GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen
gebläht. Er atmete heftig, während er das Blockhaus durchquerte.
Gordon war ein kräftiges Tier, und Hector Ross war der Meinung gewesen, kein Mensch könne diesen Hund bezwingen.
Doch nun war er nicht mehr so sicher…
Nervös riß er die Tür auf. Benommen blieb er im Rahmen stehen. Gespannt lauschte er. Der Hund gab kein Lebenszeichen mehr von sich. Großer Gott, was war ihm zugestoßen?
»Gordon!« rief Ross mit heiserer Stimme. Er flehte den Himmel an, doch das Tier kam nicht.
»Gordon!« rief Hector noch einmal. Diesmal versagte ihm die Stimme beinahe, denn er wußte, daß er das Haus verlassen mußte, wenn er sich Gewißheit verschaffen wollte, was mit dem Hund passiert war.
Noch fester umklammerte er das Tranchiermesser. Dann machte er sich auf den Weg. Immer wieder blickte er über die Schulter zurück. Er wurde das Gefühl nicht los, daß irgendwo dort hinten eine üble Gefahr lauerte. Er hatte den Eindruck, daß ihn viele Augen feindselig anstarrten. Jeder Schritt, den er machte, kostete ihn eine enorme Überwindung.
Kalter Schweiß perlte auf seiner Stirn.
»Gordon?«
Wer auch immer Hector aus der Dunkelheit entgegengetreten wäre, wäre Gefahr gelaufen, niedergestochen zu werden. Der Mann war hochgradig nervös. Er fühlte sich bedroht und hatte Angst, ohne genau definieren zu können, was er eigentlich fürchtete.
Unsicher bog er um die Ecke.
Er strengte seine Augen an. Dort! Lag dort nicht Gordon? Das Tier lag auf dem Boden und regte sich nicht. Eine dicke Eisschicht legte sich um Ross’ Herz. Was war dem Hund zugestoßen?
»Go…«, kam es krächzend aus Hectors Kehle. Er räusperte sich mühsam. »Gordon!« Rasch näherte er sich dem Tier. Gleichzeitig sah er sich unentwegt um. Jetzt hatte er den Hund erreicht. Sein Herz schlug wie verrückt. Verwirrt beugte sich Ross über das Tier. Das seidige Fell glänzte, als wäre es naß. Dunkle Flecken – auch auf dem Boden.
Blut!
»Großer Gott!« stöhnte Ross verstört.
Mit weit aufgerissenen Augen betrachtete er den Hund. Gordon war tot, das stand außer Zweifel. Er mußte von einer wilden Bestie angefallen worden sein. Das Tier sah entsetzlich aus, scharfe Krallen schienen es zerfleischt zu haben. Von diesem Anblick wurde Ross noch mehr beunruhigt.
Er selbst hatte sich außerstande gesehen, einen Kampf mit Gordon gewinnen zu können. Das Tier erschien ihm unbesiegbar. Wer hatte so viel Kraft, um Gordon innerhalb weniger Sekunden zu töten?
Mit pochenden Schläfen richtete sich Hector auf.
Panik befiel ihn. Ein Rascheln im Unterholz ließ ihn zusammenzucken. Hier ging es nicht mit rechten Dingen zu. Ein unheimliches Flüstern geisterte durch die Dunkelheit. Es hörte sich an, als wollte jemand Ross vom Blockhaus weglocken.
Immer deutlicher glaubte Hector zu erkennen, was in jener Nacht geschehen war, in der sein Vater starb.
Irgend jemand inszenierte hier einen satanischen Spuk.
Wer? Verflucht noch mal, wer?
Mit erhobenem Messer wich Ross Schritt für Schritt zurück. Jemand lief durch den Wald. Morsches Holz brach knallend wie ein Schuß. Glühende Punkte – vielleicht Augen? – folgten Hector. Er trachtete, so schnell wie möglich ins Blockhaus zurückzukommen.
Mit Schwung warf er die Tür zu. Er schloß mehrmals ab, eilte dann ins Wohnzimmer und trank den klaren Schnaps gleich aus der Flasche. Erst als er merkte, daß er langsam betrunken wurde, hörte er zu trinken auf…
***
Wie gerädert erwachte er am nächsten Morgen. Er hob den Kopf und stellte fest, daß er am Tisch eingeschlafen war. Vor ihm stand die fast leere Schnapsflasche. Sein Schädel brummte laut, und jede Bewegung schmerzte ihn im Gehirn. Benommen wankte er zum Waschbecken. Das kalte Wasser belebte seine Sinne langsam wieder. Sein Geist klärte sich allmählich. Nachdem er sich rasiert hatte, kochte er Kaffee für sich. Und mitten über dem Frühstück fiel ihm Gordon ein, der immer noch vor dem Blockhaus liegen mußte.
Sofort ließ er alles liegen und stehen. Bevor Galatea und Nicholson eintrafen, wollte er den Hund im Wald vergraben. Der Tierkadaver sollte die Arbeiter nicht ebenso erschrecken wie ihn.
Hastig holte er einen Spaten. Damit hob er am Waldrand eine Grube aus.
Schwitzend richtete er sich auf, als die Grube tief genug war. Mit dem Handrücken wischte er den Schweiß fort, dann eilte er zum Blockhaus zurück, um den Schäferhund zu holen.
Als er um die Ecke kam, blieb er wie angewurzelt stehen.
»Das… das gibt’s doch nicht!« stieß
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