GK206 - Der schwarze Golem
daß ich nicht die Absicht habe, mich von Gina, Loretta und Arlene zu trennen, hast du angefangen, dieses Problem auf deine Weise zu regeln.«
Jenny Cobra lächelte frostig. »Sag bloß, du hältst mich für eine Mörderin!«
»Du hast es getan. Auf irgendeine hundsgemeine Weise!« fauchte Messer mit schmalen Augen.
»Als Gina ermordet wurde, war ich bei dir. Ich war in deinem Haus, Alec…«
Messer schüttelte wütend den Kopf. »Ich durchschaue dich, Jenny Cobra. Von Anfang an habe ich gewußt, daß mit dir irgend etwas nicht stimmt, und dieser erste Verdacht verstärkt sich nun immer mehr. Du bist ein heimtückisches, durchtriebenes Luder. Verdammt, vielleicht ist es dieser Talisman, den du da um den Hals trägst… was weiß ich … jedenfalls bist du fähig, Dinge zu tun, die kein anderer Mensch tun kann!«
In Jenny Cobras Augen war für einen Moment ein triumphierendes Funkeln zu sehen. »Sag mal, Alec, kannst du das, was du eben gegen mich vorgebracht hast, auch beweisen?«
Messer schwang die Faust hoch. Sein Gesicht zuckte. Er war in seinem ganzen Leben noch nie so mächtig aufgeregt gewesen.
»Beweisen? Du weißt, daß es niemanden gibt, der das beweisen könnte.«
»Dann würde ich an deiner Stelle nie wieder solche unhaltbaren Behauptungen aufstellen, mein Lieber.«
»Verflucht noch mal, ich weiß , daß du dich dieses Scheusals bedienst.«
»Woher?« fragte Jenny Cobra scharf.
»Ich fühle es.«
»Dann geh doch mit deinen Gefühlen mal zu General Kareb. Er wird dich für einen Idioten halten, wenn du ihm erzählst, daß Jenny Cobra in der Lage ist, schwarze Monster zu schaffen, die für sie Morde begehen.«
Messer war so in Rage, daß er Jenny Cobra mit beiden Händen an den Schultern packte. Wutschnaubend schüttelte er sie. »Jenny, wenn nun auch noch Arlene sterben sollte, brauche ich keine Beweise mehr. Dann komme ich hierher und stelle dich zur Rede, hörst du? Zum Teufel, ja, das tu’ ich. Ich komme dir schon auf die Schliche! Ich schwörs dir!«
Jenny befreite sich mit einem spöttischen Lächeln von seinen Händen. »Aber, aber. Spricht man so mit einem Mädchen, von dem man geliebt wird, Alec?«
»Ich will deine gottverfluchte Liebe nicht haben!«
»Du kannst nichts dagegen tun. Sie ist einfach da. Finde dich damit ab.« Jenny Cobras Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Mit dunkler, unheilvoller Stimme fuhr sie fort: »Die Dinge haben ihren Lauf genommen, Alec. Niemand kann sie mehr aufhalten…«
Sie gibt es zu! schrie es in Messer. O Jesus, sie gibt unumwunden zu, daß sie für diese beiden Morde verantwortlich ist!
»Dein Herz wird für keine andere Frau mehr schlagen, Alec, dafür werde ich sorgen!«
»Ich warne dich!« blaffte Messer mit Schweiß auf der Stirn.
»Du gehörst mir, Alec!« zischte Jenny Cobra gefährlich. »Nur noch mir!«
Messer riß sich den Hemdkragen auf, weil er das Gefühl hatte, zu ersticken. »Mein Gott, wäre ich dir doch bloß niemals begegnet!«
***
Als der zweite Funkspruch aus Bir el-Kubba in Tel Aviv eintraf, ließ Major Moshe Noryan mich holen. Ich war wohl der erste, der den Funkraum betrat und nicht zu Noryans Agenten-Crew gehörte. Das Vertrauen des Majors ehrte mich jedoch nicht. Im Gegenteil. Es beunruhigte mich, denn auf diese Weise schlitterte ich immer tiefer in die Geschichte, die mich nichts anging, hinein.
Ein Monster in Bir el-Kubba. So etwas Unsinniges. Was hatte denn ein Monster in einem ägyptischen Raketenforschungszentrum zu suchen?
Der Funkraum hatte große Ähnlichkeit mit dem überdimensionierten Cockpit einer Boeing 747. Wohin man blickte, gab es Sende- und Empfangsgeräte. Dazwischen entdeckte ich Fernschreiber und Bildschirme. Auf einem von ihnen war gerade einer von Noryans Agenten erschienen.
Wir scherten uns nicht um den Mann. Jemand anders kümmerte sich um ihn, hörte sich an, was er der Zentrale zu melden hatte.
Ein dunkelhaariger Bursche mit breiten Schultern und einer wulstigen knallroten Narbe auf der Stirn, saß auf einem Hocker und bediente mehrere Knöpfe gleichzeitig.
Noryan nickte mir zu. »Wir haben unsere Agentin noch dran. Wenn Sie möchten, können Sie ein paar Worte mit ihr wechseln, Mr. Ballard. Aber beschränken Sie sich auf das Wichtigste. Beta vier kann nicht allzu lange senden, sonst riskiert sie, entdeckt zu werden.«
Beta vier, das war das Mädchen in Bir el-Kubba.
Jemand gab mir Kopfhörer mit Kehlkopfmikrophon. Das gleiche Ding trug auch Moshe Noryan.
Er rief Beta vier, erklärte
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