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GK206 - Der schwarze Golem

GK206 - Der schwarze Golem

Titel: GK206 - Der schwarze Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sollten es mir ebenfalls zutrauen, Mr. Messer. Denken Sie an England. Möchten Sie Ihre Heimat nicht wiedersehen?«
    Messer lachte abgehackt. »Was für eine Frage. Denken Sie, ich bin gern in diesem Wüstengefängnis?«
    »Dann kommen Sie mit mir. Ich zeige Ihnen, wo’s rausgeht.«
    Messer grinste schief. »Ich dachte, Sie möchten noch eine Weile leben.«
    »Das werde ich. Und Sie auch.«
    »Ja. Hier drinnen. Aber wenn wir den ersten Schritt in diese endlos weite Wüste hinaus tun, fängt das Sterben für uns an.«
    »Ich werde Ihnen beweisen, daß Sie Unrecht haben«, sagte Dahlia Gold mit einem jungenhaften Lächeln.
    Messer raffte sich zu einem Entschluß auf. Er hatte genug von Bir el-Kubba. Vor ein paar Tagen noch hatte er gedacht, hier irgendwie doch noch alt werden zu können.
    Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Man kann sich an so vieles gewöhnen. Warum nicht auch an Bir el-Kubba?
    Doch dann waren Gina und Loretta ermordet worden, und plötzlich war der alte Drang wieder aufgeflammt, Bir el-Kubba für immer den Rücken zu kehren. Fluchtgedanken waren auf einmal wieder dagewesen, wie ganz am Anfang, als sie Messer hierher gebracht hatten.
    Was soll’s, dachte Alec Messer nun. Was habe ich heute noch zu verlieren? Mein Leben? Ein Leben in Bir el-Kubba. Was hat das schon für einen Wert? Man verliert praktisch nichts, wenn man dieses Leben nicht mehr besitzt.
    Messer atmete tief und hörbar ein. Dann streckte er der israelischen Agentin die Hand entgegen.
    »Okay, Dahlia. Ich gehe mit Ihnen.«
    Das blonde Mädchen schlug erfreut ein. »Das ist ein Wort, Mr. Messer. Sie werden sehen, es wird alles gut gehen…«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr.«
    »Keine Sorge.«
    »Wann geht es los?« fragte Messer.
    »Ich muß noch ein paar Vorbereitungen treffen… Morgen abend werden wir dann Bir el-Kubba für immer verlassen.«
    Messer wollte wieder zum Whisky greifen. Seine Hand blieb aber in der Luft hängen. Dahlia schüttelte ganz langsam den Kopf. Messer seufzte und fuhr sich über den heißen Nacken. »Mein Gott, wenn es nur schon morgen abend wäre…«
    ***
    Auch Arlene, das hübsche Mädchen aus Paris, konnte bis drei zählen. Gina und Loretta lebten nicht mehr, und irgendwie hatte Arlene das Gefühl, daß sie ein ähnliches Schicksal ereilen würde, wenn sie sich nicht anstrengte, von Bir el-Kubba wegzukommen.
    Sie dachte dabei nicht wie Alec Messer an Flucht.
    Wie meistens saß General Jaffir Kareb an seinem Schreibtisch. Der mittelgroße Mann mit der dunklen Haut und dem rabenschwarzen Kinnbart musterte die Französin eine Weile stumm. Sie hatte eine makellose Figur, und die Männer von Bir el-Kubba waren verrückt nach ihr. Der General selbst nahm sich dabei nicht aus.
    Er erhob sich mit einem Ruck. Der Schreibtischstuhl rutschte zurück und knallte an die Wand. »Unmöglich!« knurrte er.
    Arlene schluckte aufgeregt. »Aber…«
    »Ich sagte unmöglich!« herrschte Kareb das Mädchen an. In letzter Zeit brauste er wegen jeder Kleinigkeit auf. Kein Wunder. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden hatte es zwei Leichen gegeben. Und das Gerücht von diesem schwarzen Kerl war immer hartnäckiger zu hören. »Ich kann dich nicht aus Bir el-Kubba rauslassen, das weißt du ganz genau.«
    »Ich möchte ja nur versetzt werden, General. Vielleicht zu den Bohrfeldern am Roten Meer…«
    »Unmöglich. Dein Platz ist hier.« Der General schob die Hände in die Hosentaschen und kam um den Schreibtisch herum. Knapp vor dem Mädchen, das ihn um zwei Zentimeter überragte, blieb er stehen. Sie konnte seinen Tabakatem riechen. »Stell dir vor, ich würde allen Mädchen diesen Wunsch erfüllen. Wir hätten bald nur noch Männer in Bir el-Kubba. Das geht nicht. Deshalb bleibst du.«
    »Ich habe solche Angst…«
    »Grundlose Angst!«
    »Gina und Loretta waren meine Freundinnen.«
    »Na und? Was hat das denn zu sagen? Gar nichts.«
    »Sie wurden beide von diesem schwarzen Ungeheuer ermordet. Und ich habe das Gefühl, daß das Scheusal noch einmal zuschlagen wird.«
    »Wird es nicht!« schnauzte Kareb das Mädchen zornig an. »Dieser Bursche wird sich hüten, ein weiteres Verbrechen zu begehen. Ich habe die Wachen verdoppelt, und meine Männer haben den Auftrag, auf alles unverzüglich zu schießen, was groß und schwarz ist. Nach wie vor bin ich der Meinung, daß es sich hierbei um kein wirkliches Monster handelt, sondern um einen Verrückten, der sich verkleidet, und auf diese Weise Angst und Schrecken in Bir el-Kubbäverbreiten

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