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GK228 - Das Tribunal der Dämonen

GK228 - Das Tribunal der Dämonen

Titel: GK228 - Das Tribunal der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sein. Zodiac war plötzlich nicht mehr scharf auf meinen Ringfinger. Er legte uns allen dreien magische Fesseln an, die so stramm auf unserem Leib lagen, daß wir kaum noch richtig durchatmen konnten.
    Damit glaubte er uns vorläufig ausgeschaltet zu haben.
    Sein Helfer sollte uns bewachen, während er sich nach vorn zur Lok begeben wollte, um den Zug in Fahrt zu bringen. Er hatte es jetzt offensichtlich eilig, in die Dimensionen des Schreckens zurückzukehren, um dort einen triumphalen Einzug zu halten.
    ***
    In dem großen Reporterhaufen – er wuchs immer noch an, weil laufend neue Journalisten hinzukamen – befanden sich unter anderem auch Harry Simba und Floyd Cord. Mittelmäßige Leute, die in ihrem Leben noch keine großen Taten vollbracht hatten. In der Redaktion schleppte man sie mit, weil man Mitleid mit ihnen hatte, und weil sie für wenig Geld die miesesten Jobs übernahmen. Simba und Cord – im Grunde genommen zwei verkrachte Existenzen, die die Hoffnung bereits aufgegeben hatten, mal eine ganz große Story zu bringen, die die Leser auf sie aufmerksam machte.
    In dieser Nacht glaubten die beiden, das große Los ziehen zu können.
    Während ihre Kollegen den Sturmangriff beobachteten und fotografierten, zog Harry Simba seinen Freund zur Seite und raunte ihm zu: »Floyd, wenn wir hier bei der Meute bleiben, wird es mit einem Spitzenbericht wieder Essig werden. Wir werden wieder nur das bringen können, was alle andern auch haben. Und vom Anführer des Anti-Terrorkommandos werden wir mit so wenig Information gefüttert werden, daß wir daran an Auszehrung eingehen.«
    Floyd Cord rieb sich die breite Nase.
    Er hatte zu Hause eine Frau, die mit dem Geld, das er verdiente, niemals durchkam. Ein heißer Bericht hätte bestimmt ein paar zusätzliche Kohlen eingebracht, damit hätten sich eine Menge Schuldenlöcher stopfen lassen.
    »Was schlägst du vor, Harry?«
    »Wir müssen die Sache anders als die andern angehen.«
    »Und wie?«
    »Weg von der Meute. Näher an den Zug ran.«
    Cord riß die Augen auf. »Bist du wahnsinnig? Hast du nicht gesehen, was es eben für ‘nen gottverdammten Feuerzauber gegeben hat? Wenn mal die Anti-Terrorspezialisten ihre Beine in die Hand nehmen, muß ‘ne Sache schon ziemlich schief gewickelt sein.« Cord schüttelte den Kopf. »Näher an den Zug ran. Mensch, bei dir piepst’s wohl.«
    Sie standen bei ihrem Wagen, einem alten, klapperigen Ford. Harry Simba ließ nicht locker. Er hauchte die Seitenscheibe an und begann mit dem Finger zu zeichnen. »Das ist der Bahndamm«, erklärte er. »Hier steht der Zug. Das ist die Position, die wir im Augenblick einnehmen. Wenn wir jetzt einen großen Bogen beschreiben würden, kämen wir hier auf den Damm. Wir müßten dann nur über die Schwellen auf die Lok zulaufen…«
    »Man würde uns vom Zug aus doch sehen!«
    »Die Lok ist unbesetzt. Und über die Lok kann keiner drübergucken.«
    »Angenommen wir kommen bist dorthin. Was machen wir da?«
    »Was wohl, du selten dämlicher Hund.« Harry Simba wies auf seine Leica und auf die japanische Spiegelreflexkamera seines Kollegen. »Fotografieren werden wir, bis der Film alle ist. Unsere Aufnahmen werden durch die Weltpresse gehen, Floyd. Die Agenturen werden sich gegenseitig überbieten. Mann, mit ein bißchen Einsatz können wir in dieser Nacht ein Vermögen machen! Was gibt’s denn da noch zu überlegen? Komm! Machen wir uns an die Arbeit!«
    Cord ging mit.
    Aber wohl fühlte er sich in seiner Haut nicht.
    ***
    Es war für uns alle sehr wichtig, daß Zodiac mir meinen magischen Ring gelassen hatte. Wir lagen im Zugabteil auf dem Boden. Mr. Silver versuchte, die magischen Fesseln des Dämons zu sprengen. Ich sah, wie er sich anstrengte, doch er schaffte es nicht.
    Wir waren allein.
    Zodiacs Gehilfe stakte draußen auf dem Gang auf und ab. Hin und wieder warf er einen kurzen Kontrollblick zu uns herein, ob noch alles in Ordnung war. Ich hatte längst entdeckt, daß wir uns im Abteil jenes Mannes befanden, der mich vor dem Zug angesprochen hatte. Ich sah den Koffer, den er beschrieben hatte. Darin sollten sich unzählige Schießeisen befinden.
    Vielleicht gelang es mir, an diesen Koffer heranzukommen.
    Pistolen, die mit gewöhnlichen Kugeln geladen waren, konnten den Dämonen zwar nichts anhaben, aber wenn ich die Geschosse mit meinem magischen Ring behandelte und einige Beschwörungsformeln verwendete, würden auch diese Kugeln eine umwerfende Wirkung auf Zodiac und seinen Gehilfen

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