GK228 - Das Tribunal der Dämonen
hörte Jake Lorcy meinen Namen durchs Megaphon brüllen und handelte augenblicklich. Auch Mr. Silver griff an. Die drei Dämonen, die sich auf mich gestürzt hatten, waren durch den Ruf des Kommandanten für einen Moment irritiert. Zodiac raste zu einem der Fenster, um zu sehen, was sich draußen abspielte. Als er die Soldaten anstürmen sah, stieß er einen ellenlangen Fluch aus.
»Ihr Idioten!« schrie er heiser. »Ihr erkennt den Ernst der Lage nicht! Ihr könnt diesen Zug nicht stürmen! Das ist unmöglich!« Die ersten Garben flogen dem Zug entgegen. Glas splitterte. Mehrere Projektile schlugen in Zodiacs grauenerregenden Knochenkörper ein. Sie rüttelten ihn kräftig durch. Er sprang unverletzt zurück und heulte zornig auf.
Man hatte es gewagt, auf ihn zu schießen.
Schaum quoll aus seinem Mund. Man hatte es doch tatsächlich gewagt, auf ihn zu schießen. Man nahm ihn nicht ernst! Das würde sich ändern. Er würde diesen Leuten zeigen, wozu er imstande war. Die Allmacht der Hölle stand hinter ihm. Er brauchte sich ihrer nur zu bedienen. Einen Schock fürs Leben wollte er diesen Soldaten, die so unerschrocken angriffen, bereiten.
Er wartete, bis sie näher an den Zug herangekommen waren.
Sie sollten erst noch denken, daß sie es schaffen würden. Um so bitterer würde hinterher ihre Enttäuschung sein.
Indessen setzten Mr. Silver und ich alles auf unsere Karten. Das Verhältnis war schlecht. Drei Dämonen standen uns gegenüber. Silvers Haut begann zu schimmern, und innerhalb einer Sekunde wurden seine Hände zu reinem, harten Silber. Während sich der Ex-Dämon gleich auf zwei Gegner stürzte, nahm ich mir den verbleibenden dritten vor.
Der Kerl aus der Hölle verwandelte sich vor unseren Augen zu einer reißenden Raubkatze. Er stand aufrecht da, sein Körper hatte sich mit einem pechschwarzen Fell bedeckt. Ein Panther war es, mit mörderisch langen Krallen, vor denen ich mich verdammt in acht nehmen mußte.
Ich schlug mit der geballten Rechten zu, in der Hoffnung, ihn mit meinem magischen Ring zu treffen, doch die Bestie federte knurrend zur Seite, mein Schlag ging ins Leere.
Jetzt sauste die Pantherpranke auf meinen Hals zu.
Wenn sie getroffen hätte, wäre ich unweigerlich verloren gewesen. Aber auch ich vermochte schnell genug zu reagieren. Und dann konnte ich den ersten schmerzhaften Treffer anbringen. Mein magischer Ring landete genau zwischen den glühenden Lichtern des gefährlichen Scheusals.
Die Bestie stieß ein wütendes Fauchen aus und knallte auf den Boden. Alle vier Tatzen waren mir entgegengestreckt. Ehe sich der Dämon herumwerfen und wieder hochschnellen konnte, ließ ich mich auf ihn fallen.
Über meinem Kopf schwirrten die Kugeln des den Zug stürmenden Kommandos hinweg. Ein Hämmern und Belfern erfüllte die Szene. Männer schrien. Querschläger sirrten durch die Luft. Totaler Einsatz an allen Fronten.
Die Pantherbestie riß ihr schreckliches Maul weit auf. Blitzende Fangzähne schossen meinem Gesicht entgegen. Ich nahm meinen Kopf zur Seite und rammte dem Untier sodann meinen magischen Ring genau da ins Fell, wo sich das Herz befinden mußte.
Ein schreckliches Gebrüll kam aus dem blutroten Rachen des Dämons.
Das schwarze Fell des Panthers sträubte sich. Die Gliedmaßen des Monsters erstarrten, wurden so hart, als wären sie aus Gips und brachen ab, als ich dagegendrückte.
Schweißüberströmt richtete ich mich auf.
Ich war ganz benommen, war noch nicht in der Lage, mich über meinen Sieg über den Dämon zu freuen. Atemlos schaute ich zu, wie sich der Panther langsam auflöste. Zuerst wurde das Fell transparent. Ich konnte die Sehnen und Muskeln sehen. Auch sie wurden jedoch bald durchsichtig. Nun erkannte ich das Skelett. Und als auch das durchsichtig wurde, verschwand der Dämon für immer.
Mr. Silver hatte mit seinen Gegnern alle Hände voll zu tun.
Er drosch unerschrocken auf die beiden Dämonen mit seinen Silberfäusten ein. Querschläger, die von draußen hereinflogen, streiften ihn, vermochten ihn aber nicht zu verletzen. Die Geschosse ratschten über seinen Rücken. Es war jenes Geräusch zu hören, das hervorgerufen wird, wenn Metall über Metall gezogen wird.
Draußen wetterleuchtete das Mündungsfeuer der Angreifer.
Mr. Silver kämpfte mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln. Aus seinen Augen flogen grelle Feuerlanzen. Damit vermochte er sich zumindest jeweils einen Gegner vom Leib zu halten. Er drosch mit wuchtigen Schlägen auf den anderen Dämon
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