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GK283 - In den Katakomben von Wien

GK283 - In den Katakomben von Wien

Titel: GK283 - In den Katakomben von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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du mir, was dich in die Garage zieht, Bernd!« verlangte er hart.
    »Nichts«, log Katzler. »Gar nichts.«
    Rodensky seufzte. »Na schön. Wenn du dich unbedingt in der Garage umsehen mußt, dann begleite ich dich dorthin.«
    Allein! Er mußte allein kommen! Katzler hielt die Luft an. Vladek ließ sich nicht abschütteln, deshalb nickte er und sagte: »Also gut. Komm mit.«
    Er trat zur Seite. Rodensky öffnete die Tür und verließ das Wohnzimmer als erster. Er war neugierig auf das, was sie in der Garage vorfinden würden. Katzler ging knapp hinter ihm.
    Und im nächsten Moment schlug Bernd Katzler mit großer Kraft zu. Seufzend brach Rodensky zusammen. Katzler grinste triumphierend. Er stieg über den besinnungslosen Freund und eilte auf die Tür zu, die das Haus mit der angebauten Garage verband.
    Als er in den dunklen Raum trat, kam ihm der skelettierte Pesttote entgegen. Mit knarrenden Kiefern sagte der Spuk: »Da bist du endlich, Bruno Katzler…«
    Und Bernd widersprach ihm nicht.
    ***
    Olga Bauer, Katzlers verwitwete Schwester, sah aus wie Mae West mit rotbraunem Haar. Sie war eine junge Frau, die sehr leicht wieder einen Mann hätte haben können, doch sie wollte keinen mehr. Jedenfalls vorläufig nicht, das sagte sie mir schon nach der ersten halben Stunde.
    Sie war eine selbstsichere, nüchterne Person, war sehr belesen und auf vielen Gebieten sattelfest. Daß ich sie vor einem Spuk beschützen wollte, fand sie zwar anerkennenswert, aber überflüssig.
    Leute wie sie lehnen die Existenz von Geistern und Dämonen glattweg ab, und ich erinnere mich noch genau, daß ich über diese Dinge als junger Polizeiinspektor ähnlich wie sie dachte. Bis ich es eines Tages gleich mit sieben Hexen zu tun bekam, die über unser friedliches Dorf herfielen.
    Damals wurde ich zum erstenmal mit der Macht des Bösen konfrontiert, und seither immer wieder, aber es hatte keinen Zweck, Olga Bauer davon zu erzählen. Sie hätte dafür ja doch nur ein mitleidiges Lächeln gehabt.
    Sie wohnte in einer teuren Gegend von Wien, und ihr Penthouse-Apartment war vom besten Wiener Innenarchitekten ausgestattet worden. Sie besaß ein Haus in Kitzbühel, einen Bungalow am Neusiedler See und zwei weitere Apartments im Ausland.
    Ihr nach einem Verkehrsunfall verstorbener Mann mußte ihr sehr viel bedeutet haben, denn sie sprach immer wieder von ihm, zitierte ihn und führte von Zeit zu Zeit Beispiele an, die sich auf ihn bezogen.
    Ich hatte ein Glas Pernod vor mir stehen. Olga trank Orangensaft. Unser Gespräch näherte sich wieder dem Grund meiner Anwesenheit, und die junge Witwe meinte: »Ich weiß leider sehr wenig von Ihnen, Mr. Ballard. Aber mein Instinkt sagt mir, daß Sie ein außergewöhnlicher Mensch sind.«
    »Vielen Dank«, sagte ich verlegen. Wenn Olga einem Mann ein Kompliment machte, dann war das schon was. Sie tat das bestimmt nicht sehr häufig.
    »Ich will Ihnen damit nicht schmeicheln.«
    »Ich verstehe. Was Sie eben sagten, sollte eine Einleitung sein.«
    »So ist es. Ich möchte dieser Einleitung hinzufügen, daß ich nicht verstehen kann, daß ein Mann wie Sie ernsthaft an diesen Hokuspokus glaubt.«
    »Sie meinen die Unterwelt – die Ausgeburten der Hölle…«
    »Richtig.«
    »Vielleicht sollte ich Ihnen ein paar Stories aus meinem Leben erzählen, um Ihre Ungläubigkeit zu zerstören«, sagte ich.
    Olga nippte von ihrem Orangensaft. Sie trug ein knöchellanges Hauskleid, das sich eng an ihre makellose Figur schmiegte. Ihre Haut war sonnengebräunt. Sie schien sehr viel Sport zu betreiben. Ihre Bewegungen waren deshalb geschmeidig und fließend.
    Ich fing da an, wo ich noch Polizeibeamter gewesen war, erzählte ihr, daß einer meiner Ahnen sich sein Brot als Henker verdient hatte und daß es vor vielen Jahren seine Aufgabe gewesen war, sieben Hexen am Galgenbaum aufzuknüpfen.
    Aber nach der Vollstreckung des Urteils waren die Hexen nicht vernichtet. Sie fielen alle hundert Jahre wieder über unser Dorf her und rächten sich grausam für ihre Hinrichtung.
    Bis ich mich ihnen in den Weg stellte. Sie bewahrten in einer unterirdischen Höhle einen Lebensstein auf, dessen weiße Glut ein unbefleckter Mensch mit seinem Blut löschen mußte.
    Ich kämpfte mich zu diesem magischen Stein vor und ließ mein Blut über ihn fließen. Die Narbe, die ich mir damals an der rechten Handfläche zugefügt hatte, konnte ich Olga zeigen.
    Sie begann zu wanken, das merkte ich. Sie war plötzlich im Zweifel, ob sie mir glauben oder alles

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