GK236 - Wenn die Zombies kommen
sagte Brian Gilling und gab dem einen der beiden Polizisten das Walkie-Talkie zurück.
Dieser Mann sagte: »Das ist gleich dort vorn, Sir.« Die lindengrüne Leuchtschrift war gut zu erkennen. Das Hotel Wellington war mit dem Waldorf-Astoria in New York vergleichbar. Ein mächtiger Kasten. Eine Stadt in der Stadt. Wer da mal untergekrochen war, war nicht so bald wiederzufinden, soviel stand fest.
Captain Gilling seufzte geplagt. »Mir bleibt doch wirklich nichts erspart«, ächzte er. Dann machte er sich mit seinen Leuten auf den Weg.
Mike Fortescue und Cindy Comstock folgten ihm, ohne daß er sie bemerkte. Er hatte jetzt andere Dinge als die beiden im Kopf…
***
Der Captain übernahm die Leitung der Suchaktion. Ehe er sich jedoch persönlich daran beteiligen konnte, brachte ihm einer seiner Mitarbeiter einen großen blonden Jungen, der kein reines Englisch sprach und erwähnte, daß er Deutscher sei. Er war nach Amerika gekommen, um Land und Leute zu studieren, und er hatte im Chicago Corinthian Yacht Club an einer Weihnachtsfeier teilgenommen, zu der sein Mädchen eingeladen gewesen war.
Brian Gilling hörte sich ungeduldig an, was ihm der Deutsche erzählte. Seine Aufmerksamkeit festigte sich erst, als Helmut von jenem grauhaarigen, häßlichen Alten sprach, der sich auf dem Parkplatz nahe dem Yachtklub herumgetrieben hatte.
»Er wollte Alicia umbringen!« sagte Helmut überzeugt. »Ich bin bestimmt kein Schwächling, und ich habe jahrelang geboxt, aber gegen diesen Kerl, den ich mit einem einzigen Schlag fertigmachen zu können glaubte, hatte ich nicht die geringste Chance. Er machte mit mir, was er wollte. Ich glaube, er hätte mich erschlagen, wenn ich mich ihm energischer in den Weg gestellt hätte.«
Gilling wollte hören, wie dieses gefährliche Zusammentreffen ausgegangen war. Der junge Deutsche berichtete es ihm.
»Ich brachte Alicia anschließend sofort nach Hause…«
»Sie hätten uns sofort alarmieren müssen«, sagte Gilling mit leisem Vorwurf.
»Ich weiß. Ich wollte das auch tun, aber Alicia war mit den Nerven so runter, daß ich es einfach nicht übers Herz brachte, ihr den Wunsch, nach Hause zu fahren, nicht zu erfüllen.« Helmut wies auf das Hotel. »Ist der Kerl jetzt da drinnen?«
Gilling nickte. »Er und noch so einer.«
»Werden Sie ihn festnehmen?«
Gilling überging die Frage geflissentlich. Was für einen Sinn hatte es, einen Untoten festzunehmen? Ein solches Wesen, das von einer bösen Macht gelenkt wurde, mußte man vernichten. Mit einer Festnahme war es hier nicht getan.
Der Deutsche leckte sich unsicher die Lippen. »Sir, mein Wagen steht nicht weit von hier. Ich würde ihn Ihnen gern zeigen. Wegen der Delle, die dieser Wahnsinnige mit seiner Faust ins Dach gedroschen hat.«
Gilling wies auf den Mitarbeiter, der den Deutschen angeschleppt hatte. »Sergeant Morris wird sich darum kümmern.«
»Habe ich eine Chance, den Schaden ersetzt zu bekommen?« fragte Helmut zaghaft.
Der Captain hob die Schultern. »Ich fürchte, nein«, sagte er, denn er kannte niemanden, der für den Schadenersatz zuständig gewesen wäre.
Während Sergeant Morris mit dem Deutschen wegging, eilte Brian Gilling ins Hotel. Er ließ es von seinen Leuten mit größtmöglicher Rücksichtnahme auf die schlafenden Hotelgäste auf den Kopf stellen, doch der Aktion war vorläufig kein Erfolg beschieden. Dadurch ließ der Captain sich jedoch nicht entmutigen. Zähneknirschend sagte er: »Dann werden wir die Bude eben bei Tagesanbruch noch mal auseinandernehmen. Wenn die Kerle sich tatsächlich hier drinnen verborgen halten, dann finden wir sie. Davon bin ich überzeugt!«
***
Abel Westlake, der unheimliche Uhrmacher, hatte das gesamte erbeutete Geld im schwarzen Zimmer über den Boden gestreut und wälzte sich hysterisch lachend auf den Banknoten. Er war allein. Swift und Nommery hatten sich zurückgezogen. Westlake rollte auf den Bauch. Sein Gesicht war vom brüllenden Lachen knallrot. Seine Augen glänzten. Freude flackerte in ihnen.
Als der Morgen graute, war Westlake so sehr erschöpft, daß er sich nur mehr mühsam erheben konnte.
Auf den Knien rutschte er auf seine Lebensuhr zu.
»Herr der Hölle!« stieß er atemlos hervor. Auf seiner Stirn glänzte ein Schweißfilm. »Schöpfer des Grauens und des Schreckens! Ich danke dir, danke dir für alles, womit du mich ausgestattet hast. Ich stehe tief in deiner Schuld. Deshalb werde ich dir ein großes Geschenk machen.«
Westlake wischte sich den
Weitere Kostenlose Bücher