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GK283 - In den Katakomben von Wien

GK283 - In den Katakomben von Wien

Titel: GK283 - In den Katakomben von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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auf mich zukommen. Olga sprang von der Fensterbank und floh hinter die Couch.
    Ich wußte, daß ich Arik Speer mit meinem magischen Ring geschwächt hatte. Wenn ich verhindern wollte, daß er sich erneut entmaterialisierte, mußte ich jetzt sofort mit einer Formel der Weißen Magie nachsetzen.
    Ehe er mich erreicht hatte, kam sie über meine Lippen. Nun würde es ihm nicht mehr möglich sein, sich in Luft aufzulösen, wenn er in Bedrängnis geriet. Seine harte Faust traf mich erneut.
    Ich konterte. Er wich meinem Ring wendig aus. Ich riß den Diamondback aus der Schulterhalfter und versuchte, ihn mit einer geweihten Silberkugel niederzustrecken.
    Die Waffe bäumte sich krachend in meiner Hand auf. Der Knochenmann federte zur Seite. Aber er brachte sich nicht schnell genug in Sicherheit. Mein Geschoß traf.
    Er humpelte. Ein fürchterliches Wutgebrüll kam aus seinem Mund. Er riß einen Stuhl hoch und schleuderte ihn nach mir. Ich ging in die Hocke und zielte mit meinem Colt auf das Skelett. Arik Speer geriet in Panik. Er kreiselte herum und verließ fluchtartig das Wohnzimmer. Sein rechtes Bein schleppte er mühsam mit sich. Ich lief zur Tür, blieb stehen, zielte mit beiden Händen.
    Meine Kugel hätte ihn vernichten können, doch ich hatte plötzlich eine andere Idee. Ich wollte das Ziel von Speers Flucht kennenlernen. Deshalb ließ ich die Waffe sinken und gab dem Knochenmann die Möglichkeit, das Penthouse zu verlassen.
    Selbstverständlich folgte ich ihm so dichtauf, daß er mir nicht entwischen konnte. Er wählte menschenleere Straßen für seine Flucht. Ich blieb ihm auf den Fersen.
    Zehn Minuten humpelte er vor mir her. Ich weiß nicht, ob er Kenntnis davon hatte, daß ich ihm folgte. Wahrscheinlich rechnete er nicht damit, sonst hätte er versucht, mich abzuhängen.
    Nach zehn Minuten erreichte Arik Speer ein Haus, das auf einem parkähnlichen Grundstück stand. Es war ihm nicht mehr möglich, durch Wände und Türen zu gehen. Zornig drückte er das Gartentor auf und hinkte auf den Hauseingang zu.
    Mit beiden Knochenfäusten hämmerte er gegen das Holz. Jemand machte ihm auf. Er ließ sich förmlich in das Haus fallen. Die Tür klappte hinter ihm sofort wieder zu.
    Von diesem Moment an stand für mich fest, daß Arik Speer in fremdem Auftrag handelte. Ich wollte sofort alles über den unbekannten Drahtzieher wissen und seinem verfluchten Treiben schnellstens einen Riegel vorschieben.
    Geduckt lief ich um das Gebäude herum.
    Ich fand ein schlecht schließendes Fenster, holte mein Springmesser hervor und kitzelte mit der Klinge den Riegel hoch. Ein Sprung. Ich glitt über die Fensterbank und befand mich gleich darauf in einem finsteren Raum.
    Stimmen. Ich hielt auf sie zu. Meine Augen gewöhnten sich rasch an die Dunkelheit. Ich konnte die Möbel vage wahrnehmen und ihnen ausweichen. So gelang es mir, den Raum zu durchqueren, ohne irgendwo anzustoßen.
    »Du Schwächling!« hörte ich jemanden wütend brüllen.
    »Ich habe mein Bestes gegeben«, sagte jemand anderer. Arik Speer.
    »Du hast mich schwer enttäuscht.«
    »Das tut mir leid, Istvan Takay.«
    Istvan Takay? Ich hörte diesen Namen zum erstenmal.
    »Ich habe dir die Rückkehr aus dem Totenreich ermöglicht!« schrie Takay zornig. »Ich habe dir mit meinem magischen Kristall die Möglichkeit geboten, Rache zu nehmen an Bruno Katzlers Nachkommen, doch du hast die ganze Sache nur versaut! Geh! Geh mir aus den Augen! Ich will dich nicht mehr sehen! Ich werde mich selbst um Olga und Bernd Katzler kümmern! Kehre zurück in die Katakomben des Stephansdoms, und laß dich weiter täglich von den Menschen begaffen, denn zu mehr taugst du nicht…«
    »Geh nicht so hart mit mir ins Gericht«, flehte der Spuk. »Gib mir noch eine Chance. Statte mich mit größerer Kraft aus, und ich werde für dich tun, was du von mir verlangst.«
    »Ich mache es selbst. Dann ist es wenigstens getan«, erwiderte Istvan Takay.
    Ich suchte die Klinke und öffnete behutsam die Tür. Licht traf meine Augen. Ich spürte, wie sich die Pupillen verengten. Vorsichtig trat ich aus dem Zimmer. Ich war entschlossen, in diesem Haus und in dieser Nacht die Entscheidung herbeizuführen.
    Dieser Istvan Takay – ich hielt ihn für einen Hexer – sollte genauso wie Arik Speer die hohe Rechnung präsentiert bekommen. Ich nahm meinen Colt Diamondback in die rechte Hand, während ich mit der Linken jenes silberne Feuerzeug aus der Hosentasche holte, das Lance Selby mir geschenkt hatte.
    Ich war

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