GK236 - Wenn die Zombies kommen
Schweiß von der Stirn.
Seine Zunge tanzte aufgeregt über die harten Lippen.
»Ein neuer Tag bricht an!« frohlockte Abel Westlake. »Ein Tag, der in die Annalen der Hölle eingehen wird. Ein Tag, den alle Schattenwesen in ihrem Kalender rot anstreichen werden!«
Westlake blickte auf die strahlende Teufelsuhr, die ihm ewiges Leben garantierte.
»Ballard kommt in diese Stadt, Asmodis! Anthony Ballard, der Dämonenhasser. Unser aller erbittertster Feind! Er kommt heute nach Chicago, und er wird in dieser Stadt sein verfluchtes Leben verlieren. Ich habe bereits alles arrangiert, um dieses Ziel zu erreichen. Asmodis, du hast mich reich beschenkt. Dafür kann ich mich nur mit einem gleichwertig revanchieren: mit Tony Ballards Leben! Du sollst es noch heute bekommen!«
***
Wir kamen mit großem Gepäck an.
Chicago. Die letzte Station unserer strapaziösen Verbeugungstournee. Tucker Peckinpahs Anwälte hatten bereits begonnen, unsere Interessen mit der nötigen Hartnäckigkeit zu vertreten, und ich bekam auf dem O’Hare-Airport, als wir da ankamen, ein kurzes Telegramm, in dem uns mitgeteilt wurde, daß wir mit keinen Schwierigkeiten rechnen müßten. Es würde nicht einmal besonders hohe Wellen geben, die geglättet werden müßten. Die Filmfirma zeigte sich einsichtig. Man hatte Verständnis dafür, daß Vicky die Nase von dieser Reise voll hatte, und es war zu erwarten, daß sie durch irgendeinen Regieassistenten oder einen Mann aus der Public-Relations-Abteilung ersetzt werden würde. Man wollte Vicky Bonney nicht vergrämen, denn sie hatte hervorragende Arbeit geleistet, und es sollte nicht bei diesem einen Film bleiben. Hollywood hatte vor, den Erfolg des Streifens zu wiederholen, indem es vielleicht schon im nächsten Jahr einen zweiten Film von Vicky in die Kinos brachte.
Wir wurden im Wellington-Hotel freundlich aufgenommen.
Man kümmerte sich sofort um unser Gepäck. Ich muß zugeben, es war vom ersten Tag unserer Reise an alles hervorragend arrangiert. Es hatte keine einzige Panne gegeben. Die Hotels waren stets ausgesucht geschmackvoll gewesen, und die Filmfirma, die für die Organisation unserer Reise verantwortlich zeichnete, hatte allen Unternehmen aufgetragen, es uns an nichts ermangeln zu lassen. Wir durften jeden Wunsch äußern – er wurde uns so rasch wie möglich erfüllt.
Gleich bei unserem Eintreffen merkte ich, daß trotz aller Mühe, die man sich mit uns machte, in diesem Hotel irgend etwas nicht stimmte. Irgend etwas war hier faul. Vicky bekam das nicht mit, und es wäre dumm von mir gewesen, sie darauf aufmerksam zu machen. Es genügte, wenn ich mir Sorgen machte. Was hätte es gebracht, wenn ich auch sie damit belastet hätte.
Für den Nachmittag war eine Pressekonferenz anberaumt.
Wir aßen auf dem Zimmer.
Danach bat Vicky uns, sie zu entschuldigen. Sie müsse sich für die neue Schlacht etwas zurechtmachen.
Als ich mit Mr. Silver allein war, sagte der Ex-Dämon mit gedämpfter Stimme: »Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, Tony…«
»Es ist mir aufgefallen«, gab ich zurück. Irgendwie habe ich ein Auge für Polizeibeamte. Sie sehen auf der ganzen Welt ziemlich gleich aus, tragen Konfektionsanzüge, lungern an strategisch wichtigen Punkten herum, tragen eine gelangweilte Miene zur Schau, tun so, als würden sie in Büchern oder Zeitschriften lesen, doch in Wirklichkeit lassen sie ihre Umwelt keine Sekunde aus den Augen.
Im Hotel Wellington wimmelte es nur so von Bullen.
Darauf hatte mich Mr. Silver aufmerksam machen wollen. Er fuhr fort: »Ich habe versucht herauszubekommen, was die vielen Polizeibeamten hier zu suchen haben.«
»Und?«
»Niemand ist bereit, darüber zu sprechen. Jeder gibt ausweichende Antworten. Keiner will die Katze aus dem Sack lassen.«
Ich fragte mich unwillkürlich, ob dieses Polizeiaufgebot unseretwegen hier war. Möglich wäre das ohne weiteres gewesen. Vicky Bonney war durch den Reklamewirbel auf der Bekanntheitsskala ziemlich weit nach oben gerutscht. Und bekannte Leute sind oft den unvorstellbarsten Gefahren ausgesetzt, denn wenn man sich an ihnen vergreift, erfährt das die ganze Welt. Die Tatsache, daß niemand bereit war, mit Mr. Silver ein offenes Wort zu reden, konnte auf dem Umstand basieren, daß man uns nicht beunruhigen wollte.
Oder galt diese großangelegte Schutzmaßnahme etwa mir?
Ich dachte an den Anruf, den man mir in San Francisco vorgespielt hatte. Der Tenor dieses Gesprächs war gewesen, daß sich in Chicago mein
Weitere Kostenlose Bücher