nicht…
    Wenn nicht dieses Telefon zwischen den Fenstern gestanden hätte.
    Ein Telefon!
    Und Mahmud Musa hatte mir erzählt, es gäbe kein solches in diesem Haus!
    Zornig fuhr ich herum. »Musa, was soll das?«
    Er stand breitbeinig in der Tür. Seine Rechte lag um den vergoldeten Griff eines blitzenden Krummdolchs. Er grinste mich mit der Feindseligkeit eines hungrigen Wolfs an.
    »Pech gehabt, Ballard!« fauchte mich der Anwalt an. »Jetzt geht es Ihnen an den Kragen.«
    »Rodensky war niemals in diesem Haus!« sagte ich.
    Der Anwalt grinste spöttisch. »Haarscharf kombiniert. Ich benutzte ihn nur als Vorwand, um Sie in meine Falle zu locken.«
    »Wo ist Vladek?«
    »Der ist gut aufgehoben«, kicherte Mahmud Musa. »Und ich nutze die günstige Gelegenheit, um mich um die rühmliche Tat verdient zu machen, den gefährlichsten Dämonenhasser, den wir kennen, zu liquidieren!«
    ***
    Ein Mitglied der Bande des geflügelten Stiers! Mahmud Musa, der kleine, drahtige, fuchsschlaue Rechtsanwalt, der sich nur hier und jetzt hinter die Maske des biederen Bürgers blicken ließ.
    Er riß sogleich den blitzenden Krummdolch hoch und stürzte sich auf mich. Ich wich dem ersten Hieb aus. Die Klinge sauste knapp an meinem Hals vorbei.
    Musa fauchte und versuchte es gleich noch einmal. Diesmal stach er von unten nach oben. Ich versuchte, den Dolcharm abzufangen, griff aber daneben.
    Dabei berührte mein magischer Ring Musas Handgelenk. Der Anwalt stieß einen entsetzten Schmerzensschrei aus. Sein faltiges Gesicht verzerrte sich.
    Aus großen Augen starrte er mich verwirrt an. Er hatte den Bazillus des Bösen in sich. Sein ganzer Körper war davon verseucht. Deshalb schmerzte ihn die Berührung mit dem Ring.
    Einen Moment war er unsicher, ob er einen neuerlichen Angriff wagen sollte. Dann aber attackierte er mich mit einer Wildheit, die ich ihm niemals zugetraut hätte.
    Ich brachte mich mit einigen schnellen Schritten vor seinem auf und nieder sausenden Dolch in Sicherheit, prallte mit der Hüfte gegen einen gedrechselten Stuhl, ergriff diesen sogleich und riß ihn vor mich wie ein Dompteur, der mit einem wildgewordenen Löwen zu kämpfen hat.
    Hart rammte ich dem Perser den Stuhl in den Bauch. Musa packte eines der Beine und riß den Stuhl blitzschnell zur Seite. Jetzt war der Weg zu meinem Körper für seinen Dolch wieder frei.
    Augenblicklich stach er zu. Ich zog im selben Moment den Stuhl mit einer schwungvollen Körperdrehung nach oben. Die Kante der Sitzfläche knallte dem Mann gegen die Schläfe.
    Sein Krummdolch blieb auf halbem Weg in der Luft hängen. Unwillkürlich zog ich den Bauch ein. Es wäre nicht nötig gewesen. Mahmud Musa verdrehte die Augen.
    Seine Finger schnappten auf. Der

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