GK283 - In den Katakomben von Wien
eiserne Kurbel, die unter dem Tisch auf dem PVC-Belag lag.
Das Geräusch war nicht sehr laut, aber dennoch verhängnisvoll verräterisch. Istvan Takay, der bereits am Wohnwagen vorbeigegangen war, machte augenblicklich kehrt.
Sekunden später wurde die Tür aufgerissen, und Liselotte Katzler sah sich erneut jener widerwärtigen Dämonenfratze gegenüber.
Aus! schoß es ihr durch den Kopf. Jetzt ist alles aus. Nun ist dein Leben verwirkt!
Der Dämon lachte gehässig. Die junge Frau war dieser nervlichen Anspannung nicht mehr länger gewachsen. Sie verlor mit einem tiefen Seufzer die Besinnung.
***
Mr. Silver hatte den Sherryfleck mit Mühe aus seinem Hemd herausbekommen und kehrte nun in Bernd Katzlers Wohnzimmer zurück. Neben der Tür lehnte Vladek Rodensky. Bleich im Gesicht. Er schüttelte benommen den Kopf, war eben erst wieder zu sich gekommen.
Der Ex-Dämon überblickte die Lage sofort. »Wo ist Katzler?« fragte er den Brillenfabrikanten eindringlich.
Dieser fuhr sich über die Augen und ächzte: »Zwei Niederschläge innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Verdammt, wer soll das aushalten?«
Der Hüne schüttelte Rodensky. »Katzler! Wo ist er?«
Vladek Rodensky sammelte sich und erzählte stockend, woran er sich erinnern konnte. Als Mr. Silver erfahren hatte, daß es Katzler in die Garage gezogen hatte, ahnte er nichts Gutes.
Er ließ Rodensky stehen, drehte sich auf den Hacken um und lief durch die Halle. Seine Haut begann silbrig zu schimmern. Ein Zeichen dafür, daß der Hüne zutiefst erregt war.
Mr. Silver hoffte, daß er nicht zu spät in die Garage kam. Mit langen Sätzen erreichte er die Verbindungstür. Vladek Rodensky stolperte hinter ihm her. »Warte! Ich komme mit!«
Der Hüne wehrte jedoch ab: »Bleib, wo du bist, Vladek. In deinem derzeitigen Zustand wärst du keine Hilfe, sondern eine Belastung für mich!«
Rodensky stoppte. Er sah ein, daß Mr. Silver recht hatte. Der Ex-Dämon setzte seinen Weg fort, ohne sich noch einmal umzublicken…
***
Wie zur Salzsäule erstarrt stand Bernd Katzler dem Spuk in der Garage gegenüber. Der Schock, den diese Begegnung hervorgerufen hatte, lähmte den Mann. Das Skelett stieß ein höhnisches Lachen aus.
Der Pesttote setzte sich mit klappernden Gebeinen in Bewegung. Langsam kam er auf Bernd Katzler zu. »Jetzt bekomme ich meine Rache. Ich hoffe, du hast meinen Rat befolgt und dich auf den Tod vorbereitet, Bruno Katzler.«
Das Opfer des Rächers glich nach wie vor einer Statue.
»Du wirst sterben!« zischte der Spuk. »Und nach dir wird deine Schwester Olga das Zeitliche segnen!« Schweiß brach Bernd Katzler aus allen Poren. Er wollte etwas sagen, doch seine Stimmbänder gehorchten ihm nicht. Es war grauenvoll, einfach dastehen zu müssen, nichts tun zu können, dem Unheimlichen ausgeliefert zu sein.
Das Skelett war nun auf Armlänge heran. Arik Speer hob die Knochenhände. »Jetzt kriegst du zurück, was du mir angetan hast, Bruno Katzler!«
Der verstörte Mann fand endlich seine Stimme wieder. Er krächzte: »Ich bin nicht Bruno Katzler!«
»Du siehst genauso aus wie er.«
»Mein Name ist Bernd.«
»Für mich bist du Bruno!« fauchte der Knochenmann eisig, und im selben Moment fuhr er seinem verdatterten Opfer an die Kehle.
Da wurde die Verbindungstür aufgerissen, und Mr. Silver stürzte in die Garage. »Speer!« brüllte der Hüne aus Leibeskräften. »Laß die Finger von diesem Mann!«
»Er ist ein Katzler, deshalb muß er sterben!« kreischte der Pesttote. »Ich will meine Rache haben!«
Mit stampfenden Schritten durchmaß Mr. Silver die Garage. Er erreichte Katzler und hieb mit seinen Silberfäusten auf die Knochenarme des Spuks. Dadurch befreite er Bernd Katzler aus dem Würgegriff des Unholds.
Katzler rang nach Luft und hustete bellend. Mr. Silver beförderte ihn mit einem kräftigen Stoß aus dem Gefahrenbereich. »An Katzler kommst du nur über meine Leiche ran!« knurrte der Hüne.
»Du Mistkerl!« kreischte Arik Speer wutentbrannt. »Ich weiß, was für einer du bist! Du bist ein niederträchtiger Verräter, Silver. Du hast deine Dämonensippe verraten, indem du dich dem Guten zugewandt hast!«
Mr. Silver bleckte sein kräftiges Gebiß. »Sehr richtig, Speer. Und seit dieser Zeit vernichte ich pausenlos den Abschaum der Hölle!«
Der Knochenmann wich zurück. Er erinnerte sich noch gut an den Kampf in der Leichenhalle, den er beinahe verloren hatte. Er fürchtete eine Fortsetzung dieser Auseinandersetzung, die für
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