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GK206 - Der schwarze Golem

GK206 - Der schwarze Golem

Titel: GK206 - Der schwarze Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ihr, wer ich war und daß sie mir alle meine Fragen beantworten solle. Ich erfuhr, daß es in Bir el-Kubba einen zweiten Mord gegeben hatte.
    »Man spricht einhellig von einem drei Meter großen Monster«, sagte Beta vier. Ihre Stimme klang sympathisch. Insgeheim bewunderte ich dieses Mädchen, das ich überhaupt nicht kannte. Sie war sehr mutig. Ging ganz allein nach Bir el-Kubba – in die Höhle des Löwen.
    Ich versuchte sie mir mit Hilfe ihrer Stimme vorzustellen. Vermutlich war sie groß, dunkelhaarig, schlank, mit meergrünen Augen…
    Ich bat Beta vier, das schwarze Monster in allen Einzelheiten zu beschreiben, und sie tat das so präzise, daß ich das Scheusal tatsächlich bald vor meinem geistigen Auge hatte. Plötzlich begriff ich, daß Noryan keinen Trick versucht hatte.
    Beta vier sprach meiner Ansicht nach von einem schwarzen Golem – von einem künstlich geschaffenen Wesen…
    Dazu drängte sich die Frage auf: Wer hatte den mordenden Golem geschaffen? Beta vier wußte auf diese Frage keine Antwort.
    Da die Zeit knapp war, stellte ich keine weiteren Fragen mehr. Aber ich stand diesem Fall nun mit einer geänderten Einstellung gegenüber. Beta vier wandte sich an Major Noryan und teilte ihm mit, daß sie mit Alec Messer bereits Kontakt aufgenommen habe.
    »Ist es Ihnen gelungen, ihn für Sie zu interessieren?« erkundigte sich der Spionage-Major.
    »Er wird wohl für längere Zeit kein Mädchen mehr ansehen«, antwortete Beta vier. »Die beiden Mädchen, die ermordet wurden, standen ihm sehr nahe. Er trauert um sie.«
    »Verflixt!«
    Beta vier fuhr fort: »Messer hat sich merkbar verändert. Er hat genug von Bir el-Kubba. Die toten Mädchen liegen ihm schwer auf dem Magen. Wenn er die Möglichkeit hätte, das Raketenforschungszentrum zu verlassen, würde er es auf der Stelle tun. Es wird nicht nötig sein, ihn zu becircen. Ich werde ihm einfach reinen Wein einschenken, werde ihm sagen, wer ich bin und ihm das Angebot machen, ihm bei der Flucht zu helfen.«
    »Seien Sie vorsichtig, Beta vier. Sie dürfen dem Mann gegenüber nicht zu offen sein.«
    »Er wird mit mir kommen, Major. Ich bin absolut zuversichtlich.«
    »Viel Erfolg, Beta vier.«
    »Vielen Dank, Major. Ende.« Ich nahm mit verkanteten Zügen die Kopfhörer ab. Moshe Noryan schaute mich dünn lächelnd an. »Na, Mr. Ballard. Was sagen Sie nun?«
    Ich grinste breit. »Jetzt fängt mich die Sache zu interessieren an.«
    ***
    Beta vier war klein und zierlich. Sie hatte blondes Haar, das sie so kurz geschoren trug, daß man sie beinahe für einen Mann gehalten hätte. Ihre Brüste waren so unscheinbar, daß man sie leicht übersehen konnte. Das Mädchen aus Israel trug einen Khaki-Anzug, hatte die Beine übereinandergeschlagen, die Arme vor der Brust verschränkt und blickte Alec Messer, in dessen Haus sie sich befand, abwartend an.
    Sie hatte ihm bereits »reinen Wein« eingeschenkt.
    Zunächst war das für ihn ein Schock gewesen. Nie und nimmer hätte er dieses Mädchen für eine israelische Agentin gehalten. Jetzt zuckte ein nervöses Lächeln über sein blasses Gesicht.
    »Ich muß schon sagen, Sie haben allerhand Mut, Dahlia.« Das Mädchen hatte sich ihm mit Dahlia Gold vorgestellt.
    »Ich habe hin und wieder ebenso Angst wie jeder andere Mensch, Mr. Messer.«
    »Ganz allein nach Bir el-Kubba zu kommen…«
    »Wenn ich mit einer ganzen Armee angerückt gekommen wäre, wäre das doch aufgefallen. Glauben Sie mir, ich hätte den Auftrag nicht übernommen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, daß ich ihn heil überstehen würde. Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt und habe noch lange nicht den Wunsch, zu sterben.«
    »Oh, das kann in Bir el-Kubba schneller gehen, als Sie denken.« Messer trank Whisky.
    »Sie sollten damit ab sofort aufhören!« riet ihm Dahlia Gold gelassen.
    »Ich kann ohne das Zeug nicht mehr existieren.« Messer seufzte. »Sollte ich tatsächlich von hier wegkommen, müßte ich mich einer Entwöhnungskur unterziehen…« Er verzog das Gesicht, als hätte er Essig getrunken. »Wie verrückt von mir, auch nur im entferntesten anzunehmen, daß eine Flucht von Bir el-Kubba gelingen könnte. Niemand schafft das.«
    »Wir beide werden es schaffen«, behauptete Beta vier fest.
    Alec Messer betrachtete sein Gegenüber mit einem mitleidigen Lächeln. »Man hat Sie in Israel vermutlich vor allem wegen Ihres krankhaften Optimismus zum Geheimdienst geholt, wie?«
    »Mein Chef traut mir zu, daß ich Sie aus Bir el-Kubba raushole. Sie

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