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GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen

GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen

Titel: GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Weihe der Neuen teilzunehmen. Der unheimliche Mann hatte dafür einen schwarzen Kaftan angezogen. Er stellte sich mit den Utensilien, die er für die Dämonenbeschwörung benötigte, vor das Feuer, streute ein grünliches Pulver in die Flamme, goß rote Tropfen dazu und ließ eine dunkelgraue Flüssigkeit hinterherfließen. Zischend nahmen die Flammen die Ingredienzien des Bösen in sich auf. Sie nährten sich davon, wuchsen knurrend und vollführten einen höllisch heißen Tanz.
    Mordio murmelte schwarze Gebete.
    Dann rief er mit ausgebreiteten Armen und gellender Stimme: »Im Namen des Satans! Im Namen der Allmacht der Hölle! Im Namen des Reiches der Finsternis! Lebt, Puppen! Lebt und vollbringt Böses in meinem Auftrag!«
    Mit einer langen Zange hielt Mordio eine Holzpuppe nach der anderen in die brausenden Flammen. Sie fingen sich darin sogleich zu bewegen an und waren von diesem Moment an lebendig.
    Sie hätten darin eigentlich verbrennen müssen, doch das Feuer der Dämonen umschmeichelte sie und tat ihnen nichts zuleide.
    Als die zehnte Puppe das Leben aus den Dimensionen des Grauens empfangen hatte, fielen die Flammen in sich zusammen, flackerten nur noch wenige Zentimeter hoch.
    Mordio blickte seine Geschöpfe triumphierend an. »Und morgen!« sagte er. »Morgen werdet ihr das Sägewerk des Hector Ross für immer stillegen!«
    ***
    Es war ein weiter Marsch durch den Wald. Der Weg war schlecht und manchmal kaum zu erkennen. Wenn wir Hector nicht bei uns gehabt hätten, hätten wir uns vermutlich verlaufen. Mir kam vor, als würde die Nacht immer schwärzer, je weiter wir uns vom Sägewerk entfernten.
    Ich blieb stehen. »Wie weit noch?« fragte ich Ross.
    Der hob die Achseln. »So genau kann ich’s nicht sagen, aber ich denke, daß wir bald da sein müssen.«
    »Wenn wir die Hütte erreicht haben, halte dich zurück, klar?« sagte ich zu Hector. »Laß mich und Mr. Silver die Hauptarbeit machen. Wir sind dafür besser ausgerüstet.«
    Lance Selby klopfte dem Sägewerksbesitzer mit der Hand auf die Schulter und raunte mir zu: »Ich paß schon auf ihn auf.«
    Ich nickte. »Weiter.«
    Nach zehn Minuten bemerkten wir einen matten Lichtschein.
    »Das muß das Haus sein«, sagte Hector Ross sofort. Seine Augen wurden schmal. Er ballte die Fäuste und schien bereits vergessen zu haben, was ich ihm vor zehn Minuten gesagt hatte.
    Wir verlangsamten unseren Schritt, denn Mordio sollte uns nicht vorzeitig bemerken, sonst floh er womöglich – vielleicht sogar in eine andere Dimension –, und das mußten wir auf jeden Fall vermeiden.
    Wie ein schwarzer Klotz lag die Hütte da. Mich wunderte, daß uns Mordios Puppen noch nicht attackierten. Als wir bis auf hundert Meter an die Hütte herangekommen waren, breitete ich meine Arme aus. Sie wirkten wie Schranken. Alle blieben stehen.
    Zu Lance und Hector sagte ich: »Bis hierher! Und keinen Schritt weiter, verstanden? Es soll bei dieser Geschichte keinen Toten zu beklagen geben!«
    Selby und Ross nickten stumm, obwohl sie gern mit uns gegangen wären. Ich gab Mr. Silver ein Zeichen und flüsterte: »Komm!«
    ***
    Plötzlich fingen Mordios Puppen im Haus wie Schlangen zu zischen an. Die Glut in ihren Augen nahm zu. »Herr! Herr!« schrien sie aufgeregt, und sie lauschten alle in dieselbe Richtung. Mordios Miene verfinsterte sich.
    »Was ist? Was habt ihr? Was regt euch so auf?«
    »Fremde kommen!« zischten die Puppen.
    Mordio ergriff einen Stab, an dessen Ende sich eine hohle Metallkugel befand. Die Kugel wies Löcher auf und war mit dem Blut von Tieren gefüllt, die ihr Leben während einer Schwarzen Messe lassen mußten.
    Mit diesem Blut besprengte Mordio die Wand, auf die seine häßlichen Puppen zeigten. Etwas Rätselhaftes geschah. Man hörte ein Brausen und Knistern. Die Wand bedeckte sich mit einem Nebelschleier, der sich in der nächsten Sekunde verflüchtigte. Die Luft fing zu flimmern an, und dann war die Wand mit einem Mal so durchsichtig wie Glas.
    Mordios Puppen hüpften aufgeregt zischend umher.
    Ihr Meister blickte durch die Wand und entdeckte die vier Männer. Seine Puppen sagten ihm, um wen es sich handelte, und es fiel ihm nicht schwer, zu erraten, was diese Männer hier wollten.
    »Denen werden wir einen gebührenden Empfang bereiten!« knurrte Mordio, und seine Augen wurden zu Wolfslichtern.
    Sein Gesicht verzerrte sich vor Haß.
    »Sie haben es gewagt, hierher zu kommen. Nun denn, dann sollen sie sehen, daß sie dieses Wagnis geradewegs ins Verderben

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