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GK206 - Der schwarze Golem

GK206 - Der schwarze Golem

Titel: GK206 - Der schwarze Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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erreichen, würde sie vermutlich alles tun. Wirklich alles. So schätzte Alec Messer dieses eigenartige Mädchen ein.
    Schnell leerte er sein Glas.
    Draußen huschte Loretta durch die Finsternis.
    Das Zentrum von Bir el-Kubba bildete ein tiefer Steinbrunnen. Darum herum standen einige hohe Palmen, deren Blätter geisterhaft im Nachtwind rauschten. Loretta fröstelte.
    Der Mond – eine dünne Sichel – sandte sein eiskaltes Licht in die Wüste. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht betrugen manchmal bis zu fünfundzwanzig Grad.
    In dieser Nacht schien der Unterschied noch größer zu sein.
    Loretta eilte am Brunnen vorbei. Wie ein dunkler Klotz lag er vor ihr. Nervös blickte sich das Mädchen um. Etwas Feindseliges schien in dieser Nacht zu liegen. Etwas Bedrohliches. Angst quoll wie ein Krebsgeschwür in Loretta auf. Sie beschleunigte ihre Schritte.
    Mit einemmal war da eine schnelle Bewegung.
    Etwas sprang hinter der letzten Palme hervor. Riesig und schwarz, schwer und gefährlich…
    Der Golem!
    ***
    Da war er wieder. Und obwohl er ebenso schwarz wie die Nacht war, erkannte Loretta jede schreckliche Einzelheit an ihm. Dort, wo seine Augen waren, glühten zwei grauenerregende Lichter.
    Loretta wich mit eckigen Schritten vor dem schwarzen Killer zurück. Ihr Herz klopfte wie verrückt gegen die Rippen. Sie schnappte nach Luft, war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, dachte nur immer wieder: Jetzt ist es aus! Jetzt bist du verloren!
    Zischend schnellte die schwarze Bestie vorwärts.
    Loretta sprang zur Seite. Die Riesenfaust traf sie an der Schulter. Der Schlag hätte sie beinahe umgeworfen. Sie hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben.
    Endlich löste sich die Lähmung von ihren Stimmbändern. Sie begann – genau wie Gina in der vergangenen Nacht – um Hilfe zu rufen. Gleichzeitig wirbelte sie herum und rannte los.
    Ein Ziel hatte sie nicht. Sie wollte sich nur so schnell wie möglich vor diesem schrecklichen Ungeheuer in Sicherheit bringen. Der schwarze Golem folgte ihr mit stampfenden Schritten.
    Loretta schrie, schrie, schrie…
    Schon hatte der Golem sie eingeholt. Seine mächtigen Tatzen packten zu. Überall kamen Leute aus den Häusern. Auch Alec Messer erschien in der Tür. Loretta kam kreischend auf ihn zugerannt. Sie wurde von einem drei Meter großen schwarzen Kerl verfolgt…
    Es gab ihn also doch.
    Das schreckliche Wesen holte Loretta soeben ein. Mit beiden Händen griff das Scheusal zu. Messer standen die Haare zu Berge. Er war unfähig, etwas zu Lorettas Rettung zu unternehmen.
    Der schwarze Golem riß das Mädchen hoch.
    »Laß sie los!« schrie der Wissenschaftler entsetzt. »Laß das Mädchen auf der Stelle los!«
    Der Golem stieß ein ohrenbetäubendes Gebrüll aus. Dumpf und dröhnend war es. Messers Körper vibrierte bis ins Knochenmark. Hoch oben schrie und strampelte das verzweifelte Mädchen, dem keiner mehr helfen konnte.
    Der Golem wurde plötzlich durchsichtig. Loretta stürzte gleichzeitig zu Boden.
    Jäh riß ihr Schrei ab.
    Alec Messer war fassungslos. Ohnmächtig vor Wut wankte er zu Loretta. Von allen Seiten kamen nun Leute gerannt, doch sie kamen alle zu spät. Der Golem war nicht mehr zu sehen…
    ***
    Die Tür hatte einen gewaltigen Tritt bekommen und flog nun krachend gegen die Wand. Das Deckenlicht war eingeschaltet. Jenny Cobra saß in einem hölzernen Schaukelstuhl und hörte Radio. Sie strickte dabei. Nun hob sie mit einem geheimnisvollen Lächeln den Kopf und legte das Strickzeug beiseite.
    Alec Messer trat mit geballten Fäusten ein. Er war leichenblaß.
    »Loretta ist tot!« sagte er heiser.
    Jenny Cobra schien das nicht zu wundern.
    Natürlich nicht! dachte Messer wütend. Schließlich hat sie diesen Mord ja begangen!
    Er wußte nicht, wieso er sich in diesen Gedanken verrannte. Es stand für ihn einfach unumstößlich fest, daß Jenny Cobra bei diesen verdammten Morden ihre Finger im Spiel hatte.
    Das schwarzhaarige Mädchen erhob sich, um die Tür hinter Messer zu schließen.
    »Die Sache regt dich überhaupt nicht auf, was?« bellte der Wissenschaftler zornig.
    »Ich verstehe nicht, weshalb du mit so was zu mir kommst, Alec.«
    »So. Das verstehst du nicht!«
    »Nicht im geringsten.«
    »In Bir el-Kubba gab es drei Mädchen für mich: Gina, Loretta und Arlene. Plötzlich tauchtest du auf und wolltest mich mit Haut und Haaren für dich allein haben…«
    »Weil ich dich liebe, Alec.«
    Der Wissenschaftler fuhr unbeirrt fort: »Und als ich dir sagte,

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