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GK198 - Der Stierdämon

GK198 - Der Stierdämon

Titel: GK198 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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grauenerregende Totenfratze grinste ihn höhnisch an. Wo war das schwarze Seil, das man Snow um den Leib geschlungen hatte? Mesos’ Hände waren leer.
    »Mitkommen!« knurrte der Gesichtslose.
    »Was hast du mit mir vor?« fragte Rodensky. Seine Stimmbänder schienen eingerostet zu sein. Was er sagte, war kaum zu verstehen. Mesos antwortete nicht.
    Mit einer knappen Handbewegung und mit einem zwingenden, beinahe hypnotischen Blick veranlaßte er Rodensky, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Vladek erreichte Mesos. Sie durchschritten die endlose Dunkelheit und gelangten schließlich zu den Säulen, an die Melissa Ford gekettet gewesen war.
    Das nackte Mädchen hockte schluchzend auf dem Boden. Rodensky wollte zu ihr eilen, doch Mesos ließ das nicht zu. Er packte Vladeks Handgelenk, und sein Druck war so fest, daß durch Rodenskys Arm ein glühender Schmerz schoß.
    »Du bleibst hier!« knurrte der Dämonenknecht gebieterisch.
    »Melissa!« rief Rodensky erschüttert. »Melissa!«
    Das Mädchen reagierte nicht auf seine Rufe. Es preßte die nackten Arme auf den flachen Bauch und wand sich in Schmerzen.
    Mesos riß Rodensky herum. »Sieh sie nicht an!« befahl er ihm, und Vladek mußte gehorchen.
    »Wo ist Snow?« fragte Vladek krächzend.
    »Im Schattenreich. Im Reich der tausend Qualen«, antwortete Mesos grinsend.
    »Und was wird aus mir?«
    »Mit dir hat mein Herr andere Pläne«, sagte Mesos hart. »Ballard sucht dich.«
    »Tony.« Rodensky fuhr sich aufgeregt über die Augen. »Er ist gekommen. Er wird mich retten. Er wird euch vernichten!«
    Mesos lachte spöttisch. »Wir fürchten deinen Freund nicht.«
    »Ihr unterschätzt ihn!«
    »Wir werden ihm den Garaus machen!« Mesos kicherte teuflisch. »Soll ich dir verraten, wie wir es anstellen werden? Ballard sucht dich. Er wird dich finden. Aber du wirst nicht mehr sein Freund sein!«
    »Nicht mehr sein Freund? Ich werde nicht mehr Tonys Freund sein? Ha, du weißt nicht, was du sagst!«
    »Der Stierdämon wird dich zu seinem Sklaven machen, Vladek Rodensky. Und wenn das geschehen ist, wirst du für Tony Ballard keine freundschaftlichen Gefühle mehr empfinden. Du wirst ihn nur noch hassen, genauso hassen, wie wir ihn hassen! Wir werden dir befehlen, ihn zu töten, und du wirst es tun, ohne zu zögern!«
    »Ich!« schrie Vladek Rodensky erschrocken auf. » Ich werde Tony Ballard töten? Niemals! Niemals! Das gelingt euch niemals! Diese dreiste Gemeinheit wird an meiner Freundschaft zu Ballard zerschellen! Diese Freundschaft ist stärker als der Befehl eines gottverdammten Dämons.«
    Mesos lachte höhnisch. »Du wirst sehen, daß du Unrecht hast!«
    ***
    Jetzt stand ich mit klopfendem Herzen vor der Mausoleumstür.
    Bedenken meldeten sich. Zweifel, ob mein Handeln richtig war. Ich fühlte instinktiv, daß es mich, wenn ich meinen Fuß in dieses Mausoleum setzte, in einen mörderischen Strudel hinabreißen würde.
    Ich zögerte. Doch dann schüttelte ich zornig den Kopf. Ich durfte jetzt den Mut nicht verlieren. Drei Menschen befanden sich in diesem Mausoleum.
    Sie brauchten meine Hilfe. Ich hatte kein Recht, ihnen diese Hilfe noch länger vorzuenthalten. Entschlossen drückte ich die Tür auf. Eine unnatürliche Kälte schlug mir entgegen.
    Mein magischer Ring signalisierte mir die starke Dämonenstrahlung, die hier vorhanden war. Ich war auf dem richtigen Weg. Hier ging es geradewegs zu Mesos und seinem Herrn.
    Ich trat mit gemischten Gefühlen ein. Kalte Schauer überliefen mich. Bevor ich weiterging, befestigte ich an der Tür einige Dämonenbanner, damit mir der Fluchtweg gesichert blieb.
    Dann machte ich die nächsten Schritte in die schwarze Dunkelheit hinein. Plötzlich fühlte ich, wie sich die Mausoleumstür hinter mir langsam bewegte.
    Sie sollte zuschlagen wie das Tor einer Mausefalle, doch die Dämonenbanner verhinderten das. Ein nervöses Lächeln huschte über mein Gesicht. Ich war froh, diese erste Vorsichtsmaßnahme getroffen zu haben.
    Behutsam setzte ich meine Schritte. Meine Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt. Ich mußte in jeder Sekunde mit einem Angriff rechnen. Meine Füße glitten über den Marmorboden. Auf diese Weise wollte ich verhindern, in irgendeine Fallgrube zu stürzen.
    Meine Blicke tasteten sich sorgsam durch die Dunkelheit. Plötzlich sah ich das bleiche Oval eines Gesichts. Dann noch eines. Zwei Kerle starrten mich mit feindseligen Augen an. Der eine trug eine rote Narbe an der Wange.
    Sie stürzten sich mit wirbelnden

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