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GK198 - Der Stierdämon

GK198 - Der Stierdämon

Titel: GK198 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Sie noch Ihr Flugzeug.«
    Er nickte und trottete davon. Ich lief zur Flughafenterrasse und winkte mit hochgestrecktem Arm. Er winkte, auf der Gangway stehend, zurück.
    Als sich die dicke Tür der KLM-Maschine schloß, atmete ich erleichtert auf. Wenigstens Krause war in Sicherheit. Das Flugzeug rollte zur Startbahn, bekam vom Tower Start- und Aufsteigebewilligung, fegte mit brüllenden Düsen über die graue Rollbahn und schob sich dann kraftvoll in den blauen Himmel hinein.
    »Good bye, Doktor«, murmelte ich, während ich dem Jet nachsah, der langsam kleiner wurde und bald nicht mehr zu erkennen war. Nur noch seine Kondensstreifen hingen eine Weile am Himmel. Dann zerfaserten sie im Wind, der dort oben blies.
    ***
    Das Telefon schlug an. Ich drehte den Warmwasserhahn ab und schlang mir das weiße Badetuch um die Lenden. Dann ging ich an den Apparat. »Ballard!«
    Am anderen Ende des Drahtes war Inspektor Jamshid. Er löste das Versprechen ein, das er mir gegeben hatte. »Wir haben den Ford Pinto endlich gefunden, Mr. Ballard.«
    Mein Herz schlug sofort schneller. »Wo?« fragte ich hastig.
    Der Inspektor sagte mir, wo das Fahrzeug mit geborstener Windschutzscheibe stand. Er fügte hinzu: »Das ist in der Nähe des Mausoleums von Reza Ali .«
    Ich hörte diesen Namen zum erstenmal, und es verwunderte mich, daß Aftabe Jamshid den Namen so sehr betonte. Lachend sagte ich: »Ich fürchte, Sie müssen da eine kleine Bildungslücke schließen, Inspektor. Wer war Reza Ali?«
    Der Inspektor hüstelte nervös. »An diesen Namen knüpft sich eine Geschichte, von der Sie wissen sollten…« Und dann erfuhr ich von den verabscheuungswürdigen Taten des Hexers, der sich vor siebzig Jahren mit einem Krummdolch das Leben genommen hatte.
    ***
    Ich trug eine Jacke aus Segeltuch. In den zahlreichen Taschen, die mir Vicky Bonney zusätzlich eingenäht hatte, steckte ein reichhaltiges obskures Waffenarsenal.
    Es wäre Irrsinn gewesen, den Weg hierher unbewaffnet zu wagen. Dort drüben, in dem kleinen Park, stand das Mausoleum des Hexers. Ich war zu neunundneunzig Prozent davon überzeugt, daß dies die Herberge des Stierdämons war.
    Dort drüben wurden Melissa Ford, Hank Snow und Vladek Rodensky gefangengehalten. Ich hoffte, daß man ihnen nicht mehr angetan hatte, als sie ihrer Freiheit zu berauben.
    Aftabe Jamshid hatte mir geraten, das Mausoleum nicht allein zu betreten. Er meinte, das wäre zu gefährlich. Ich hatte darauf nichts erwidert, und er wußte, daß es nichts gab, was mich von diesem Schritt hätte abhalten können.
    Vladek Rodensky war mein Freund, er brauchte Hilfe. Also wollte ich alles in meiner Macht Stehende unternehmen, um ihn aus dieser Klemme herauszuholen. Und da es in einem Arbeitsgang ging, wollte ich auch gleich Melissa Ford und Hank Snow aus den Klauen des Stierdämons befreien.
    Und dann würde die Abrechnung mit dem Dämon selbst kommen!
    Mit fest zusammengepreßten Kiefern überquerte ich die Straße. Die Aussicht, dort drüben dem Stierdämon zu begegnen, beflügelte meine Schritte.
    Mein Dämonenhaß brachte mein Blut in Wallung. Ich wollte Mesos und seinem Herrn die Existenzberechtigung entziehen. Sie hatten auf dieser Welt nichts zu suchen.
    Sie sollten in die Verdammnis zurückkehren und für alle Zeiten dort bleiben. Kies knirschte unter meinen Schuhen. Nur noch vier Schritte bis zu den düsteren Arkaden…
    ***
    Vladek Rodensky hing immer noch zwischen den schwarzen Säulen.
    Schreckliche Dinge waren geschehen. Der Stierdämon hatte Melissa zur Mutter seiner Satanssöhne gemacht. Sie trug den Keim des Dämons unter ihrem Herzen.
    Hank Snow war von Mesos ins Schattenreich geschleift worden, und nun war wohl die Stunde nicht mehr allzu fern, wo ihm, Rodensky, dasselbe Schicksal drohte.
    Der Brillenfabrikant hob verzweifelt den Kopf. Seit Snow nicht mehr hier war, hatte Rodensky alle Hoffnung fahren lassen. Er rechnete mit seinem Ende.
    Bewegung im tiefen Schwarz, das Rodensky umgab. Mesos, der Gesichtslose, erschien im wallenden Burnus. Seine Hand vollführte eine herrische Geste.
    »Nehmt ihm die Ketten ab!« klang die scharfe Stimme des Dämonenknechts durch die endlos scheinende Weite des Raumes.
    Hinter den Säulen traten Aga Pahlev und Karim Kadschar hervor. Sie würdigten Vladek keines Blickes, kümmerten sich nur um die Ketten, schlossen die Klammern auf, traten wieder in die undurchdringliche Dunkelheit zurück.
    Rodenskys Arme fielen herab. Er massierte seine schmerzenden Gelenke. Die

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